Feelings Suck

4

"Ich würde ja gerne aufstehen und mich freuen doch...."
Ich öffnete langsam meine Augen und setzte mich wieder gerade hin. Ich schaute neben mich und sah Rico an.
Bin ich gerade echt in seinem Arm eingeschlafen?
Ich schüttelte nur mit dem Kopf und schaute vor mir und sah Max mit einem strahlen im Gesicht.
"Na gut geschlafen?" Ich stand auf und streckte mich.
"Sehr gut" mir tat zwar alles weh aber ich wollte jetzt nicht fies sein.
"So auf. Nathan möchte euch kennenlernen."
Nathan.....wo einer kommt lässt ein andere los. Das Baby hat also einen Namen.
Mom ging und jetzt ist Nathan da.
Wäre er nicht wäre Mom noch.
Ach quatsch, was denke ich da bitte?!

Wir traten in das Zimmer und Rico lief sofort zu Nora. Er nahm sie in den Arm und begrüßte das kleine Baby.
Ich stand immer noch in der Tür und beobachtete das geschehen vor mir.
Und keine Ahnung was in meinem Kopf gerade abging aber mich stimmte das hier ganz schön traurig.
Nora streckte ihre Hand in meine Richtung. Ich zögerte kurz ging dann aber zu ihr.
Sie zog mich neben sich und drückte mir dann diesen kleinen Menschen auf den Arm.
Tränen bildeten sich in meinen Augen.
Dieser kleine Mensch war perfekt. Er strahlte mich mit seinem zahnlosen Lächeln an und ich fing automatisch an zu Lächeln. Er blinzelte kurz und man konnte für einen kurzen Moment seine Augen sehen.
Ich nahm seine kleine Hand und sofort klammerte er sich an meinen Finger. Auch wenn ich wusste das dass ein ganz normaler Reflex ist machte mich das glücklich.
Nora legte ihren Arm um mich und ich rückte näher zu ihr.
Mittlerweile konnte ich meine Tränen nicht mehr halten.
"Er ist so hübsch." brachte ich mit gebrochener Stimme hervor.
"Mama wäre so stolz gewesen." Max stellte sich hinter mich und legte seinen Arm um mich und Strich dem kleinen Mann über seine Wange.
"Ja das wäre sie und sie wäre auch stolz auf dich gewesen."
Ich lehnte meinen Kopf zurück gegen Max seine Brust.
Ja ich habe meine Mutter verloren aber dafür habe ich gerade eine neue Familie gewonnen.

"Rico fährst du mit Annika nach Hause?"
Nora blickte von Rico zu mir.
"Sie möchte bestimmt in ihr Bett."
Ich nickte nur darauf. Ich wollte wircklich nur in mein Bett und schlafen.
Max schmiss Rico seinen Autoschlüssel zu.
"Ich rufe Raf nacher an das er mich abholt. Bleib du bitte bei Annika."
Ich stand auf und ging zu Nora.
Ich umarmte sie zum Abschied und ging dann gemeinsam mit Rico zum Auto.

Zuhause angekommen ließ ich mich im Wohnzimmer auf die Couch fallen. Ich hatte keine Lust nach oben zu laufen. Und um ehrlich zu sein ist die Couch auch bequemer als die Luftmatratze oben.
Und wenn ich ehrlich bin hatte ich gerade keine Lust alleine zu sein.
"Rico?"
Ich setzte mich auf der Couch auf und keine Sekunde später stand Rico im Wohnzimmer.
"Bleibst du hier?"
"Wenn du das möchtest." Ich klopfte neben mir auf die Couch und Rico setzte sich.
Ich reiche ihm die Fernbedinung.
"Du kannst gucken was du möchtest. Ich möchte gerade einfach nicht alleine sein."
Rico nahm die Fernbedinung mit einem Lächeln an und schaltete den Fernseh an.
Ich nahm mir eine Decke und lehnte meinen Kopf an Rico seine Schulter.
Und keine Minuten später war ich am schlafen.

Irgendwas hat Rico an sich. Ich mag ihn obwohl ich ihn noch nicht so lange kenne. Er erinnert mich etwas an Theo was vielleicht der Grund ist wieso ich ihn gerne in meiner Nähe habe.

"Was geht denn hier ab?" Ich ließ meine Augen geschlossen obwohl ich wach war. Ich hatte jetzt keine Lust mit Max oder irgendwen anderen zu reden. Dafür habe ich zu gut geschlafen.
"Sie wollte nicht das ich gehe. Und dann ist sie eingeschlafen. Ich wollte sie nicht wecken."
Das Gerede vom TV verstummte.
"Am Anfang war ich dagegen als Nora sagte das wir sie nehmen. Aber jetzt wo sie hier ist möchte ich sie nicht mehr gehen lassen."
"Wenn man sie das erste mal sieht, sieht so stark aus. Man ahnt nichts von ihrer Geschichte."
"Vor einer Woche waren Nora und ich noch zu zweit und jetzt habe ich zwei Kinder dazu gewonnen."
Ich merkte zwei starke Arme um mich die mich hoch hoben.
"Ich würde alles für dieses Mädchen machen das es ihr gut geht."
Womit habe ich das bitte verdient?
Womit habe ich diese Menschen in meinem Leben verdient?
Am Anfang wollte ich nicht hier her. Dana und ich haben alles versucht das ich bei ihr wohnen kann.
Doch jetzt bin ich froh hier zu sein. Seit dem Tod von Theo habe ich mir nichts anderes gewünscht als eine heile Familie. Ich glaube die habe ich soeben geschenkt bekommen.