,,Mabel könnte überall sein."
Sie war ein Jahr älter als die meisten aus unserem Jahrgang. Sie war bereits über achtzehn und würde in wenigen Monaten ihren Geburtstag feiern. Wird sie bis dahin gefunden? Wird sie noch eine Party haben?
Das Erste, was ich zu tun hatte, war ihren Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Sie trieb sich irgendwo herum. Ich hatte nicht die nötigen Mittel, aber es interessierte mich dennoch brennend. Außerdem hatte sie Kirk, Aspen und mich ebenfalls mit einbezogen. Vielleicht war das nicht ihre Absicht, aber sie belastete uns auch.
,,Ich bin der Meinung, dass wir unauffällig bleiben sollen.", meldete sich Kirk zu Wort.
Er hatte seine Arme vor der Brust verschränkt. Das Hemd seiner Uniform zog tiefe Falten.
Ich glaubte, dass ihm das Verschwinden von Mabel am Schwersten fiel. Praktisch durchlebten sie eine Trennung, während sie verschwand. Ich wollte mir nicht ausmalen, was für Schuldgefühle an ihm nagten. Sicherlich fühlte er sich schrecklich.
Er äußerte sich nicht zu ihr, aber ihm war ins Gesicht geschrieben, wie sehr es ihn mitnahm.
Kirk zog sein Hemd glatt. ,,Außerdem ist es unser Abschlussjahr. Die Befragungen stehlen uns kostbare Zeit."
,,Als ob du in der Zeit lernen würdest.", schaltete sich Aspen ein.
,,Das ist erstmal egal. Ich will aus der Sache lebendig rauskommen. Mabel wird sicher auftauchen. Wir müssen uns nicht Sorgen machen."
Die Worte kamen leichtsam über Kirks Lippen. Verstellte er sich vor uns? Er mussste sich nicht beweisen, uns zeigen, dass er nicht mehr Gefühle für sie hegte. Im Grunde scherte es mich nicht, aber sein Verhalten veränderte sich. Im Gegensatz zu der Zeit als sie noch ein Paar waren, verhielt er sich kalt, abweisend.
,,Es ist immer noch deine Ex.", warf Aspen ein.
Kirk legte seine volle Konzentration auf seine verschränkten Arme und überging Aspens Bemerkung geflissentlich.
Die Stimmung schwill an. Die Luft zwischen uns pochte. Niemand traute es sich auszusprechen. Mabel könnte tot sein.
Jedoch ignorierten wir die Stimmen, die zu uns sprachen. Ihr Tod hatte Auswirkungen auf uns. Sie stand und nicht nahe, aber trotzdem war sie immer präsent. Man spürte ihre Anwesenheit. Sie ist gegangen, sie ist nicht mehr im Internat.
Ich musste etwas sagen, etwas einwenden. Die beiden anderen Zeugen würdigten mich mit keinem Blick.
Kirk kämpfte mit sich selbst. Seine zuckenden Augen, wie sie alle paar Sekunden den Raum scannten.
Und Aspen, der sturr auf den Boden starrte.
.,Vielleicht sollten wir Mabel suchen."
Meine Stimme brach mitten im Satz. ,,So tragen wir die wenigsten Konsequenzen, aber im Gegenzug wird sich das schwierig gestalten."
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MONDLICHTGEWITTER
Mystery / Thriller»Sie hängte ihr Herz an ihn, bevor er es in ihrem Krieg verlor.« Eloise wusste ab dem ersten Augenblick nicht, wie ihr geschieht, als sie Aspen traf. Aspen Bloom, der unnahbare Fremde, der kaum ein Wort mit ihr gesprochen hatte. Er wird derjenige se...