Nachdem Mina mehrere Tage auf der Krankenstation verbracht hatte, war es ein schönes Gefühl, dass sie am Morgen mit Law gemeinsam ihrer unbewusst eingeführten Tradition nachkommen konnte. Sie waren die ersten in der Kombüse und schlürften aus ihren Kaffeetassen, während der restliche Kaffee für die Crew noch in Mache war. Law lehnte sich gegen den Tresen, während Mina darauf saß und mit beiden Händen die Tasse umschloss. Sie warteten bis das Koffein endlich wirkte und sie in den Tag starten konnten. Währenddessen hatten sich wenige Sonnenstrahlen durch die Bullaugen der Polar Tang verirrt und die Zauberin blinzelte angestrengt, als sie von einem kleinen Funkeln geblendet wurde.
„Was hast denn du da?", fragte sie und griff ihrem Partner an die Brust, denn das war der Ursprung der Reflexion. Wie beinahe immer hatte er sein dunkelblaues Hemd nur halb zugeknöpft, sodass ein Teil seines tätowierten Oberkörpers zu sehen war. Um seinen Hals hing ein dünnes Lederband und an diesem war eine Goldmünze, die kleine Herzen eingestanzt hatte. Die Zauberin biss sich auf die Lippe, „Die habe ich doch irgendwo schon mal gesehen..."
„Du hast mir sie geschenkt, als du den Glücksspieler über's Ohr gehauen hast", klärte er sie auf und konnte sich ein freches Grinsen nicht verkneifen. Sie runzelte die Stirn und nach einiger Überlegung kam die Erinnerung zurück.
„Sie steht dir gut, Captain", merkte sie zufrieden an und wollte ihn wegen seinen aufkommenden rosa Wangen aufziehen, doch dann kamen Shachi und Penguin durch die Kombüsentür gestürmt und nur wenige Momente später war das ganze Schiff wach. Sehr bald wurde es in dem Raum sehr laut, denn die Frühstücksteller klimperten, das Besteck, die Gläser und die durcheinander redende Crew trug ebenfalls zum Geräuschpegel bei.
„Oi, Bepo", sprach Law den Eisbären an, als er an ihm vorbei ging, „Morgen gegen Mittag werden wir wieder in See stechen. Sorge dafür, dass bis dahin alles nötige bereit ist."
„Aye, aye, Captain!", rief Bepo. Minas schlechte Laune betrübte noch ihr Gemüt, jedoch war sie ganz froh, die motivierte Crew zu sehen. Dennoch hatte sie und der Chirurg andere Pläne, also legte sie eine Hand auf seine Schulter und deutete mit einem kurzen Nicken Richtung Tür. Die beiden nutzten den morgendlichen Trubel, um sich fast unbemerkt hinauszuschleichen und schnell hinaus an die frische Luft zu gelangen.
„Hast du noch schlimme Schmerzen?", erkundigte sich Law, als sie am Hafen entlang gingen. Prüfend strich sich die Zauberin über das operierte Schlüsselbein, wobei ihr Oberkörper noch in Bandagen gewickelt war, „Es drückt und ziept noch. Überhaupt ist es ungewohnt, die Metallplatte da drin zu fühlen, aber soweit scheint alles gut zu sein."
„Gut. Du darfst dich nur nicht überanstrengen."
„Ich passe auf", beschwichtigte sie ihn, obwohl ihr klar war, dass es nur ein Tropfen auf den heißen Stein war, „Hast du an das Kraut gedacht?"
Law übergab ihn ein kleines Säckchen und sie wollte sich gerade bedanken, als sie hinter sich das aufgeregte Tuscheln vernahm, welches von einer ihr unbekannten Piratengruppe kam. Der Hafen hatte sich immer mehr mit Leben gefüllt und bei vielen hatte sie den Eindruck, dass sie Law und sie selbst besonders unter die Lupe nahmen. Gemeinsam bogen die zwei in die breite Straße zum Ortskern ein, wo das Starren der Leute weiter ging.
„Dir fällt das doch auch auf?", fragte Mina, wobei sie ihre Stimme senkte und ihren Partner nicht anschaute, da sie lieber die Blicke der anderen mit einem bösen Funkeln abwehrte.
„Seit wir aus der Polar Tang raus sind, werden wir begafft. Irgendwas scheint passiert zu sein", knurrte der Schwarzhaarige, der deutlich angespannter war. Die Zauberin zündete sich eine Zigarette an und hörte von Weitem einen Zeitungsjungen rufen.
„Nagelneue Sonderausgabe! Die schlimmste Generation im Überblick!", er nahm nochmal tief Luft, um die Nachricht durch das ganze Dorf zu brüllen, „Sonderausgabe!"
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Unravel (eine One Piece FF)
AbenteuerNachdem Wolf D. Lumina (OC) bei der Flucht vor der Marine verletzt worden ist, kam sie bei den Heart Piraten unter. Ihr bester Freund Ace war nun ein Jahr tot und endlich hatte sie das Gefühl, dass die Wunden in ihrer Seele zu heilen begannen. Doch...