Teil 31

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"Wie sieht es jetzt eigentlich bei dir aus, Steve? Bleibst du noch hier oder möchtest du jetzt direkt zu deiner Freundin?", fragte mich Howard, während wir das Labor etwas aufräumten. Es war ganz durcheinander, denn diesen Teil hatten wir die letzten Monaten ganz vernachlässigt.
"Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Desto länger ich hier bleibe, desto mehr werde ich an diesen Ort und an euch gebunden. Aber noch scheint es mir hier zu gefallen. Aber sobald ich irgendwo erkannt werde, kann es etwas heikel werden. Also wahrscheinlich bleibe ich noch mindestens ein paar Tage. Vielleicht kann ich dann noch ein paar tolle Sachen unter Menschen erleben. Falls es dazu kommt, dass ich mein Gesicht irgendwo erkannt wird, muss ich das Ganze hier aber sofort verlassen, um euch nicht noch stärker in den Mist rein zu ziehen."
"Du ziehst uns hier nicht in irgendwas rein. Wir haben das freiwillig gemacht. Zudem würde es mich freuen, wenn du uns noch ein wenig mit deiner Anwesenheit vergnügst. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht, die letzten Wochen waren sehr schön."
Wow, ich wusste gar nicht, dass er sowas sagen konnte.
"Und noch eine Sache," Jetzt bin ich gespannt. "Ich habe nochmal über ihre Worte von eben nachgedacht. Werden wir das hier vergessen?"
"Wieso?"
"Weil es nur eine Zeitlinie gibt. Und dadurch, dass wir jetzt ein paar Dinge von der Zukunft wissen, wird es möglicherweise ein paar Änderungen dort geben. Wir das hier also überhaupt existieren?" Gute Frage.
"Ich habe keine Ahnung, Howard. Ich denke schon, dass diese Erinnerungen irgendwo gespeichert werden. Aber ich weiß nicht, in wie fern es deine Zukunft beeinflusst."
Das war jetzt glaub ich nicht das, was er hören wollte.
"Okay, dann...Jetzt muss ich aber leider gehen, ich meine, wir sind hier sowieso durch. Und ich muss noch schnell das Tier bei Jarvis vorbeibringen, sonst fällt es noch auf, dass es einige Stunden nicht da war. Du kannst gerne hier bleiben oder auch mitkommen, wie du willst. Dauert sowieso nach was, bis Peggy hier durch ist. Danach kann ich dich auch Zuhause ablassen. Dann komm ich wieder und repliziere die Formel noch ein paar Mal, damit du genug für deine Zeitreise mitnehmen kannst und so ein Bruch nicht mehr passiert."
"Klingt gut."

Wir packten also unsere Sachen zusammen und gingen hoch. Ich trug das kleine Kaninchen in dem Schuhkarton und Howard den Rest. Oben angekommen drückte er mir dann alles in die Hand und sagte:
"Gehe am Besten schon mal zum Auto und warte dort. Ich muss noch kurz hoch ein paar Sachen vorbeibringen und Mrs. Carter Bescheid sagen, dass wir jetzt weg sind."
Ich nickte, nahm den Autoschlüssel und ging in Richtung Straße. Dort stand ein rotes, für diese Zeit sehr modernes, Auto, was ich noch aus meiner früheren Zeit erkannte, es musste also sein Wagen sein. Auf der Stark Expo im Jahr 1943 hat er das mal vorgestellt. Damals hat er seine Gravitationstechnik erstmals an Autos angewendet. Dort war ich zusammen mit Bucky gewesen und es war am Ende ein sehr schöner Tag. Nun ist das Ganze wohl schon so weit fortgeschritten, dass man das Auto sogar schon benutzen kann.
Die Schlüssel passten und ich legte alle Sachen auf die Rückbank. Dann setzte ich mich auf den Beifahrersitz und wartete.
Die ganze Technik hier drin war sehr interessant. So alt aber gleichzeitig für die heutige Zeit ziemlich fortgeschritten. Keine Ahnung, ob dieses Fahrzeug schon abheben kann, aber trotzdem ist es sehr weit entwickelt. Schon zu dieser Zeit war Stark-Industries ziemlich erfolgreich, fliegende Autos gab es soweit ich weiß vorher noch nicht. Aber in den nächsten 80 Jahren wurde diese Idee wohl doch nicht so durchgesetzt.

Nach ca 5 Minuten klopfte es plötzlich am Fenster. Gedankenverloren wollte ich nach dem Türgriff greifen, als ich sah, das nicht Howard vor der Tür stand. Es war ein Mann - dunkle Haare, groß, ungefähr mein Alter - den ich zuvor noch nicht gesehen hatte.
"Du bist Captain America!", hörte ich ihn gedämpft durch die Tür rufen. Ich stand komplett unter Schock. Aus Reflex kletterte ich auf den Fahrersitz, verriegelte die Türen und startete den Motor. Howard, wo bist du?
Der Mann klopfte weiter gegen die Scheibe und es versammelten sich immer mehr Menschen um das Auto herum. Da hörte ich aber die vertraute Männerstimme von Howard Stark. Ich öffnete die Beifahrertür und Howard sprang in den Wagen.
"Was ist denn hier los?"
"Beeil dich!", sobald er im Auto war fuhr ich so schnell es ging los.
Die Leute riefen immer noch Dinge wie :"Das waren Steve Rogers und Howard Stark!" oder "War das Captain America?". Wir versuchten aber so schnell es geht von hier zu verschwinden.
"Was war das denn?", fragte er verwirrt.
"Keine Ahnung. Irgendwer muss mich wohl erkannt haben. Hoffentlich schieben sie es auf eine Verwechslung."
Wird schon alles gut gehen.
"Kann ich jetzt wieder fahren? Ist schließlich mein Auto."
Wir hielten an und wechselten die Seiten.

"Steve, eine Sache wollte ich dich noch fragen."
"Was denn?"
"Ich möchte nicht, dass es jetzt doof rüber kommt oder so, aber vielleicht verlässt du uns ja bald wieder, deshalb..."
Ich kann mir denken, worauf es hinaus geht.
"Ich möchte dir keine Auskunft über deine Zukunft geben. Wirklich, besser nicht." Wer weiß, was er fragen wird. Soll ich ihm sagen, dass mein tot geglaubter bester Freund ihn und seine Frau, die er jetzt nicht mal kennt, in ca 50 Jahren umbringen wird?
"Und was ist, wenn ich dich darum bitte?"
Ich seufzte. Mir war klar, dass der Moment früher oder später gekommen wäre, wo mich Leute über ihre Zukunft ausfragen wollen.
"Es ist nicht immer gut, über seine Zukunft Bescheid zu wissen. Manche Dinge möchte man nicht wissen."
"Wird es mir in der Zukunft gut gehen? Wie werde ich mein Leben verbringen?"
"Howard..."
"Sag mir nur eine Sache, bitte." Er schaute mich bettelnd an. Was kommt jetzt? "Werde ich je eine Familie haben?"

Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Ich dachte jetzt kommt etwas von wegen 'Wann werde ich sterben?' oder 'Gehöre ich mal zu den reichsten Menschen der Welt?'. Aber das so eine selbstlose und mitfühlende Frage kommt, hätte ich im Leben nicht gedacht. Manchmal schätzt man Menschen falsch ein und sie sind im Inneren doch ganz anders, als sie sich ausgeben.
"In dieser Welt wirst du einen Sohn haben." Jetzt ist es raus. "Mehr kann ich dir nicht sagen. Nur, dass er etwas ganz Besonderes sein wird und du ganz sicher stolz auf ihn sein kannst. Und ich kann mich nur bei dir dafür bedanken, was du für einen tollen Menschen in die Welt gesetzt hast." Seine Augen funkelten.

Captain America - One Last MissionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt