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Wir saßen im Auto auf den Rückweg nach Berlin.
Die Woche verging so krass schnell das ich am liebsten länger geblieben wäre.
Aber es endet doch immer wenn es am schönsten ist.
"Sagt ihr es nacher?"
Gazo schaute in den Rückspiegel zu mir und dann zu John neben sich.
"Wir haben drüber lange diskutiert und uns dafür entschieden zu warten bis zu meinem 18 Geburstag."
John nickte nur.
"Und wann hast du Geburstag."
"03.01 also noch ungefähr drei Monate." antwortete John sofort.
"So lange wollt ihr das geheim halten?"
Gazo sah skeptisch zu John.
"Du lügst einen deiner besten Freunde an und du Annika deine Schwester."
"Das ist uns bewusst nur wird Max da was gegen haben wenn ich ihm sage das ich mit John zusammen bin. Wenn ich 18 bin kann er nichts dazu sagen."
Ich lehnte mich nach vorne und legte meine Hände auf John seine Schulter.
"Sagen kann er immernoch was."
Das Gazo so skeptisch der ganzen Sache über ist führte bei mir gerade zu echt schlechter Laune.
Und ich wollte darauf auch nichts mehr sagen.
Ich setzte mich wieder zurück und starte aus dem Fenster.

Ist das gerade die richtige Entscheidung?
Sollte ich mit offenen Karten spielen?
Oder doch alles für mich behalten?
Wie wird es sein wenn John wieder in Hamburg ist?
Ich gehe wieder zur Schule und mein Freund tourt durch Deutschland?
Gott wie schrecklich sich das anhört.
Da ist doch nichts schönes dran.
Was findet er überhaupt an mir?
Er könnte jede haben will aber mich?
Eine 17 jährige Schülerin die eine verdammt beschissene Vergangenheit hat.
Zweifel ich gerade echt an unserer Beziehung?

Ich schloss meine Augen und versuchte diese Gedanken aus meinem Kopf zu löschen.
Ich muss dieses zweifeln unbedingt an die Seite legen und nach vorne schauen.

Zuhause angekommen wurde ich direkt von Nora mit der längsten Umarmung meines Lebens begrüßt.
Seit dem sie Mutter ist hat sie sich so krass verändert und ich habe das Gefühl das sie für mich jetzt die Mutter sein will die ich nie hatte.
Irgendwie ja süß aber auch super nervig.
Max begrüßte mich genauso freundlich und auch die Jungs.
Noch nie in meinem Leben war ich in einer komischeren Situation als jetzt.

"Ich bring mal eben meine Sachen hoch." Ich verließ das Wohnzimmer wo wir alle zusammen saßen und ging in den Flur.
"Warte ich helf dir." John kam mir hinter her und nahm mir den Koffer aus der Hand.
"Ich helfe dir." Sagte er grinsten doch ich guckte nur skeptisch Richtung Wohnzimmer.
"Wenn du noch länger in das Wohnzimmer schaust dann kommt es komisch rüber." Ich schaute zu John und lief eilig die Treppe hoch.

Oben in meinem Zimmer stellte John meinen Koffer neben mein Bett und schloss dann die Tür.
"Zeit zum Abschied würde ich mal sagen."
Ich stand an meinem Schreibtisch und schaute an das andere Ende zu John der noch an der Tür stand.
"Abschied hört sich an als wenn es für ewig wäre." sagte John traurig.
"Es wird auch für eine lange Zeit sein John. Ich habe da nochmal drüber nach gedacht. Ich will Max und erst recht nicht Nora irgendwas vorspielen oder sie anlügen."
John seine Miene verdunkelte sich.
"Willst du mir gerade sagen das du mit mir Schluss machst?"
Ich schaute ihn an und musste kurz überlegen wie ich es ihm jetzt am besten sage.
"Ja also nein. Pass auf. Ich liebe dich aber wir führen zwei total unterschiedliche Leben."
John schwieg, blieb an seinem Platz stehen und festigte sein Blick auf mir.
"Du wirst durch Deutschland Touren und wirst so viele Menschen kennenlernen darunter tausende Frauen. Ich sitze hier in Berlin. Du wirst nicht zu jeder Frau nein sagen können."
Der letzte Satz tat mir selber verdammt weh. Aber man muss der Realität ins Auge sehen.
"Die Woche war echt schön doch momentan kann und will ich nicht die Energie für eine Fernbeziehung aufbauen. Das ist das beste für mich und für dich."
John kam auf mich zu, packte mich an meiner Hüfte und zog mich zu sich.
Er legte seine Lippen auf meine und küsste mich so gefühlvoll als wenn er versucht mich umzustimmen.
"Wir sehen uns spätestens zu deinem Geburstag du lädst mich doch ein oder?"
Ich nickte mit Tränen in den Augen.
"Ein auf und ich stehe hier." Sagte er Lächelnt und küsste mich ein letztes mal.
Und diesesmal merkte man es das es ein Abschiedskuss ist.
Der letzte für eine sehr sehr sehr lange Zeit.
"Wenn was ist schreibst du mir und ich komme sofort."
Ich nickte nur da mir sonst die Tränen nur so über das Gesicht laufen würden.
"Bis dann." Langsam ließ er mich los, drehte sich um und verließ mein Zimmer.

Auch wenn ich wusste das diese Entscheidung die richtige war tat sie verdammt weh.
Fast so schlimm wie der Schmerz den man spürt wenn ein geliebter Mensch stirbt.
Ich musste mich ablenken.
Sonst verliere ich wieder meine Gedaken an ihn.
Ich öffnete also meine Tasche und begang meine Wäsche auszuräumen.
Dabei viel mir auf das ich in meiner Tasche noch ein T-shirt von John drin hatte.
Lächelnt drückte ich es an mich und inhaliert seinen Geruch.
Auch wenn ich ihn gerade noch vor mir hatte kam er mir schon so weit weg vor.
Ich legte das T-shirt unter mein Kopfkissen und räumte weiter meine Tasche aus.

In einer Woche fängt die Schule wieder an. Ich habe noch genug zu lernen da wir sofort zwei Klausuren nach den Ferien schreiben also habe ich genug zu tun um mich davon abzulenken.

Feelings SuckWo Geschichten leben. Entdecke jetzt