ACHT

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Für gewöhnlich schlief der Großteil meiner Mitschüler zu dieser Uhrzeit, aber dafür hatte ich keine Zeit

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Für gewöhnlich schlief der Großteil meiner Mitschüler zu dieser Uhrzeit, aber dafür hatte ich keine Zeit. Meine aufgewärmte Bettdecke warf ich zurück und stand von meinem Bett auf. Kurz beäugte ich Victoria, wie sie ihre gestreifte Decke bis unter das Kinn gezogen hatte. Ich wandte meinen Blick ab und konzentrierte mich auf das, was mir bevorstand. Es war eiskalt und ich hatte ehrlich gesagt keine Lust aus der Aktion etwas Langes zu machen.

Wahrscheinlich trauten mir die meisten meiner Schulfreunde aus meinem Jahrgang nicht zu, dass ich je irgendetwas Verbotenes wagte. Aber es ging auch nicht wirklich in die Extreme, also das was ich vorhatte. An manchen Tagen störte es mich, dass ich so unterschätzt wurde und, dass ich nichts außer bewerkstelligte. Es verletzte mich, dass ich anscheinend so unfähig war und langweilig. Vielleicht war ich auch einfach nur von dem Gedanken besessen anders zu sein.

Meine Klamotten hatte ich im Schlaf angelassen. Ich zog mir eine weite Jeans an und einen dicken Pullover, der etwas zu heiß unter der Bettdecke war. Ich tappte zu meiner Kommode und zog ein Fach auf, um Socken über meine Füße zu stülpen.

Imogens Tod war nicht komplett unvorhersehbar. Es musste einen Grund geben, warum sie starb. Denn man konnte mich nicht mit Mordlust überzeugen. Sie konnte nicht wegen einem so schwierigen und doch so einfachen Umstand sterben, es gab einen Hintergrund, etwas worauf das ganze Verbrechen beruhte. Der Auslöser musste gefunden werden, weil ich es nicht so einfach hinnehmen konnte. Eine Geschichte in der Vergangenheit existierte, womit sich das Puzzle zusammensetzen wird.

Ich zog die Tür vorsichtig zu, damit man keinen Laut von mir hörte. Der Gang lag still und dunkel vor mir. Man hätte einen Akten Stapel umfallen hören können. An den Wänden des Wohnhauses hingen belanglose Ölgemälde von den Gründern des Internats. Die Gesichter starrten mich unheimlich an.

Im Schulgebäude schwieg es still. Manche Wissende kannten die Seiteneingänge, die nicht abgesperrt wurden und, dass man so in das Gebäude kam. Ich war eine von ihnen, was sich jetzt als praktisch erwies. Der Computerraum war im Keller. Das kam mir deutlich zum Vorteil, weil ich so nicht durch das ganze Treppengelände hasten musste und einen Wächter so auf mich aufmerksam machte.

Selbstverständlich besaß ich einen eigenen Laptop und war nicht auf die Computer unserer Schule angewiesen, aber es diente mir zur Sicherheit. Hier konnte ich anonym durch das Internet surfen, ohne dass man mich später zurückverfolgen konnte. Denn im Gegensatz zu den meist anderen Internaten waren die Computer frei und man musste sich nicht anmelden. Denn man ging davon aus, dass jeder einen eigenen Laptop besaß.

Es stellte sich schnell heraus, dass ich keinerlei Fähigkeiten zum Hacken hatte. Das hätte ich auch früher wissen können, aber nein ich musste es zwei Minuten allein ausprobieren, um herauszufinden, dass ich keine Ahnung hatte, wie es funktionierte.

Ich brauchte jemanden, der mir half. Wer konnte hacken? Imogen hatte mir einmal erzählt, dass Remi es beherrschte. Aber war er vertrauenswürdig? Nein, eigentlich mochte ich ihn nie und wusste auch nicht, was Imogen an ihm gefunden hatte.

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