SIEBENUNDZWANZIG

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Von Minute zu Minute schwand meine Konzentration

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Von Minute zu Minute schwand meine Konzentration.

Ich musste lernen. Mein höchstes Potenzial erreichte ich, doch das sollte nicht genügen. Dem Streben nach Perfektion widerstand ich nicht. Die Abschlussprüfungen rückten näher. Ein Monat und dann servierte ich mein Wissen den Lehrern auf dem goldenen Tablett. Meine Punktzahl sollte hoch sein, überdurchschnittlich. Mein Ehrgeiz nach Perfektion und möglichen Schulbesten trieb mich an. Das Wissen, dass ich womöglich Jahrgangsbester sein könnte, hielt mich nachts zum Lernen wach.

Es war nicht nur das. Die Zufriedenstellung meiner Eltern war ein weiterer Punkt. Sie werden stolz auf mich sein, nicht auf Aeryn. Sie werden mir ihre Aufmerksamkeit schenken.

Letztendlich ging es in den Abschlussprüfungen nur um mich. Am Ende war es mir gleich, ob ich meine Eltern zufrieden stellte. Aeryn spielte in diesem Stück keine große Rolle. Ich musste vor ihnen nicht vollkommen sein. Für sie war ich ihr Sohn, der nach ihrer Tochter kam. Ich entsprach nicht dem Vorzeigekind, nicht dem was sie von mir erwarteten.

Neid beschlich mich. Ich stemmte mich nicht meiner Schwester auf. Sie war toll, keine Frage. Aber konnte ich auch für sie genug sein? Konnte ich für meine Eltern ebenfalls gut sein?

Denn meine Erwartungen an mich lagen meilenweit höher als ihre. Die größte Schwierigkeit wird sein mich selbst zufrieden zu stellen

Meine Gedanken wanderten zu Kirk. Vielleicht behandelte ich ihn zu harsch. Meine Worte wählte ich nicht weise. Jedoch sagte ich das, was ich in diesem Moment dachte. Mabel und er hatten eine Beziehung. Sie war seine Ex-Freundin. Kirk wollte es vergessen, sich ihr Verschwinden einfacher machen. Und dennoch hing er an ihr.

In meinem Unterbewusstsein redete ich mir ein, dass irgendwann in der Zukunft alles gut sein wird. Irgendwann wird sich alles der guten Seite wenden. Mabels Verschwinden trübte meine Sicht, aber ich verfiel in keine Trauer. Ich machte mir ihretwegen keine Sorgen. Solange kein Verdacht von einer Straftat vorlag, musste ich mir keine Gedanken machen. Es wird alles gut sein.

Ich sollte nicht solch ein Arsch sein. Von meinem besten Freund verschwand die Ex-Freundin und ich machte mir nur Gedanken über mich. Wie sich die Situation auf mich auswirken wird, spielte keine Rolle. Wenn Mabel starb, dann trug Kirk die Last der Schuld.

Schuldgefühle nagten an mir. Mein Verhalten war falsch, er hatte sich einen besseren Freund verdient. Womöglich verdrängte er seine Vorwürfe an sich selbst. Er glaubte, dass er daran Schuld war. Ihr Verschwinden verschuldete sie ihm.

Vielleicht hatte ich so unsere Freundschaft kaputt gemacht. Ich hätte mir mehr Gedanken machen müssen, zu dem was ich sagte.

Eloises Idee wird nicht aufgehen. Dass sie sich einbildete, dass unsere Anwälte eine Zusammenarbeit starteten, wird nicht aufgehen. Sie rebellierten, sicherlich waren sich nicht auf einer Kooperation aus. Ein Schauder überrollte mich. Eigentlich war ihre Idee ziemlich unsinnig gewesen. Hätte ich es ihr sagen sollen?

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