Teil 18

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Meine Augen öffneten sich und ich sah in den dunkellila Himmel. Neben mir hohe Felsen und ein heller Nebel. Mit jedem Tag wird Vormir schöner.

Mein Blick glitt auf meine Brust, auf der Natasha angelehnt lag. Meine Mundwinkel zogen sich nach oben, als ich an gestern dachte. Es war mit Abstand der schönste Abend seit langem. Wir sind hier eingeschlafen, da wir nicht mehr zum Schiff zurückwollten.

Ich schloss meine Augen und dachte nach. So viel durcheinander habe ich lange nicht mehr gefühlt. Ich hatte gestern Natasha geküsst! Natasha Romanoff! Die eigentlich tot wäre, wenn ich mich gegen Bruces Ratschläge gestellt hätte. Und der Kuss hat sich irgendwie total richtig angefühlt. Aber was ist mit Peggy? Bei ihr hatte ich dasselbe gefühlt. Ging das überhaupt? Kann man für zwei Personen gleichzeitig so etwas fühlen? Kann man zwei Personen gleichzeitig lieben?

Aber eins war klar, ich musste mich für einen der beiden entscheiden.

„Guten Morgen", sagte Natasha plötzlich noch ganz verschlafen mit ihrer Morgenstimme. „Hey, du bist wach. Hast du gut geschlafen?"

„Wunderschön!", sagte sie und gab mir ein Luftküsschen.

„Warst du schon lange wach?"

„Ja, ein bisschen, aber jetzt habe ich Hunger." Sie richtete sich auf und guckte mich an. „Kommst du mit zum Schiff?"

„Ja klar", auch ich setzte mich langsam hin.

„Dann los!"

„Das ist die letzte Banane", sagte sie seufzend und schaute dabei die krumme Frucht an. „Mehr haben wir nicht."

„Und jetzt?"

„Ich habe gestern und heute nochmal darüber nachgedacht,", sie setzte sich mir gegenüber an den Tisch, „wie wir es beide schaffen können. Du reist zurück und wenn du in dem Jahr 2014 angekommen bist, beziehungsweise geht ja auch was später, kommst du hierhin und nimmst mich mit. Oder du reist, sobald du kannst, mit Pym-Partikeln an genau diese Zeit. Und dann reise wir an unsere Zeit zurück. In den knapp 80 Jahren bekommst du bestimmt irgendwo ein paar Pym-Partikel her."

„Warte mal, wer hat hier was von 80 Jahren gesagt?" Mir wurde plötzlich total heiß. Hatte ich ihr was von meinem Plan erzählt?

„Steve, ich bin doch nicht blöd. Wie du Peggy anhimmelst, es ist dein größter Wunsch!", sie sagte das alles mit einem ganz süßen Lächeln.

„Hier rettest du mich und dann ist doch alles gut. Ich lebe mein Leben zusammen mit meinen zwei Familien weiter. Ich bin mir sicher, das muss funktionieren."

„Natasha, ich...also..."

„Es ist alles okay. Tu es. Für mich."

Sie meinte das wirklich ernst.

„Ich kann doch auch zurück ins Jahr 2023, hole die Partikel und komme wieder. Dann können wir beide ein tolles Leben zusammenführen."

„Aber zurück dahin zu gehen, wo Peggy lebt, ist dein größter Traum. Das war doch dein Plan, oder nicht?"

Ich hielt kurz inne und nickte dann schließlich. Sie kam auf mich zu und legte ihre Hände auf meine Schultern.

„Mir geht es gut damit. Wenn ich weiß, dass ich diejenige bin, weswegen du deinen Traum aufgibst, würde es mir scheiße gehen. Dieses Zurückreisen in die Zeit wo Peggy lebt schien immer unmöglich für dich, jetzt geht es und du willst mir sagen, du willst es nicht machen? Außerdem denke ich nicht, dass die Avengers dich zurückreisen lassen, um mich zu retten. Sonst hätten die das ja schon früher gemacht oder es mit in deine Mission eingeplant."

Damit hatte sie auf jeden Fall recht.

„So und jetzt nehme diesen Anzug und lebe das Leben, was du dir immer wünscht!"

Captain America - One Last MissionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt