Teil 19

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Der von Law erwähnte Bergpass führte die beiden weiter in ein höher gelegenes Waldstück. Hochgewachsene Tannen umgaben die beiden, während sie dem markierten Weg auf der Karte folgten, die sie von Ivy erhalten haben.

„Wir sollten bald da sein", murmelte der Chirurg und ließ seinen Blick fernab vom Wegrand schweifen, um etwas anderen als Moos und Farn zu entdecken. Ein weitere Windstoß wehte ihnen um die Ohren und Minas verwunderter Blick erhaschte Laws Aufmerksamkeit.

„Hm?"

„Der Wind", sprach die Zauberin, „Hast du das nicht gefühlt? Er war wärmer als die ganze Zeit zuvor."

„Ivy erwähnte, dass es für das Polemoniumkraut eigentlich zu kalt ist. Wir scheinen auf dem richtigen Weg zu sein."

„Ist es noch weit?"

Law schaute auf die Karte. „Wir müssen die Augen offen halten. Bald sollte ein Weg nach links führen. Der Weg ist auf der Karte anders markiert als der jetzige. Es kann auch ein Trampelpfad sein."

Mina nickte und lief munter weiter. Ihre Waden zwickten ein wenig durch die andauernde Anstrengung und sie tröstete sich mit dem Gedanken, eine Pause zu machen, während ihr Partner das Kraut sammelte. Sie nahm einen tiefen Atemzug und die kühle Luft durchströmte ihre Lunge, bis sie plötzlich erstarrte und ein starkes Stechen in ihrer Brust fühlte. Der Schmerz ließ nicht zu, dass sie noch irgendein Wort von sich geben konnte. Intuitiv krallte sie sich mit einer Hand in Laws Mantel, während sie sich mit der anderen Hand an die Stelle fasste, wo ihr Herz war.

Sofort drehte sich der Chirurg zu ihr und Panik blitzte in seinen grauen Augen auf.

„Verdammt, Mina!", fauchte er und hielt sie gut fest, während ihre Beine nachgaben und sie auf die Knie ging. Trotz des Stechens bemühte sie sich, weiter zu atmen, damit sie nicht bewusstlos wurde.

„Gleich vorbei", presste die Zauberin zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Ihr ganzer Körper zitterte und der Schmerz ließ jeden Moment weiter nach, bis er nach einigen Sekunden beinahe wieder verschwunden war. Sie keuchte und rang nach Luft, doch ein Mundwinkel zuckte bereits nach oben.

„Was zur Hölle war das?", fragte Law mit Druck in seiner Stimme, denn die Unwissenheit nagte an seinen Nerven.

„Was es genau ist, kann ich dir nicht sagen", gab die Rothaarige ehrlich zu, „Aber ich bin es gewohnt. Sowas passierte schon, als mein Herz noch schlug. Es fühlt sich ungefähr so an, als ob es für einen Moment aussetzt."

Vorsichtig richtete sie sich wieder auf und kreiste mit den Schultern, um ihre verkrampften Muskeln zu lockern. Mina konnte nicht verbergen, dass sich selbst erschrocken hatte, doch sie beruhigte sich viel schneller.

„Du kannst mich wieder los lassen. Jetzt wird wieder eine Weile nichts mehr passieren", sprach sie in Ruhe und Law ließ sie tatsächlich widerwillig los. Sein Gesichtsausdruck zeigte völliges Unverständnis.

„Du wirst doch von einem Zauber am Leben gehalten. Wie kann es sein, dass sowas dann passiert?"

„Weil kein Zauber perfekt ist."

Für einen Moment verschlug es dem Chirurgen die Sprache.

„Wir können weiter gehen, wenn du magst. Ich bin soweit wieder fit", sagte Mina sanft, die noch mit einem flauen Gefühl im Magen kämpfte, doch sonst keinerlei Nachwirkungen hatte. Der nächste Weg nach links war ein enger Trampelpfad, bei welchem Law ihr den Vortritt gewährte. Seine Unruhe ließ ihn nicht los, sodass er seine Partnerin im Blick behalten wollte, falls sie wieder Probleme bekommen sollte. Auch ihm entging nicht, wie Luft erneut wärmer wurde, nachdem ein Windstoß am Berg vorbei zog. Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt.

Unravel (eine One Piece FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt