Sie ignorierte mich, als hätte sie jemanden neuen gefunden.
Ich wollte nicht derjenige sein, der sich zum Idioten machte und an ihr Interesse zeigte. Denn ich fand es von ihr verdammt unfair, denn es war keinesfalls gerechtfertigt. Was hatte ich getan, dass ich eine solche Strafe bekam? Das konnte sie nicht einfach so machen. Oder hatte ich etwas falsch gemacht? Hatte ich sie aus Versehen verletzt und sie hatte aus Höflichkeit nichts gesagt? Verdiente ich diese Bestrafung?
Eloise war mir nichts schuldig. Wir waren nicht einmal Freunde. Sie konnte tun und lassen, was sie wollte und mich sollte das nicht so sehr belasten. Aber das tat es. Warum musste sich das von einen Tag auf den anderen ändern?
Hätte ich mich wundern sollen, was sie gemacht hatte, als sie die Bibliothek verließ? Womöglich oblag ich ihr sie zu fragen. Doch ich würde es bereuen, wenn ich ihr zu aufdringlich kam und sie nach privaten Dingen fragte. Außerdem musste ich nicht ihre Gedanken lesen oder deuten. Wenn sie gescheit kommunizieren könnte, dann könnte ich ihr auch helfen. Aber nein, sie verpflichtete mich ihre Bedürfnisse zu erraten, da war ihr bestimmt auch klar, dass ich ihr nicht helfen konnte.
Oder schnitt sie mich nun so stark ab, weil sie einen Freund hatte? Dachte sie, dass ich etwas von ihr wollte? Denn das konnte sie sich aus dem Kopf schlagen. Sie war nett und freundlich, aber mehr war da auch nicht. Nichts, was sie besonders attraktiv machte.
Jedoch wäre es schön, wenn ich mit ihr befreundet wäre. Sie war sicher eine gute Freundin, aber einfach so? Ich machte dieses Jahr meinen Abschluss und dann werde ich den Großteil meines Jahrgangs sowieso nie wieder sehen, also warum sollte ich zu Ende noch Freunde suchen?
Außerdem könnten wir keine Freunde werden, wenn sie mich ständig ignorierte. Doch ihr Privatleben war interessant. Immerhin stellte ich mir es so vor. Sie kam aus keiner Adelslinie, was sie in gewisser Maßen schon zu etwas besonderen machte. Denn die meisten Schüler aus dem Internat stammen von irgendwelchen no-name Adligen ab.
Wenn Eloise sich mich nicht für mich interessierte, dann konnte ich daran auch nichts ändern. Sie gab mir bewusst einen Korb, um mich fernzuhalten. Insgesamt war die ganze Situation ein kompletter Reinfall. Warum hatte ich mir anfangs überhaupt Gedanken über uns gemacht? In den kommenden drei Monaten konnte man nicht etwas aufbauen, nicht wenn man danach zu verschiedenen Universitäten ging.
Ich brauchte dringend Ablenkung von Eloise. Sie wollte keinen Kontakt und ich musste das akzeptieren, aber die Hoffnung für uns beide blieb.
Jeden Tag konnte ich auch nicht bei Coy herumhängen und nach ihm schauen. Erstens hatten wir uns an manchen Tagen einfach nichts zu sagen und zweitens würde er mir von Victoria erzählen und wie unglaublich großartig deren gemeinsame Beziehung war.
Außerdem nahm Vicky ihn wie ihr Besitz ein und er war kaum ansprechbar in ihrer Gegenwart, da sie ihm den Mund verbat.
Ich konnte die Tage zählen, bis sie zusammen waren. Denn es war sowas von garantiert, dass die beiden ein Paar wurden und Eloise und ich nicht mehr die Deckung für die beiden spielen mussten. Obwohl der Abend mit Eloise war schön, doch das hatte sich längst durch ihre Ignoranz erledigte. Sie konnte sich selbst überlegen, wie wieder in meine Nähe kam. Das wird sie sicher nicht durch ihr Desinteresse.
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MONDLICHTGEWITTER
Mystery / Thriller»Sie hängte ihr Herz an ihn, bevor er es in ihrem Krieg verlor.« Eloise wusste ab dem ersten Augenblick nicht, wie ihr geschieht, als sie Aspen traf. Aspen Bloom, der unnahbare Fremde, der kaum ein Wort mit ihr gesprochen hatte. Er wird derjenige se...