,,Ich freue mich schon darauf eine neue Bekanntschaft mit deiner Freundin zu machen."
Aeryn strahlte mich an. Obwohl sie mehrere Zentimeter kleiner als ich war, wirkte sie viel größer als ich. Ihr Verhalten um Eloise und ihren Umständen machten mich klein. Während sie sich um Eloise kümmerte, wartete ich. Warum konnte ich keine Verantwortung übernehmen?
Sie sprach die ersten Worte seitdem wir in das Auto gestiegen sind. Wir schwiegen auf der Fahrt.
In mir gedieh Sorge um Eloise. Mit jeder weiteren Sekunde, die verstrich, nahm meine Angst um sie zu. Ich redete mir ein, dass ich bei Kirk mich auch so verhalten würde. Wenn er in ihrer Situation schweben würde, dann hätte ich denselben Tumult gemacht.
Jedoch log ich mich an. Eloise konnte ich nicht mit Kirk vergleichen. Zwar traute ich Eloise ihr Entkommen an, aber ich wollte bei ihr sicher gehen, wissen, dass sie in Sicherheit schwebte.
,,Glaubst du, dass sie es gewagt hat? Allein aus einem Fenster steigen im ersten Stock kann überwältigend sein, wenn man das ein erstes Mal macht."
Aeryn seufzte und drückte auf das Klingelschild. ,,Wir werden sehen, wie Eloise sich verhält. Immerhin will ich wissen, worauf mein Bruder steht." Sie knuffte mich in die Seite.
Ich ignorierte ihren Kommentar. Ganz im Gegenteil zu vorher nahm sie Eloises Situation auf die leichte Schulter und glaubte, dass sie geschützt ist.
Gleichzeitig brannte Wut in mir auf. Was war, wenn sie direkt hinter der Tür stand? Vielleicht hatte sie Aeryn gehört.
Die Tür wurde überschwänglich aufgezogen.
Eine Frau mittleren Alters, ihre roten Haare hochgebunden und ein großes Lächeln auf den Lippen, begrüßte uns.
,,Hallo, ich bin Mrs. Sweeney. Eloise hat mir bereits von euch erzählt."
War das ein gutes Zeichen? Stand Eloise unter Schutz? Spielte Imogens Mutter uns etwas vor, um uns abzuwinken?
Als Mrs. Sweeney meinen Gesichtsausdruck sah, versicherte sie uns, dass Eloise nichts passiert ist.
,,Ihr könnt gerne hereinkommen. Draußen ist es eiskalt und nach einer so langen Fahrt braucht ihr bestimmt eine Pause."
Aeryn ergriff das Wort. ,,Vielen Dank. Können wir auch Eloise sehen?"
,,Sicher. Sie wird jeden Moment zu euch kommen. Sie sagte mir, dass sie sich fangen muss."
Obwohl Imogens Mutter uns gutmütig zusprach, misstraute ich ihr immer noch. Warum informierte uns Eloise trotzdem nicht? Warum tauchte sie bis zu diesem Zeitpunkt nicht auf? Sie ließ mich an einem Faden hängen. Jederzeit konnte eine Klinge den Garn zertrennen und ich würde auf den Grund fallen.
,,Ich setze euch schon einmal einen Tee auf."
Aeryn wollte etwas erwidern, jedoch brach sie mitten im Satz ab.
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MONDLICHTGEWITTER
Mystery / Thriller»Sie hängte ihr Herz an ihn, bevor er es in ihrem Krieg verlor.« Eloise wusste ab dem ersten Augenblick nicht, wie ihr geschieht, als sie Aspen traf. Aspen Bloom, der unnahbare Fremde, der kaum ein Wort mit ihr gesprochen hatte. Er wird derjenige se...