,,Ich bin nicht an Victoria interessiert."
Meine Miene verfinsterte sich. Eloises Unterstellung verletzte mich. Dass sie glaubte, dass jemand wie Vicky mein Typ wäre, versetzte mir einen Stich. Warum würde ich an ihrer Mitbewohnerin Interesse finden?
Eloise schnaubte auf. Sie musterte mich. Ihr Blick glitt an mir vorbei, als wäre ich für sie nicht mehr von Belang. Warum tat sie mir etwas Derartiges an? Wir sollten zusammenarbeiten. Wenn wir die letzten Zeugen von Mabel waren, dann durften wir uns nicht gegeneinander verschwören.
Dennoch brachte ich das Missverständnis zwischen uns auf. Wenn ich mir meine Fragen verkniffen hätte, dann wäre ich nicht in diese Notlage gekommen.
Wenn ich nur ein Wort über eine Erklärung verlor, dann musste ich im Zuge dessen ihr gestehen. Aussprechen, was seit Tagen meine Gedanken verschleiert. Ich öffnete selbst den Vorhang zu meinen Gedanken, gewährte ihr ein Stück meiner Gefühle.
Die Phrasen, die ich mir zurechtlegte, zergingen mir auf der Zunge. Die einstudierten Ausführungen zerschmolzen wie Schnee auf heißer Haut.
,,Ach wirklich?" Ihr Unterton war abfällig, machte mir klar, dass sie meinen Worten keinen Glauben schenkte.
,,Ja, wirklich. Ich sehe kein Problem darin. Außerdem geht es dich nichts an, wen ich Interesse schenke und wem nicht." Die Worte schälten sich wie weiche Butter mit einem heißen Messer geschnitten aus meinem Mund. Ich überlegte nicht, was ich sagte.
,,Verstehe. Und warum fragst du mich nach ihr? Ist sie dir so unwichtig?"
Für einen Bruchteil einer Sekunde erlosch das Feuer in ihren Augen. Ein Gefühl, das ich nicht deuten konnte, tauchte auf der Oberfläche ihrer Iris auf.
Ich hasste Eloise für ihre Verschwiegenheit.
Wie konnte ich sie in einem Moment so sehr wollen, dass es sie meinen Brustkorb zuschnürte und in der nächsten Sekunde wünschen, dass ich sie niemals kennengelernt hätte?
Sie kommunizierte nicht mit mir. Eloise teilte mir nichts Persönliches über sie mit.
Sie ist mir nicht so wichtig, wie du es mir bist.
,,Victoria ist mir nicht in solcher Art von Bedeutung."
,,Beweis es mir."
Ihre Augen wanderten herausfordernd zu mir hoch. Genuss bildete sich auf ihren Lippen. Diese presste sie zusammen, dann zupfte ein Grinsen an ihren Mundwinkeln.
Ich musterte ihr Gesicht, die Schönheit, die sie darin bewahrte, mir nicht zeigte, was hinter ihren Augen verbarg.
Ich wollte sie an den Armen nehmen und sie an mir spüren. Haut auf Haut. Ihre Finger, die sich in meinen Händen verhakten und ihr sinnliches Lächeln auf meinen Lippen. Ihr klirrendes Lächeln in meinen Ohren und ihre Worte, die mich erfüllten.
DU LIEST GERADE
MONDLICHTGEWITTER
Mystery / Thriller»Sie hängte ihr Herz an ihn, bevor er es in ihrem Krieg verlor.« Eloise wusste ab dem ersten Augenblick nicht, wie ihr geschieht, als sie Aspen traf. Aspen Bloom, der unnahbare Fremde, der kaum ein Wort mit ihr gesprochen hatte. Er wird derjenige se...