EINS

249 72 182
                                    

Mein Blick glitt zurück zu Aspen

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Mein Blick glitt zurück zu Aspen. Unsere Blicke trafen sich. Schnell entzog ich mich seinem Blick. Hatte er mich schon die ganzen letzten Minuten so angestarrt oder war das ein Zufall? Bestimmt waren seine Augen über die Menge geschweift und ich war für ihn nur ein Gesicht unter vielen. Sicher hat er zu Bethany geschaut, die mich über die neusten Märchengeschichten unserer Schule ausquetschte.

,,Hörst du mir überhaupt zu?", Bethany funkelt mich an. ,,Oder ist dieser Möchtegern- Noah Centineo wichtiger als ich es bin?"

Ja, Bethany, er ist wirklich interessanter als dein Tratsch.

,,Natürlich, wie könnte ich dir nicht zuhören?" Meine mit Sarkasmus getränkte Aussage stellte sie zufrieden. Während sie ihre Flamingo-pinken Nägel feilte, redete sie mir ein, dass wir mehr Zeit miteinander verbringen sollten. Von ihrem ständigen Streuen von Gerüchten wollte ich nicht Teil sein, deswegen wollte ich meine Freizeit für sie aufwenden.

,,Ja, das können wir machen, aber momentan habe ich einfach keine Zeit." Ich log sie nicht einmal an. Ich war immer beschäftigt, aber ich hatte keine Energie dafür, dass ich Zeit für sie machte.

Meine Antwort nahm sie mit einem Nicken zur Kenntnis, dann fuhr sie fort. Und ein weiteres Mal wanderten meine Gedanken zu Aspen, der nicht mehr dort stand als zuvor. Er musste hier in der Nähe sein oder im Wohnhaus.

Wir kannten uns schon lange und wenn ich gewusst hätte, was für einen Sturm der Gefühle mir bereiten würde, hätte ich mich von ihm ferngehalten. Denn es war keine Liebe auf den ersten Blick oder dem zweiten. Ich lief ihm seit der neunten Klasse hinterher, wie die Katze die Maus jagte.

Dennoch wusste ich nicht, wer er war. Für diese Ewigkeit war er mir fremd und ich wünschte mir, dass es nicht so war. Denn man konnte niemanden kennenlernen aus Smalltalk und geflissentlichen Blickkontakten.

Mein Blick wandte sich Bethany ab und wanderte über die Internatsschüler, die die gotischen Gänge entlangliefen. Mit Leichtigkeit konnte man zwischen den Internatsschülern untertauchen. Weniger als sechshundert Schüler, die als die Elite des Landes angesehen wurden, lebten in dem Internat. Nur selten fuhren wir zu unseren Eltern, zumal wir unerwünscht waren.

Denn hier ging es um Geld und Ansehen. Hier war Zuneigung und Interesse ferner als die Liebe in unserem Zuhause.

Bethany verließ mich mit einem Kopfschütteln und ich stand allein zwischen all den Grüppchen, die sich gebildet hatten. Ich vermisste eine Freundin an meiner Seite, die mit mir durch die Trakte flanierte. Jemand, der dasselbe Interesse entgegenbringen konnte und die Konversation nicht nach wenigen Minuten abbrach.

Jetzt hatte ich nur Bethany, die mir nicht einmal sympathisch war, aber mich auf dem Laufendem über die ganze Rederei hielt. Solange ich mit ihr befreundet war, hatte sie nicht die Möglichkeit welche über mich zu streuen. Jedoch wusste sie, dass es eine Zweckfreundschaft war.

MONDLICHTGEWITTERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt