Teil 28

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Mina, 15 Jahre alt. Auf ihrer Heimatinsel irgendwo im North Blue.

Benommen rappelte sich Mina auf und schob die Decke von sich weg. Mit verschwommenem Blick schaute sie durch ihr kleines, wohlbekanntes Zimmer und durch das Fenster vor ihr. Es musste mittlerweile Nachmittag sein. Wieder hatte sie viel geschlafen, da sie den ganzen Morgen bereits müde war und kaum Kraft hatte, doch die letzten Stunden Schlaf waren Zeitverschwendung gewesen, denn sie fühlte sich genauso gerädert wie zuvor. Entweder war ihr kalt oder zu warm gewesen und der Druck auf ihrer Lunge machte die Situation nicht erträglicher. Mina band ihre langen Haare zu einem Zopf, damit sie nicht nervten, und sammelte Kraft, während sie an den Bettrand rutschte. In der großen Küche im Raum nebendran vernahm sie bekannte Stimmen und sie wollte schauen, ob sie sich nicht täuschte. Trotz wackeliger Beine gelang sie zur Tür, die in dem Moment aufging, als ihre Hand die Klinke berührte. Vor ihr stand ihr bester Freund mit einem Grinsen bis über beide Ohren.

„Ace!", stellte sie freudig fest und umarmte ihn sofort, was er auch direkt erwiderte.

„Hey, Mina, ich bin so froh, dich wieder zu sehen", begrüßte er sie, „Ich hatte dir doch versprochen, dass ich dich besuchen komme."
„Nimm's mir nicht krumm, aber ich hatte es beinahe vergessen", gestand die junge Zauberin, die sich von ihm löste, doch sich noch an seinem Oberarm festhielt, denn ihr war noch immer ein wenig schwindelig, „Die Reise mit Mama war wieder frustrierend. Ich glaube, nun haben wir wirklich alle Krankenhäuser und Ärzte im North Blue durch."

Ace half ihr, sich wieder auf ihr Bett zu setzten. Das längere Stehen war für sie anstrengend gewesen und als sie wieder lag und die Beine hochlegen konnte, spürte sie ein wenig Erleichterung. Der Pirat nahm sich einen Stuhl und setzte sich zu ihr, während sie dicke Kissen gegen die Lehne stapelte, damit sie ein wenig aufrechter sitzen konnte. Sein letzter Besuch war vielleicht ein Monat her und er war erschrocken, wie sich ihr Zustand bereits verschlechtert hatte. Mina war niemals eine kräftige Person gewesen, doch sie war noch dünner als zuvor und auch blasser.

„Hat es wenigstens etwas gebracht?", fragte Ace vorsichtig, während sie sich von den wenigen Bewegungen erholte, doch sie konnte nur mit den Schultern zucken.

„Das erste Krankenhaus hat mich für einige Tage einkassiert und mich bei verschiedenen Untersuchungen komplett auf den Kopf gestellt", begann sie zu erzählen, „Nach dem ersten EKG war bereits jeder erschrocken gewesen. Auf die Medikamente schlug ich nicht an, also gaben sie es schnell wieder auf. Im zweiten Krankenhaus wurden wir nach der Erstuntersuchung wieder entlassen, weil der Arzt gesagt hatte, dass keine Chance auf Besserung besteht."

„Was für Idioten, dass sie nicht mal versucht haben, zu helfen", schimpfte der Pirat, der von Minas Erzählung deutlich getroffen war, denn auch er hatte Hoffnung gehabt.

„Mama hat auch getobt", merkte die Rothaarige mit einem schwachen Lächeln an, „Mich hat es gewundert, dass sie nicht sofort einen Tsunami über die Insel rollen ließ. Der dritte Arzt hat mich noch untersucht und hat uns Tabletten für die nächste Zeit mitgegeben, doch auch er hat gemeint, dass er keinen großen Erfolg versprechen kann."

Mina zeigte auf ihren Nachttisch, auf dem mehrere Dosen standen, von denen sie am Tag mehrere Tabletten nehmen musste.
„Wow, die gehen schon als Mahlzeit durch", kommentierte Ace, dessen trauriger Blick von den Dosen zurück zu Mina schweifte.

„Es tut mir Leid, dass ich dir keine guten Nachrichten erzählen kann, denn alle meinten, meine Prognose sei schlecht. Mein Herz ist seit dem letzten Wachstumsschub so schwach, dass ich kaum noch kämpfen kann. Ich befürchte, dass ich niemals eine starke Piratin werden kann."
Der Feuerfaust stockte der Atem.

Unravel (eine One Piece FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt