,,Wann haben Sie zuletzt Mabel Walsh gesehen?"
Zwischen dem Polizisten und mir lag ein Aufnahmegerät. Ein rotes Licht blinkte alle drei Sekunden.
,,Ich habe sie zum letzten Mal in der Studienbibliothek gesehen.", antwortete ich.
,,Waren sie in Begleitung?"
,,Nein. Ich betrat die Bibliothek, wo Eloise und Kirk bereits auf mich warteten."
Es lag nahe, dass ich einen Anwalt brauchte. Immerhin konnte ich nicht unterscheiden, ob es ein Verhör oder eine Befragung war. Außerdem brauchte ich Sicherheit, die mir ein Anwalt zu bieten hatte. Sie waren beauftragt, um zu wissen, was ihre Klienten sagen durften. Wenn ich Scheiße baute, dann könnte mich ein Anwalt hinausziehen. Allein bewältigte ich nicht Derartiges.
Inmitten dessen zielte ich es nicht darauf ab den Verdacht auf mich zu schieben. Vielleicht sollte ich aus der Befragung gehen und einen Advokaten engagieren.
Meine Schultern fielen zusammen und mein Kopf senkte sich. Eigentlich fühlte ich mich in Klassenzimmern wohl. Sie hatten etwas Vertrautes an sich. Ich wusste, wo ich mich befand. Und trotzdem erging es mir nicht gut. Der Polizist musterte mich alle Sekunden misstrauisch.
In einer Situation wie dieser hätte ich gerne Zustand. Jemand, der neben mir saß und zuhören würde. Denn außer mir und dem Polizisten hielt sich sonst niemand im Raum auf. Ja, ich würde mich deutlich besser fühlen, wenn Eloise neben mir sitzen würde.
Bestimmt wurde sie gerade einzeln verhört. Sicher erging es ihr nicht besser als mir.
Meine Gedanken kreisten im Kopf. Wenn eine Straftat vorlag, dann könnte ich mich verdächtig machen. War das Routine? Womöglich war ich nicht der Sonderfall.
Doch was passierte, wenn ich bereits zu den Hauptverdächtigen zählte? Wenn ich gleich nach dem Verhör festgenommen wurde? Unschuldig.
Ich drehte den Ring an meinem Finger um den Knochen. Meine Hände schwitzen und Filme bildeten sich auf meiner Hautoberfläche. Ich hob eine Hand und kratzte mich am Hinterkopf.
Verzweifelt suchte ich einen Weg in meinem Kopf, damit meine Eltern davon nicht erfuhren. Von einer Routine-Befragung musste ich nicht erzählen.
Hatte ich das Recht zu fragen, um was für eine Befragung es sich handelte?
Ich legte meine Hände flach auf meinen Schenkeln liegen. Meine Konzentration lenkte ich auf meine Atmung. Inhalieren. Exhalieren.
Ich hatte keine Idee von dem, was mit Mabel passiert ist. Vielleicht verschwand sie für ein paar Tage und wird anschließend auftauchen. So Etwas passte zu ihr.
,,Wie beschreiben Sie Mabel Walsh?"
,,Ich kenne sie kaum. Wir haben einander öfters auf dem Gang gesehen. Manchmal haben wir kurz miteinander gesprochen. Bei diesen Gesprächen wirkte Mabel aufgeschlossen und freundlich."
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MONDLICHTGEWITTER
Mystery / Thriller»Sie hängte ihr Herz an ihn, bevor er es in ihrem Krieg verlor.« Eloise wusste ab dem ersten Augenblick nicht, wie ihr geschieht, als sie Aspen traf. Aspen Bloom, der unnahbare Fremde, der kaum ein Wort mit ihr gesprochen hatte. Er wird derjenige se...