Ich hätte Worte gefunden, wenn ich sie nicht verloren hätte. Denn es war Aspen, der sie mir genommen hatte.
Es erging mir schrecklich, weil ich kein vernünftiges Wort aus meinem Mund bekommen hatte. Wenn ich auch nur ein Gespräch angefangen hätte oder eine Frage gestellt hätte, auf die man mehr eingehen konnte, dann würde es mir besser gehen. Aber ich hatte mich keineswegs nobel verhalten. Ganz im Gegenteil. Sich eine ganze Nacht lang anschweigen und aufs Wasser zu starren, war keine Option. Aber es war eine Möglichkeit in auf Stille zwischen uns zu testen, denn es gab nur Wenige, mit denen eine solche Stille angenehm war.
Imogen hätte die Stille nicht ausgehalten, egal mit wem sie war. Sie konnte nicht still bleiben und sie hatte mir oft den Anschein gemacht, dass ihr die Leere zwischen zwei Menschen äußerst unangenehm war.
Vielleicht hätte ich ihn fragen können, wie es ihm geht. Obwohl nein, ich kannte niemanden, der gerne über seinen mentalen Zustand sprach. Ich hätte ihn nach Coy oder Victoria fragen können, aber selbst das konnte ich nicht auf die Reihe bringen. Es wäre so einfach gewesen und ich schwieg still.
Bestimmt denkt er, dass ich mich nur um mich sorgte und ausschließlich über mich sprechen wollte, kurz: Er dachte, dass ich zutiefst egoistisch war und nicht fähig war an ihm Interesse zeigte. Tatsächlich konnte ich mir das allzu gut vorstellen, dass noch viel erschreckender war. Denn wenn er so dachte, dann konnte ich mir meine Chancen gut ausrechnen.
Oder er hielt kaum etwas von mir. Dass ich langweilig war, war ihm sicher bewusst. Möglicherweise stoppte meine Angst mich interessant zu sein. Denn es war durchaus möglich, dass ich der langweilige Nebencharakter in seiner Geschichte war. Trotzdem wollte ich nicht daran glauben. Irgendwie musste ich meine Außenwelt ein wenig von meiner impulsiven Seite zeigen. Doch damit würde ich auf dünnes Eis treten und wer weiß, wann es in seine Einzelteile unter mir sich zerbrach.
Zwischen meiner Bettdecke und meinen Kissen hatte ich mich vergraben. Ich wusste, dass ich Zeit verschwand. Ich verlor all meine mögliche Zeit an einen Typen, der mich nicht einmal ansatzweise so sah, wie ich ihn. Die wichtige Frage ist: Wie sah ich ihn und wie wollte ich gesehen werden?
Ich warf meine Decke zurück und sofort traf die Eiseskälte, die in meinem Internatszimmer herrschte, auf meine Haut. Barfuß tappte ich zu meinem mini-Kühlschrank und nahm eine gekühlte Flasche Gurkensaft heraus.
Aus meinem Augenwinkel hatte ich sogar gesehen, wie Victoria ihre Flasche vom ersten Tag austrank.
Nach jedem Schluck fühlte ich mich immer etwas frischer. Etwas Sinnvolles sollte ich jetzt machen! Denn ich konnte es mir nicht erlauben den ganzen Tag in meinem Bett zu liegen und an die Decke starren.
Das Blatt vor mir blieb leer. Egal wie oft ich einen neuen Versuch startete. Jedes Mal war ich unzufrieden mit der Skizze und zog ein weiteres Blatt Papier aus meinem Skizzenblock. Schließlich hing ich an einer mit Bleistift gezeichneten Hand fest. Meine Kritzeleien ließ ich liegen, bis ich mich dazu entschloss sie weg zu werfen.
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MONDLICHTGEWITTER
Mystery / Thriller»Sie hängte ihr Herz an ihn, bevor er es in ihrem Krieg verlor.« Eloise wusste ab dem ersten Augenblick nicht, wie ihr geschieht, als sie Aspen traf. Aspen Bloom, der unnahbare Fremde, der kaum ein Wort mit ihr gesprochen hatte. Er wird derjenige se...