Teil 32

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„Ich halte das für keine gute Idee", murmelte Mina, während sie mit Law vor einer Kajütentür stand. Er hatte die Arme vor seiner Brust verschränkt und stand felsenfest vor ihr, denn er war von seinem Vorschlag überzeugt.

„Frag sie zumindest", versuchte er seine Partnerin zu überreden, „Sie ist keine einfache Person, aber sie wird es verstehen."

Mina seufzte nur und lies die Schultern hängen.

„In der Zwischenzeit arbeite ich an Behandlungsmethoden für deine Augen."

„Danke, Law", nuschelte die Zauberin und schaute verunsichert zur Tür.

„Seid nett zueinander", gab er ihr noch mit und klopfte ohne weitere Vorwarnung gegen die Metalltür, um daraufhin auf dem Absatz kehrt zu machen und sich zu seinem Schreibtisch zu begeben. Für Mina ging das zu schnell; sie hatte sich lieber noch einen Moment vorbereitet, doch kurz darauf ging die Tür auf und Ikkaku schaute sie fragend an.

„Hey", grüßte sie mit zitternde Stimme, der jegliches Selbstbewusstsein fehlte.

„Hey, Lumina", grüßte die Mechanikerin zurück, „Du lebst."

„Kann man so sagen", entgegnete die Rothaarige, die von der unangenehmen Anspannung ein wenig gelähmt war, „Darf ich dich um einen Gefallen bitten?"

„Ich werde nicht mit Shachi den Küchendienst tauschen, falls er dich geschickt hat. Er soll den Abwasch bloß selbst machen."

Mina musste ein wenig schmunzeln. „Ich bin wegen etwas anderem hier. Und zwar wollte ich dich fragen, ob du mir die Haare schneiden kannst."

Zur Verdeutlichung griff sie eine Hand voll Strähnen, die alle ein wenig länger oder kürzer waren, aber sich brüchig und rau anfühlten.

„Komm rein. Ich schau, was ich tun kann", antwortete Ikkaku und schob ihren Schreibtischstuhl in die Mitte vom Raum, „Setz dich."

Zögerlich betrat Mina die stilvoll eingerichtete Kajüte, die besonders durch ihre hellen Möbel auffiel. Außerdem war es die erste aufgeräumte Kajüte, neben Laws, die sie auf der Polar Tang sah. Die Zimmer von den Männern rochen wie ein Tierkäfig und wenn man hinein lugte, sah man vor lauter Klamotten, Müll und undefinierbaren Zeug den Boden nicht mehr.

Aus den Schubladen hatte die Mechanikerin schnell Scheren, Kämme, einen Rasierer und einen Spiegel geholt, den sie Mina gleich in die Hand drückte.

„Am besten wäre es, wenn ich dir die Seiten ausrasiere und die Haare oberhalb soweit kürze, damit sie wieder auf die gleiche Länge kommen", erklärte sie und zeigte mit ihren Fingern auf die Stellen, die sie meinte. Die Zauberin nickte und Ikkaku begann mit ihrer Arbeit. In den nächsten Minuten fielen die zerstörten roten Strähnen zu Boden und damit ein geringer Teil der Last von Minas Schultern. Im Spiegel konnte sie jeden Schritt und die Sorgfalt der Mechanikerin beobachten.

„Hast du Ahnung von Schminke?"

„Nicht viel", antwortete Ikkaku, „Warum willst du dich plötzlich schminken? Du bist nicht der Typ für sowas."

Das stimmt.

„Wenn die Wunden in meinem Gesicht verheilt sind, will ich die Narben überdecken. Zumindest am Anfang", erklärte sie sich.

„Glaubst du wirklich, dass du Narben haben wirst?"

In Ikkakus Frage steckte ein leises Schmunzeln, was Mina nicht einordnen konnte. Wurde sie von ihr verhöhnt? Oder konnte sie die Tiefe der Verletzungen nicht einschätzen?

„Law ist der beste Arzt, den du jemals finden wirst. Du wirst keine Narben sehen können, wenn er mit der Behandlung fertig ist."
Die Zauberin war von dem positiven Zuspruch und dem überwältigenden Vertrauen zum Captain der Heart Piraten überrumpelt.

Unravel (eine One Piece FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt