Meine Schlaf raubten meine Gedanken und doch schaffte ich es irgendwie einzuschlafen.
Valerie weckte mich. Sie legte zärtlich eine Hand auf meine Seite und ich wachte augenblicklich auf. Ich schlief unruhig, jedes Geräusch hätte mich wecken können.
In meinen Träumen geisterte das Gesicht Roisines herum. Sie zeigte sich in allen Erscheinungen. Es stellte sich jedes einzelne Mal heraus, dass sie mich hinters Licht führte, dass sie mir Unglück wünschte.
Sie starb direkt nach unserem Treffen. Hätte ich etwas verändern können? Sie gestoppt und gesagt, dass ich sie liebte.
Meine Tante war mir wichtig. Ich wollte, dass sie blieb. Der Tod sollte sie mir zurückbringen.
Valerie lächelte mich aufmunternd an, als ich wieder zu mir kam. Ein Tortenstück lag auf dem Teller in ihrer Hand. Erdbeerstückchen schauten aus der Creme und der fluffige Teig lächelte mich an. Das brauchte ich in diesem Moment. Richtiges Essen und jemanden, der sich nicht über mich beschwert.
Das Hotelzimmer wuchs hoch in Höhe. Das Doppelbett, bestückt mit vielen Kissen mit Rüschen, teilte ich mir mit Eloise. Sie hatte ihre Seite des Bettes bereits gemacht. Aufgeschüttelte Kissen und ein glattgestrichenes Laken.
Ein provisorischer Wohnzimmertisch stand in der Mitte des Raumes. Eine Vase mit Wildblumen stand zentral auf dem Tischchen.
Meine Augenlider senkten sich schwer. Ich könnte weiteren Schlaf gut vertragen, aber irgendwann musste der Tag beginnen. Mein Zeitgefühl ging mir abhanden.
Ich schaute aus dem Fenster zu meiner Linken. Dämmriges Licht fiel in den Raum. Es war verhältnismäßig dunkel, dass es irgendwann mitten am Tag sein musste. Die Spitzen der Bäume vor meinem Fenster wiegten sich im Wind. Kein Geräusch, außer dem flachen Atem von Valerie und mir war zu hören. Der Rest der Welt verstummte für einen Augenblick, hielt die Luft an.
Ihre Anwesenheit freute mich. Jemand schenkte mir Aufmerksamkeit. Sie kümmerte sich um mein Wohlergehen.
,,Wie geht es dir?" Valeries schwarze Haare band sie zu einem Knoten zusammen. Im Gegensatz zum letzten Mal, als ich sie gesehen hatte, trug sie kein Abendkleid mehr. Anstatt dessen trug sie ein bedrucktes Sweatshirt und eine Jeans.
Sie erinnerte mich an meine Mom an den Tagen, als ich damals im Kindesalter krank im Bett lag. Sie besorgte mir etwas zu essen und sorgte, dafür, dass ich immer genügend Tee hatte. Meine Mom sprach nur wenige Worte mit mir und trotzdem saß sie neben meinem Bett, bis ich einschlief.
Eloise sorgte sich nicht derart um mich. Eine vollkommen Fremde bemühte sich mehr um mich als meine eigene Freundin. Eloise ärgerte sich nur, weil ich mich an ihren Cousin machte. Bei dem Gedanken rollte ich mit den Augen.
,,Mir geht's ganz okay. Aber wenn du mir jetzt die Torte gibst, dann wird es mir gleich zehnmal besser gehen."
Ich setzte mich auf. Die Bettlatten unter mir knarzten. Mit strahlenden Augen nahm ich den Teller entgegen und stach mit der Gabel in den Teig.
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MONDLICHTGEWITTER
Mystery / Thriller»Sie hängte ihr Herz an ihn, bevor er es in ihrem Krieg verlor.« Eloise wusste ab dem ersten Augenblick nicht, wie ihr geschieht, als sie Aspen traf. Aspen Bloom, der unnahbare Fremde, der kaum ein Wort mit ihr gesprochen hatte. Er wird derjenige se...