17 ~ Kiss the Rain

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Einatmen.....Ausatmen...Tränen trocknen...Kinn vor.

Wir saßen zusammen, aßen und schwiegen uns an. Früher waren diese gemeinsamen Essen zwischen John und mir immer sehr entspannend und wir erzählten uns vom Tag. Doch das war Vergangenheit. Kathy kannte es nicht anders, daher war ich froh das sie einfach brav ihre Portion aufaß. Nach dem Essen half sie mir beim Abräumen und ging wieder ins Zimmer Spielen. Ich war sehr stolz auf mein kleines Mädchen. Sie begriff wann sie leise sein musste, wusste das sie mir eine Freude machte, wenn sie versuchte zu helfen.

Als ich mit abwaschen und wegräumen fertig war, brachte ich John sein Bier das er gerne nach dem Essen trank. "Ich gehe duschen John ok? Kathy ist im Zimmer, sie wird dich nicht stören. Ich beeil mich." "Mach was du willst, es interessiert mich nicht" schnauzte er mich an und blickte nur gerade aus auf den Fernseher. Es tat mir auch nach all den Jahren noch weh, wenn er so mit mir sprach. Er war immer sehr liebevoll mit Worten, lächelte mich immer an..... Mit einem leisen Seufzen gab ich Kathy Bescheid das ich duschen ginge und bat sie im Zimmer zu bleiben bis ich fertig war. Sicher ist sicher..

Im Bad angekommen, sperrte ich mich ein und atmete endlich tief durch. Dies war einer der wenigen Momente die ich für mich hatte. Vorsichtig zog ich mir das Shirt aus, welches sich inzwischen mit den Wunden verklebt hatte und biss mir auf die Lippe als ich etwas stärker daran ziehen musste und die Kruste damit aufriss. Seufzend entledigte ich mich meiner restlichen Wäsche und schmiss alles in die Waschmaschine. Das Shirt konnte ich sowieso nicht mehr anziehen. Ich drehte das Wasser auf kühl und ging in die Duschkabine. Warmes Wasser wäre anfangs eine Qual, das hatte ich schnell gelernt. Nichts brennt mehr an einer blutenden offenen Wunde als heißes Wasser. Naja das dachte ich bisher... 

Endlich konnte ich alles abwaschen. Das Blut rann in kleinen Rinnsalen an meinem Körper hinab, seine Saat, die nach wie vor an mir klebte, verschwand im Abfluss. Zurück blieb nur wunde Haut und Schmerz. Meinen Kopf an die Fliesen lehnend fing ich ins Weinen an. Dies war der einzige Ort an dem keiner meine Tränen sehen konnte und ich mich nicht verstellen musste. An dem ich die Wut und die Trauer einfach rauslassen durfte. Bei dem ich niemanden Rechenschaft ablegen musste.

Ich drehte das Wasser nun wärmer und keuchte auf als die Hitze die offenen Wunden berührte. Doch dieser Schmerz war willkommen. Ich hatte ihn verdient. Hätte ich damals anders gehandelt oder wäre schneller gewesen, wäre JJ noch am Leben. Schmerz überkam mich als ich an das sinkende Auto dachte...das sinkende Auto mit meinem Baby darin, während ich versuchte Kathy und mich aus dem Eiswasser zu holen.... 

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