Teil 1

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Ich war in einer kleinen Ecke in der Stadt, es war dieselbe Stelle wo Tony und ich letztens auch gelandet sind. Schnell deaktivierte ich meinen Anzug und ging um die Ecke.

Sofort sah ich hunderte von Menschen, die durch die Straßen gingen. Vor mir war ein großes Gebäude. Ich konnte mich noch gut daran erinnern, als ich vor einigen Tagen hier mit Tony war, um den Tesserakt zu holen. Vor dem Gebäude stand ein schwarzes Auto, das ich auch wiedererkannte. Das müsste das Auto von Tonys Vater sein. Er war also noch nicht weg, was heißt, dass Tony und ich also auch noch hier irgendwo rumlaufen müssten.

Ich wusste, hatte nicht viel Zeit, um den Raumstein wieder zurückzubringen. In ein paar Minuten müssten die Sicherheitsleute hier rumlaufen und uns suchen. Hinter mir war ein kleineres Gebäude, mit einer großen Tür.

Ein Bunker mit der Nummer E47. Das war es. Da musste ich rein, um in den Keller des Gebäudes zu kommen.

Da kam eine Frau aus der Tür. Das war meine Chance. Schnell lief ich zu dem Gebäude. Die Frau kam mir bekannt vor. Sie habe ich vor ein paar Tagen im Aufzug getroffen. Mit gesenktem Kopf ging ich an ihre vorbei. Ich durfte auf keinen Fall erkannt werden. Sie sah mich ein bisschen verwundert an, jedoch glaube ich nicht, dass sie gesehen hat, wer ich bin. Gerade noch konnte ich meinen Fuß in die sich schließende Tür stellen.

Fünf Minuten später stand ich schon im Keller des Gebäudes. Es war ein langer Weg hier runter. Das Gebäude ist fast wie ein Labyrinth. Der Keller war riesig und ich hoffte, ich werde die Stelle finden, wo Tony den Tesserakt herhat.

Vor mir waren mehrere Gänge. Welcher war der richtige? Ich musste mich konzentrieren. Vor mehreren Jahren, also noch bevor ich vom Eis eingesperrt wurde, war ich schonmal hier. In der Zeit hatte sich aber eine Menge hier verändert. So hatte ich auch keine Ahnung, wo der sicherste Tresor sein könnte.

Plötzlich stand ein Mann hinter mir. „Entschuldigung, haben Sie Dr. Zola hier..." Er unterbrach mitten im Satz und starrte mich mit großen Augen an. „Captain Amerika?" Ich schluckte. Es war Howard Stark und er hatte mich erkannt. Shit. Ich wusste nicht, was ich sagen soll. Viele verschiedene Gedanken schossen in meinen Kopf, aber mir fiel keine gute Antwort ein. Hoffentlich sah er nicht, dass ich rot wurde. „Ich?!" Ich versuchte ruhig zu bleiben. „Haha schön wärs!" Ich lachte gespielt.

„Ach das sagen mir viele, dass wir uns ähnlich sehen. Aber der ist doch eh tot." Schnell wechselte ich das Thema. „Aber...sind Sie nicht Howard Stark?" Er lächelte, schaute aber immer noch sehr schockiert „Das ich Sie treffe. Ich bin ein großer Fan von Ihnen. Sie sind großartig." Ich versuchte Augenkontakt zu vermeiden, aber so wirklich ging das nicht. „Vielen Dank!" Er lächelte wieder. „Und Sie sind?" „Sam" Das war der erste Name, der mir eingefallen war. „Sam Wilson" Da Sam in dieser Zeit ja eigentlich noch nicht geboren war, ging der Name.

„Ich habe sie ja noch nie hier gesehen. Was machen Sie denn hier unten, Mr. Wilson. Haben Sie sich verlaufen?", fragte Howard. Er schein ja echt ganz nett zu sein. „Nein...also ja...aber ich weiß wo es lang geht. Vielen Dank und einen schönen Tag noch!" Und wollte unbedingt aus dieser Situation raus. „Ja Ihnen auch!" Er schien ein bisschen verblüfft, wahrscheinlich, weil ich so schnell gegangen war. „Aber Ihre Ähnlichkeit mit Mr. Rogers ist schon echt erstaunend!"

Ich sagte nichts mehr und eilte nur schnell den Gang entlang. Ich musste Tony finden. Da Howard ja auch, wenn auch unabsichtlich, in seine Richtung geht, muss ich ihm einfach folgen. Aber ich merkte, dass er mich noch anguckte. Ich bog in den nächsten Gang ein und blieb stehen. Was eine unangenehme Situation.

Ich stand an der Stelle dreißig Sekunden, bis ich um die Ecke guckte. Niemand da. Schnell huschte ich den Gang entlang. Ich bog nach rechts ab, da war auch Howard hin abgebogen. Vor mir war eine riesige dunkle Halle mit hunderten von Tresoren. Hier unten war ich noch nie. Ich ging immer weiter geradeaus, bis ich Stimmen hörte. Tonys Stimme. „Ein Besucher vom MIT." „MIT." Das war Howard Stark.

Ich blieb beim nächsten Gang stehen und sah die beiden. Ich schluckte als ich Tony sah. Auch wenn wie uns oft gestritten hatten und sehr viele Unstimmigkeiten hatte, war er mir doch sehr ans Herz gewachsen. Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass er wirklich tot war. Und ihn jetzt vor mir stehen zu sehen, geht mir doch ganz nah. Damals wusste er noch nicht, dass er seine Familie und Freunde bald verlassen würde und Howard wusste noch nicht, dass er einen so tollen Sohn haben wird, der sich später für das ganze Universum opfern würde.

„Haben Sie einen Namen?" Tony hatte einen grauen Aktenkoffer in der Hand, darin musste der Tesserakt sein. „Howard", antwortete er. „Leicht zu merken" „Howard...Potts!" Sein Name war ja noch einfallsloser als meiner mit Sam Wilson. „Nun, ich bin Howard Stark." Er hielt ihm die Hand hin. Tony schien genauso überfordert mit der Situation zu sein, wie ich eben, denn er schien wohl mit einem nicht ganz so geschickten Händeschütteln zu antworten. Was genau er tat, konnte ich nicht sehen, jedoch lachte Howard Stark nur und sagte: „Schütteln, nicht ausreißen." Ich konnte seine Verlegenheit bis hier hin spüren. Und Howard wohl auch. „Sie sind ein bisschen blass um die Nase, Potts."

Er tut mir leid. Seinen toten Vater wiederzusehen, ohne dass er weiß, wer du bist, ist schon echt hart. „Alles bestens. War ein langer Tag", antwortete Tony nur. „Wollen Sie an die Luft?" Ich glaube ich sollte hier mal weg. Wenn die jetzt in meine Richtung gehen, sehen die mich vielleicht. Aber wohin? Ich drehte mich um und laufe den Weg ein bisschen zurück. Hier waren viele Sachen, jedoch konnte ich mich nirgendswo hinter stellen. Ich bog in einen Gang ab. Der Keller ist echt wie ein Labyrinth. Da war ein Schrank. Ich kletterte dahinter. „Hallo, Potts."

„Ja. Das wäre Prima"

„Da lang."

Sie kamen tatsächlich in meine Richtung. „Brauchen Sie den noch?" Hatte er jetzt ernsthalft den Koffer liegengelassen?

Die Schritte näherten sich. „Sie sind doch nicht so 'n Beatnik, Potts?" Jetzt waren sie neben mir. Sahen mich aber nicht. Glück gehabt. Jetzt nicht bewegen. Ich wartete noch ein paar Sekunden, bis ich ihre Schritte nur ganz entfernt hören konnte. Beim hervorklettern schaute ich mich die ganze Zeit um. Ich hoffe einfach, es kommt jetzt niemand, bis ich den Stein in den Tresor gelegt hatte.

Eigentlich bräuchte ich ja den Tesserakt, jedoch ist der ja kaputt. Bruce hat mir gesagt, es sei egal, Hauptsache die Steine werden an dieselbe Stelle gelegt. Wenn das nicht geschieht, entsteht eine weitere Zeitlinie. Deshalb ist es meine Mission jetzt, alle Steine an exakt dieselbe Stelle zur selben Zeit zu bringen, um dies zu verhindern. Weshalb da jetzt bald der Stein liegt und nicht der Tesserakt, darum müssen sich die Leute in dieser Zeit selbst kümmern.

Beim ersten Stein, bin ich jetzt ja schon ganz nah dran. Jetzt darf aber nichts Ungeplantes passieren. Ich ging um die Ecken und folgte dem Gang. Mehrere Tresore weiter stand einer, der aufgebrochen war. Das musste er sein. Stark muss hier den Tesserakt herhaben. Zur Sicherheit guckte ich noch, ob hier irgendwo Menschen waren. Niemand da. Ich öffnete den Koffer und nahm den blauen Infinity-Stein heraus. Er leuchtete wunderschön in meiner Hand. Mir wurde ganz warm und ich fühlte mich dadurch total stark und mächtig.

Die Infinity-Steine waren die stärkste Waffe in unserem Universum. Um Thanos und seine Anhänger zu zerstören, hatte Stark sie vor einigen Tagen benutzt. Für einen Menschen sind diese Steine aber viel zu mächtig, weshalb Tony nach dem Wegschnipsen der Feinde leider gestorben ist. Das war für uns alle ein riesiger Schock. Vor allem für seine Frau Pepper und seine erst fünf Jahre alte Tochter Morgan war das schrecklich. Doch es war die einzige Möglichkeit.

Vorsichtig legte ich den Stein an die Stelle, wo der Tesserakt lag und drehte mich noch einmal um. Schnell schloss ich die Tür des Tresores. Es war geschafft, der erste Stein war in Sicherheit. Jetzt musste ich hier nur noch heil rauskommen.

Captain America - One Last MissionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt