Stimmen drangen zu meinen Ohren, betäubten meine Sinne.
Müdigkeit hängte sich an meine Wimpern, zog meine Lider herab.
An den Tischen der Cafeteria unterhielten sich die Schüler eifrig, beugten sich über die Tischplatten, zeigten sich Bilder, tauschten Gerüchte aus und diskutierten währenddessen über ihre Materialien. Bald wird das nicht mehr sein, in einem Monat hielt ich mich nicht mehr in der Cafeteria auf.
Das brennende Verlangen mich weiter mit meiner Zukunft zu beschäftigen, mich zu bilden, zu arbeiten. Eigenes Geld zu besitzen, ein Ziel vor Augen zu haben.
Das Treiben war im vollen Gange, in der Theke lagen kaum noch Gebäckstücke. Meine Arbeiten hielten mich vom Essen auf, mir rann die Zeit zwischen den Fingern hindurch. Die letzten Pausen habe ich aufgebraucht.
Eine Last bettete sich auf meinen Schultern ein, ständige Sorge, ob ich gut genug war, durchzog mich. Ich wollte am besten abschneiden, an jeder Universität die Möglichkeit haben angenommen zu werden, mich nicht weiter mit Wartezeiten oder Vorstellungsgesprächen streiten.
Meine Finger zitterten, als ich mir durch die Haare fuhr. Sie waren noch feucht aufgrund des Schnees, der auf das Internat herab segelte, die Welt in seine weißen Decken hüllte.
Mit einem Berg von Salat und Sandwiches, die noch übrig geblieben sind, steuerte ich auf meinen typischen Platz zu.
Wenige Meter vor unserem Tisch blieb ich abrupt stehen. Victoria saß auf meinem Platz, gegenüber von Coy.
Überraschten mich diese Umstände? Nein, gewiss nicht. Demonstrierte Coy mir so, dass er mich ersetzte? Definitiv.
Wenigstens aß Kirk nicht an ihrem Tisch, zudem hatte ich ihn an diesem Tag noch nicht gesehen.
Wut keimte in mir auf, flammte wie Stroh auf und steckte mich in Brand. Fühlte sich so Imogen? Hintergangen, bedacht darauf, dass es passieren wird und verletzte die Enttäuschung trotzdem? Wahrscheinlich. Ich kannte nicht das Mädchen, das Imogen umgarnte, aber sie missfiel mir.
Coy ließ seine Augen über den Saal schweifen, seine Augen blieben an mir hängen. Er wartete auf eine Reaktion, dass ich mich Victoria streitig machte oder meinen Platz zurückverlangte.
Nichts dergleichen werde ich tun. Ich drehte mich auf dem Absatz um, richtete meinen Oberkörper auf.
An einem Tisch nah am Fenster erblickte ich Eloise, allein, die an ihrer Saftpackung zog. Ich warf meine Beine über die Bank und ließ mein Tablett vor mich fallen.
Wie ein aufgeschrecktes Kaninchen schaute sie zu mir auf. ,,Ich wollte gerade gehen."
,,Und was wirst du jetzt tun?"
,,Ich rede mir ein, dass ein paar Minuten weniger von meiner Zeit nichts ausmachen."
Mein Blick wanderte nach draußen, auf die Landschaft, die sich endlos über die Hügel ausweitete und biss mir auf die Wange.
,,Ehrlich gesagt, fürchte ich mich vor den Prüfungen. Es beschleicht mich immer wieder das Gefühl, dass ich nicht gut genug vorbereitet bin und dass ich Zeit verschwende, wenn ich hier sitze."
,,Die Situation wird sich bessern. Auch wenn wir morgen unsere erste Prüfung schreiben. Wir treffen uns noch heute Nachmittag, oder?", fragte ich.
Sie nickte und senkte ihren Kopf. Meine Augen fielen auf ihr Tablett. Sie teilte die Nudeln auf ihrem Teller in kleine Stücke. Ein Brei von Essen entstand auf ihrem Teller.
Sollte ich sie darauf ansprechen? Sie darauf hinweisen? Verletzte ich sie?
Bevor mir eine ungeschickte Frage über die Lippen kommen konnte, thronte sich Kirk neben Eloise auf. ,,Ich habe Informationen, die euch mit Sicherheit interessieren."
DU LIEST GERADE
MONDLICHTGEWITTER
Mystery / Thriller»Sie hängte ihr Herz an ihn, bevor er es in ihrem Krieg verlor.« Eloise wusste ab dem ersten Augenblick nicht, wie ihr geschieht, als sie Aspen traf. Aspen Bloom, der unnahbare Fremde, der kaum ein Wort mit ihr gesprochen hatte. Er wird derjenige se...