55 (Bonus)

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"Wir werden uns noch einmal schriftlich bei Ihnen melden für eine Aussage." sagte der Polizist, steckte seinen kleinen Notizblock weg in denen meine Kontaktdaten standen und lief zu dem Auto in dem Noah saß.
Erst jetzt wurde mir alles genau bewusst was gerade passiert war.
Wie angewurzelt stand ich da und schaute dem Polizeiwagen hinter her der langsam davon rollte.
In diesem Wagen saß der Mensch der mir den Start hier in Berlin um einiges erleichtert hatte.
Mein bester Freund.
Doch ob in diesem Wagen mein bester Freund saß oder eine ganz andere Person konnte ich nicht genau sagen.
Den Noah hätte es nie soweit kommen lassen.

John legte seinen Arm um meine Schulter doch ich wich ein Stück zurück.
"Können wir bitte fahren?" sagte ich nur und lief zu Max seinem Auto was nur ein paar Meter weiter entfernt stand.
Ich sah es nicht doch ich spürte hinter meinem Rücken den ratlosen Blick den John Max zuwarf.
Ich stand an Max seinem Auto und hielt inne.
Ich versuchte mich auf meine Atmung zu konzentrieren.
"Annika ich musste die Polizei rufen." sagte John und stellte sich vor mich.
Ich schaute ihn an.
Meine Augen füllten sich langsam mit Tränen.
"Geht es dir gut? Hat er dir was getan? Ist was mit dem Baby?"
Ich schüttelte mit dem Kopf und zog die Autotür auf.
"Ich weiß das du die Polizei rufen musstest und es war auch richtig so jedoch wurde gerade mein bester Freund verhaftet. Diesen Menschen habe ich mal geliebt. Ich möchte einfach nur nach Hause okay?"
John nickte und hielt mir die Tür offen.

Die Fahrt über sprachen wir kein Wort.
Bei Max und Nora wieder angekommen ging ich sofort in mein altes Zimmer und rief Zuna an.
Sie wollte mir nicht glauben was ich ihr erzählte. Immer wieder versicherte ich ihr das genau das gerade passiert sei und das Noah nicht mehr der Noah war mit dem wir zur Schule gegangen sind.
Mit ihr zu sprechen tat verdammt gut.
Immerhin war Noah auch ihr bester Freund.
Am liebsten hätte ich nach dem Telefonat das Thema abgeschlossen.
Ich konnte an dem was passiert war nichts mehr ändern. Und Zuna und ich waren uns auch einig das das nicht der Puck war den wir kannten. Der Puck der verhaftet wurde war nicht der Noah der unser bester Freund war.
Doch mir wollte es nicht aus dem Kopf gehen das John etwas damit zu tun hatte.

Irgendwann forderte mich der Gedanke das ich mal etwas essen musste runter in die Küche.
Von Max und John war jedoch keine Spur.
Nora erzählte mir das die beiden noch zur Polizei wollten um ihre Aussage abzugeben und danach hatten die beiden wohl noch einen Termin.
Ich regte mich gar nicht erst darüber auf das John nicht da war. Bringen tut es das eh nicht.

Ich verbrachte den restlichen Nachmittag also mit meinen Neffen und meiner Schwester. Wir gingen gemeinsam auf den Spielplatz und ich genoss die Zeit mit meiner Familie. In Hamburg hatte ich zwar mittlerweile Freunde gefunden und auch Zuna war öfters bei mir. Aber Zeit mit der Familie war dann doch noch einmal eine ganz andere Nummer.

"Schau mal Anni. Ich kann ganz alleine davorne bis nach ganz oben klettern." rief mir Nathan zu.
"Super ich bin stolz auf dich." rief ich ihm zu.
Nora war gerade dabei dem kurzen die Flasche zu geben.
Ich konnte es mir kaum vorstellen das in ein paar Monaten ich genau diese Aufgabe auch habe.
Irgendwie fühlte sich das alles so surreal an.
"John scheint sich echt zu freuen Papa zu werden." merkte Nora an als sie auf mein Handy schaute und das Bild sah was John mir gestern geschickt hatte.
Es war ein Screenshot von einem kleinen Superhelden Overall für das Baby.
"Ja das tut er." entgegnete ich und legte mein Handy an die Seite.
"Hier nimm du mal den kleinen. Baby Wärme und Geruch kommt immer gut." lachte Nora und legte mir den kleinen Mann auf den Arm.
Wir beide schwiegen einen Moment und ich schaute den kleinen an.
"Puck meinte das John auch in dieser ganzen scheiße mit drin steckte."
Nora seufzte.
"Das wird sich bestimmt alles klären."
Ich nickte. Bestimmt wird es das.
"Manchmal wünschte ich mir das er einfach so ein langweiliger Sesselfurzer wäre der im Büro hockt." schmunzelte ich und auch Nora konnte sich ein kleines Lachen nicht verkneifen.
"Ja das habe ich mir auch schon öfters gewünscht bei Max."

Am Abend kam John und Max erst sehr spät wieder. Ich lag schon im Bett und scrollte im Internet rum.
Es gab einfach so viele schöne Baby Sachen.
John sagte nichts als er in das Zimmer rein kam.
Er zog seine Hose aus, wechselte sein Shirt und legte sich dann zu mir.
Er drehte sich zu mir, legte seinen arm um meinen Bauch und seinen Kopf auf meine Schulter.
"Oh der ist aber schön." sagte er und deute auf einen der vielen Kinderwagen.
Ich ließ mein Handy sinken und schaute zu ihm.
"Dir ist bewusst das ich deine Seite der ganzen Sache noch hören möchte."
John seufzte genervt und setzte sich auf.
Auch ich rückte etwas höher so das ich im Bett aufrecht saß.
"Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich selbst habe das doch nur alles durch hören sagen mit bekommen und erst vor kurzem erfahren um wen es wircklich ging."
Er lehnte sich wieder zurück und zog die Decke über sich.
"Ganz alleine er war schuld was da alles passiert ist. Er kann froh sein das ich nicht eher an die Bullen verraten habe."
Wieder drehte er sich auf die Seite und schaute zu mir hoch.
"Wieso hast du ihm nicht geholfen oder mir etwas gesagt. Ich hätte mit ihm reden können."
"Glaube mir das habe ich versucht aber er hat sich das so krass bei diesen Typen versaut. Ich habe den gesagt ich kläre das mit Noah aber der Idiot hat einfach aufgelegt als ich ihn angerufen habe. Da wurden die richtig sauer und meinten die klären das auf ihrer Art und weise. Außerdem habe ich selber den Kontakt zu denen abgebrochen da die einfach zu viel scheiße am stecken haben. Dich wollte ich nicht mit darein ziehen. Noah hat dir schon so oft Kummer bereitet. Davor wollte ich dich schützen. Außerdem wollte ich nicht das diese Typen dich in irgendeiner Weise dadrin involviert sehen sonst wäre sie auch dir auf den Sack gegangen."
Ich rutschte wieder etwas runter und zog John seinen Arm um mich.
"Also steckst du da nicht mit drin?" fragte ich.
"Nein mit solchen Leuten habe ich nichts am Hut." sagte er und zog mich näher an sich.
"Du und dieser kleine Zwerg sind nun das wichtigste für mich. Ich tue alles um euch vor solchen Menschen zu schützen." flüsterte er und strich ganz sanft über meinen Bauch.
"Könnte auch eine kleine Zwergin sein." schmunzelte ich.
"Ne ne. Ich spüre das es ein kleiner Zwerg ist."

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