Unravel (eine One Piece FF)

Teil 15

Während Mina ihre Zigarette rauchte, hatte sie sich gegen die Backsteinmauer der Apotheke gelehnt, in der Law gerade die benötigten Medikamente kaufte. Der warme Rauch füllte ihre Lunge und sie schloss die Augen, lehnte vorsichtig ihren Kopf gegen die Wand und lauschte dem Straßenmusiker, der am Marktplatz seine Lieder sang, wovon Mina sogar einige kannte. Einige Zuschauer stimmten mit ein, doch die meisten gingen ihren Geschäften und Verpflichtungen nach. Die Zauberin warf nach einer Weile einen Blick nach links in die Gasse, die bis zum Hafen führte. Leider konnte sie die Polar Tang nicht sehen, doch von der einen auf die andere Seite liefen zwei bekannte Gestalten in orangenen Anzügen, wovon eine weißes Fell und runde Ohren hatte.

„Das ist bestimmt Bepo", murmelte sie zu sich selbst und nahm den letzten Zug an ihrer Kippe. Die andere Person erkannte sie von der Ferne nicht. Sie sah nur, wie beide stehen blieben und sich umdrehten. Mina konnte es sich nicht erklären, doch ihr Bauchgefühl verriet ihr, dass etwas an dieser Situation komisch war. So stieß sie sich von der Wand ab und ging mit gerunzelter Stirn zu ihren Freunden.

„Euch Witzfiguren machen wir fertig!", ertönte es aus der Höhe von Bepo und Shachi, den sie auf halbem Wege schließlich erkennen konnte, und zwei unbekannte Piraten stellten sich ihnen bedrohlich gegenüber. Shachi antwortete ihnen, doch der Lärm der quasselnden Leute, die sich am Hafen tummelten, verhinderte, dass Mina ihn verstand. Die Rothaarige sprintete los, denn der größere der beiden Piraten kam Shachi gefährlich näher. Einen Moment später hob er die Faust zum Angriff und zielte auf das Gesicht ihres Kameraden. Panik stieg ihn Mina auf, als sie sah, dass ihr Kumpel es nicht schaffe, aufzuweichen. Schnell wie der Wind überwand sie die wenigen Meter zum Schauplatz des Geschehens und nutzte all ihren Schwung, um Shachi einen starken Schubs zu geben, der ihn aus der Flugbahn der Faust beförderte. Zu ihrem Pech war sie nun mittendrin.

Instinktiv versuchte sie noch schützend ihre Hände vor das Gesicht zu heben, doch dafür reichte die Zeit nicht mehr. Mit voller Wucht kassierte sie den Schlag des Angreifers und noch bevor sie selbst auf dem Boden aufschlug, schmeckte die das Eisen aus ihrem Blut durch ihre nun aufgeplatzte Lippe.

„Mina?! Was soll das?", rief Shachi entsetzt, der glücklicherweise von Bepo gefangen wurde.

„Wonach sieht das wohl aus?", brummte die Zauberin, die sich mit ein wenig Mühe zurück auf die Beine kämpfte, „Ich sehe doch nicht zu, wie die auf's Maul kriegst."

Ihr Blick war noch verschwommen, doch ihre Augen fokussierten die zwei Piraten schnell, die ebenfalls von ihrem Auftreten überrascht waren. Der Angreifer war ein glatzköpfiger, breit gebauter Typ, der wesentlich älter war, als der Rest der Runde. Seinen mit Narben übersäte Oberkörper verdeckte er nicht, sondern trug nur eine Leinenhose mit Gürtel für seinen Säbel. Der hinter ihm stehende Begleiter war ein blonder, drahtiger Mann, der erschrocken drein blickte.

„Alter, du hast gerade eine Frau geschlagen!", rief dieser, doch das schien den Glatzkopf wenig zu interessieren.

„Selbst Schuld, wenn sich das dumme Weib einmischt", kommentierte er und erntete von Mina ein böses Knurren. Shachi wollte seinen Mut beweisen und sich an ihr vorbei drängen, um dem Fremden wenigstens eine saftige Beleidigung entgegen zu schmettern, doch die Zauberin hielt ihn am Oberarm fest.

„Lass sie sein. Sie sind es nicht wert", zischte sie ihm zu und hoffte, die Situation endlich beruhigt zu habe. Die Verletzung schmerzte beim Sprechen, doch ihre Aufmerksamkeit galt dem fremden Piraten, der sie provozierend anstarrte.

„Ich kenne dich", sprach er und stützte seine Hände an seiner Hüfte ab. Mina schwieg, denn sie hatte nicht vor gehabt, mit ihm mehr Worte als nötig zu wechseln. Sie wollte nur nicht mehr Unruhe.

„Du bist das Balg von Havanna aus dem North Blue, nicht wahr?"

Bepo und Shachi warfen sich fragende Blicke zu, während die Rothaarige von einem Stechen in ihrer Brust erschüttert wurde.

„Das geht dich 'nen Scheiß an."

„Es geht mich sehr wohl etwas an, denn ich will mich bei dir entschuldigen!"

Skeptisch trat sie einen Schritt zurück, um mehr Abstand zu ihm zu gewinnen, und stellte sich vorsichtshalber in Kampfposition. Das dreckige Grinsen des Glatzkopfes versprach nichts Gutes und der höhnische Ton in seiner Stimme war unverkennbar.

„Ich will dir sagen, dass es mir Leid tut, dass ich nicht dabei sein konnte, wie sie als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden ist."

Von Mina ertönte noch ein leises Wimmern, während sie realisiert, was sie gehört hatte. Einen Herzschlag später hatte ihre Wut die komplette Kontrolle über ihren Körper übernommen, kein klarer Gedanke kam noch durch. Sie schnellte nach vorne, Bepo versuchte sie noch zu greifen, doch um Haaresbreite entging sie seiner Tatze.

„Du hast keine Ahnung!", rief sie voller Zorn und pfefferte dem Piraten ihre Faust ins Gesicht, wie er es vor kurzem bei ihr getan hat, der Unterschied zwischen den beiden war, dass Minas Schlag seine Zähne lockerten. Benommen taumelte er zurück, doch die Zauberin ließ ihm keine Pause.

„Außerdem war meine Mutter keine Hexe!", ergänzte sie nicht weniger wütend und beförderte ihn mit einem sicheren Tritt in die Seite im hohen Bogen ins nahe gelegene Meer.

Die Fingerknöchel ihrer geballten Fäuste waren weiß und ihr gesamter Körper bebte.

„Zieh Leine, bevor ich dich zu ihm Tauchen schicke", blaffte sie seinen blonden Kameraden an, der sofort die Beine in die Hand nahm. Mina fühlte langsam, wie ihre Hände kalt wurden und nicht aufhörten zu zittern. Nüchtern stellte sie fest: sie hatte die Nerven vor ihren Freunden verloren, die hinter ihr standen und keinen Ton raus brachten. In ihr wuchs der Wille, sich zu erklären, doch ihr Hals war zu geschnürt; kein Wort verließ ihre Lippen, egal wieviel Kraft sie aufzuwenden versuchte.

Die Drei wurden aus der Situation gerissen, als sie von der bekannten blauen Kuppel umgeben wurden. Keinen Moment später fanden sie sich auf dem dreckigen Boden sitzend in einer unbelebten Gasse wieder. Vor ihnen türmte der Captain, der sichtlich nicht amüsiert war.

„Warum genau habt ihr diesen Typen im Meer versenkt?", fragte er und sah in seinem dunklen, langen Mantel noch eindrucksvoller aus.

„Ich habe ihn versenkt", korrigierte Mina, doch schaffte es nicht, ihrem Freund in die Augen zu schauen. Stattdessen blickte sie runter und ließ ihre kurzen Haare ins Gesicht fallen.

„Ich habe nicht gefragt, wer es war, sondern warum", entgegnete Law, der sich zusammen reißen musste, um gegenüber seiner Partnerin nicht schnippisch zu werden.

„Es ist meine Schuld, Captain", räumte Shachi reumütig ein, „Bepo und ich sind an den zwei anderen Piraten vorbei gelaufen. Da hat der eine dich beschimpft und beleidigt. Das hätte ich doch nicht auf mir sitzen lassen können! Und ich hab ihm gesagt, dass er sich ins Knie ficken soll... Dann wollte er mich schlagen."

Der Chirurg zog seine Mütze tiefer ins Gesicht und stöhnte entgeistert.

„Ich hab von weitem gesehen, dass der Spinner Shachi vermöbeln wollte, also bin ich dazwischen gegangen", fuhr Mina fort, „Er hat es geschafft, mich zu provozieren. Also versenkte ich ihn im Meer."

Sie gab sich große Mühe, das Geschehene möglichst locker wieder zu geben, doch auch sie wurde nun vom schlechten Gewissen gegenüber ihrem Captain geplagt.

„Wir gehen jetzt zum Schiff ohne noch so einen Zwischenfall. Das ist ein Befehl", kommandierte Law, reichte seiner Partnerin die Hand, um ihr beim Aufstehen zu helfen.

„Es haben sich schon Piraten wegen weniger getötet", murmelte Bepo leise und bemerkte dabei nicht, dass er seine Gedanken gerade laut ausgesprochen hatte. Shachi musste sich zusammenreißen, nicht laut loszulachen, doch erntete wie der Eisbär auch ein böses Funkeln von ihrem Captain.

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Hallo ihr Lieben! Ich sehe immer wieder, wie ihr meine Geschichte zu euren Leselisten hinzufügt und wollte euch mal motivieren, mir ein Kommentar da zu lassen. Ich bin mega neugierig und würde gerne wissen, ob euch die Geschichte gefällt oder ob es auch etwas gäbe, was ich besser machen kann. Seid nicht schüchtern und gebt mal euren Senf dazu. 

In Liebe, eure Snow.