Teil 24

75 4 0
                                    

Ich wachte auf, als mir die Sonnenstrahlen ins Auge fielen. Es war 9 Uhr. Dann bin ich tatsächlich nochmal eingeschlafen. Nach meinem Treffen mit Peggy heute Nacht ging es mir schon besser, ich dachte aber dann noch die ganze Nacht über ihre Worte nach. Was ist es, was ich will und was ich als richtig bezeichne?  Was sagt mir mein Gefühl und mein Herz?
Ich ging runter in die Küche, um mir etwas Frühstück zu machen. Peggy war schon bei der Arbeit und ich musste den ganzen Tag jetzt erstmal alleine rumkriegen. Ich wollte auf jeden Fall eine Runde spazieren gehen, denn ich brauchte etwas frische Luft und dort kann ich definitiv besser nachdenken. Ich muss nur aufpassen, dass mich keiner sieht oder gar erkennt. Denn dann wäre mein ganzes Leben hier schon direkt kaputt. Wie würden wohl die Leute reagieren wenn ich nach einem Jahr plötzlich wieder da bin?

Nachdem ich mir eine Scheibe Brot und einen Apfel genommen hatte, beschloss ich nun also eine Runde spazieren zu gehen. Ich schnappte mir also meine Mütze, meine Sonnenbrille, die ich mir extra mitgenommen habe, um etwas “undercover” zu wirken, und zog mir mein Jacke und Schuhe an. Schließlich nahm ich den Schlüssel von der Ablage im Flur und trat nach draußen. Es wehte ein kühler Sommerwind, wie es im Juni oft morgens der Fall war. Ich zog die Tür zu und schloss ab.
Mir fiel ein kleiner Park ein, den ich bei meinem weg hierher zu Peggy gesehen hatte. Er lag keine 10 Minuten von hier entfernt und ich beschloss mich dort hinzusetzen und eine Weile nachzudenken. 

Es tat gut, den Wind um meine Ohren zu fühlen und den typischen Stadtgeräuschen zu lauschen. Denn es war kein Vergleich zu dem, wie New York sich 80 Jahre später anhört. Nicht so viele Autos, deutlich mehr Natur, kleinere Häuser, weniger Menschen...Wann hatte ich das letzte mal so eine friedliche und ruhige Natur genießen können? Ich fühlte mich einfach wohl. 
Der Moment war fast zu schön, um wieder über meine Zukunft nachzudenken. Wie soll es weiter gehen? Mit Hilfe von der Quantenebene und Pym-Partikeln habe ich eigentlich ja genug Zeit und viele Möglichkeiten. Ich habe Natasha versprochen, sie zu retten und das werde ich auch. Ich habe aber noch Zeit. Wie wäre es also damit, wenn ich mit Peggy das Leben führe, was ich will und dann später Natasha rette? Das wäre doch das, was ich mir wünsche. Wenn ich also Hank Pym finde und ihm ein paar Partikel entwenden kann, kann ich doch jederzeit schnell nach Vormir und fertig.

Es war 17 Uhr am Abend, als ich ein Schlüssel in der Tür hörte. 
“Steve? Bist du da?”, rief Peggy, als sie das Haus betritt. 
“Ja, im Wohnzimmer!” Ich stand von der Couch auf und kam ihr entgegen. Ich war gerade dabei das Fernsehprogramm durchzuschalten, weshalb ich noch kurz einen Umweg zum Fernseher einlegt, um diesen auszuschalten. Es kam eh nichts Spannendes. Trotzdem war es mal wieder interessant zu sehen, was für Sitcoms damals noch liefen.
Peggy stellt ihre Sachen ab und umarmte mich zur Begrüßung.
“Hallo! Wie geht's dir nach heute Nacht?”
“Alles gut. Danke nochmal für unser Gespräch.”
“Ist doch selbstverständlich. Ich hatte heute morgen gesehen, dass du noch schläfst, deswegen konnte ich nicht mit dir reden. Ich wollte nur nochmal sagen, dass du nicht der einzige bist. Ich bin ja auch noch ganz durcheinander, weil ich so glücklich bin, dass du wieder da bist. Es ist wie ein Wunder. Ich hatte dich echt vermisst.”
“Und ich dich erst. Wie war dein Tag?”, fragte ich sie.
“Ach, frag nicht. Die ganze SSR ist total schlecht drauf und alles ist total chaotisch. Bisher dachten wir eigentlich Hydra wäre endgültig besiegt, aber irgendwie ist dem nicht so. Wir bekommen immer wieder neue Sachen aus den verschiedensten Ecken mitgeteilt. Und das meiste widerlegt sich später eh oder wir kommen an einem bestimmten Punkt nicht weiter. Als Neuestes sind bei uns Informationen über ein sogenanntes ´Winter-Soldier´- Projekt angekommen. Wir versuchen dem hinterher zu gehen, aber das ist wohl doch nur eine Falschmeldung.”
“Hast du ´Winter-Soldier´ gesagt?”
“Ja, wieso, sagt dir das was?”
Nein, das kann ich jetzt nicht auch noch tun. Es würde wohl noch mehr Schaden anrichten, wenn ich versuche dieses Projekt auch noch zu stoppen. Außerdem würde das die ganze Zeitlinie durcheinanderbringen. Sosehr wie ich Bucky helfen will, ich denke dadurch würde ich ihm eher schaden.
“Ach nein, nicht Wichtiges. Das kam mir gerade so bekannt vor, aber ich habe mich wohl nur vertan.”
“Okay...wie du meinst. Was hast du denn den ganzen Tag so gemacht?”
“Ich war etwas draußen, habe ein bisschen nachgedacht…”
“Bist du zu einem Entschluss gekommen?”
“Ich bleibe wohl erstmal hier.”
“Das freut mich. Bist du denn glücklich damit?”
“Denke schon. Ich habe aber Natasha versprochen, sie zu retten. Und das werde ich auch tun. Ich habe aber noch etwas Zeit. Mit Pym-Partikeln und dem Zeitreise-Anzug kann ich immerhin jeder Zeit zu jedem Ort.”
“Hast du noch welche?”
“Pym-Partikel? Nein. Die brauch ich noch. Solange ich keine habe, kann ich eh nicht nach Vormir. Bis dahin bleibe ich sowieso hier.”
“Ja dann wird es eh noch etwas dauern, bis du an welche kommst. Oder wann ist dieser Hank Pym geboren?”
Ich schaute sie schockiert an. Soweit hatte ich gar nicht gedacht. Hank Pym lebte ja noch gar nicht. Es dauert also noch mindestens 20 Jahre, bis er die ersten Pym-Partikel erfindet. Das ändert jetzt alles. Ich muss also so oder so noch ca. 20 Jahre hier bleiben. 
“Alles gut? Du wirst ganz blass.”
“Daran hatte ich wirklich nicht gedacht. Ich merke gerade, es ist sowieso nichts von all dem durchdacht. Ich meine, ich kann mein Leben nicht als Captain America hier leben, da das viel zu gefährlich ist und womöglich die ganze Zeitlinie durcheinander bringen würde. Und die Chance ist nicht so hoch, das ich die nächsten 20 Jahre überlebe, wenn ich mich jetzt in irgendwelche Kämpfe gegen Hydra stürze. Und mein Leben komplett untergetaucht zu verbringen, ist auch nicht das Wahre.” Ich setzte mich hin. Mein Kopf war heiß. So war das ganz sicher nicht geplant. Das hatte ich nicht mitbedacht. Durch das ganze Zeitreisen kann ich nicht mehr denken. Es ging einfach alles zu schnell.
“Es ist alles gut, Steve, wir finden eine Lösung.”

Captain America - One Last MissionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt