Die letzten drei Tage nutzte Minas Körper, um zu heilen. Sie schlief viel und war eigentlich nur wach, wenn Law ins Krankenzimmer kam, um ihr etwas zu essen und zu trinken zu bringen oder ihre Verbände zu wechseln. Einige Mitglieder der Heart Piraten kamen regelmäßig bei ihr vorbei, um mit ihr zu quasseln, und machten ihr die Zeit erträglicher, in der sie sich stark schonen musste.
Es war bereits spät Abends, die Uhr zeigte viertel vor zwölf, und Mina lag wach in ihrem Bett. Seit sie den Kampf am Ort der Macht verloren hatte, beschlich sie ein deprimierendes Gefühl, welches immer stärker zu werden schien. Zunächst hatte sie es auf ihren angeschlagenen körperlichen Zustand geschoben, merkte jedoch bald, dass es nicht der gebrochene Knochen war, der ihr Gemüt verstimmte, sondern die erneute Niederlage. Sie war schon wieder zu schwach gewesen und ohne Law wäre sie vielleicht durch einen Biss von dem magischen Wesen gestorben. Dabei war sie schon an mehreren solcher Orte gewesen und trotzdem stand sie vor dem Wolf anfangs planlos. Es war mehr Glück als Verstand, dass sie ihn wie ihre Elemente bändigen konnte. Und das machte ihr ungutes Gefühl nicht besser.
Vorsichtig erhob sie sich aus ihrem Krankenbett und schlüpfte in ihre Flip Flops. Sie trug eine bequeme Shorts und ein sauberes, beiges Leinenhemd, welches nicht bis zum Hals zugeknöpft war, da man die bandagierten Stellen ihres Oberkörpers noch sehen konnte. Langsam ging sie hinaus auf den Flur, wobei sie sehr zaghaft einen Fuß vor den anderen setzte. Ihr gesamter Schulterbereich war verspannt, denn die Verletzungen fühlten sich trotz Schmerzmittel nicht angenehm an und Mina wollte keine falsche Bewegung provozieren. Jeder Schritt hallte an den Metallwänden. Die Lampen auf Augenhöhe spendeten ein wenig Licht und während die Zauberin zur Kombüse ging, verschwamm ihre Sicht und alles begann sich zu drehen.
„Verdammt", keuchte sie und stützte sich mit dem gesunden Arm gegen eine Wand, um nicht umzufallen. Der Weg zurück zum Krankenzimmer würde sie in diesem Zustand nicht mehr schaffen, denn sie fühlte schon, wie sich kalter Schweiß auf ihrer Haut bildete und ihr gleichzeitig heiß und kalt war.
„Lass dir helfen", murmelte eine genervte, weibliche Stimme, die Minas Arm über ihren Nacken legte und dadurch stützte, „Wo willst du hin?"
„Kombüse", sprach die Rothaarige undeutlich und musterte Ikkaku, so gut es ihr Zustand zu ließ, wobei sie sich nicht sicher war, ob dieser Moment real war.
„Hat dir der Captain erlaubt aufzustehen?", fragte die Mechanikerin und der Hohn in ihren Worten war kaum zu überhören.
„Nein, aber es hat mir niemand verboten, einen Kaffee zu holen."
Ikkaku schnalzte böse mit der Zunge und schluckte einen bösen Kommentar hinunter.
„Warum hilfst du mir eigentlich? Du kannst mich nicht leiden."
„Das ist wahr. Ich finde dich unsympathisch und traue dir keinen Meter über den Weg, aber du bist ein Teil der Crew und ich werde nicht zu sehen, wie du umkippst und dich noch mehr verletzt."
Mina war überrascht von ihrer Ehrlichkeit und konnte sich nicht verkneifen, ein wenig zu grinsen. In der Kombüse angekommen, half Ikkaku ihr noch auf ihren Platz am Esstisch und als die Zauberin sich hinsetzte, stabilisierte sich auch ihr Kreislauf. Dennoch hat sich der kurze Weg durch die Polar Tang wie ein einstündiger Marsch angefühlt.
Die Mechanikerin schnaubte. „Brauchst du noch was? Soll ich dir was bringen?"
Mina schüttelte leicht den Kopf. „Ich ruhe mich kurz aus und hol mir selbst was, danke dir."
„Pass bloß auf, dass du nicht umkippst. Der Captain hat dich nicht umsonst stundenlang operiert."
Mit dieser schnippischen Aussage trat sie aus der Kombüse. Einen letzten kontrollierenden Blick konnte sie sich nicht verkneifen, sodass die Zauberin nur schmunzelte.
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Unravel (eine One Piece FF)
AdventureNachdem Wolf D. Lumina (OC) bei der Flucht vor der Marine verletzt worden ist, kam sie bei den Heart Piraten unter. Ihr bester Freund Ace war nun ein Jahr tot und endlich hatte sie das Gefühl, dass die Wunden in ihrer Seele zu heilen begannen. Doch...