Teil 13

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„Autsch! Das brennt!"

Mina saß mit Bepo auf dem Deck der Polar Tang, der gerade dabei war, ihre kleine Wunde an der Schulter zu versorgen.

„Entschuldigung!", rief der Eisbär sofort und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Am liebsten hätte die Rothaarige ihm gesagt, dass er sich für nichts zu entschuldigen braucht, doch sie konnte keinen Ton von sich geben, denn das Desinfektionsmittel in der Wunde leistete hervorragende Arbeit und schmerzte, sodass sie ihre Zähne fest zusammen biss. Mit ausreichend Achtsamkeit platzierte Bepo ein großes Pflaster auf dem Schnitt, weshalb Mina ihr T-Shirt wieder anziehen konnte.

„Danke", sprach Mina mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und ließ vorsichtig ihre Schultern kreisen, damit sie wusste, bei welcher Bewegung die Verletzung zwickte, um sie nicht auszuführen.

Während die Sonne auf die beiden nieder strahle, herrschte für einen Moment stille. Nur der Wind pfiff ihnen leise um die Ohren und Mina drehte sich die nächste Zigarette, was das Zigarettenpapier zum Rascheln brachte. Konzentriert versuchte es die junge Frau immer wieder und wieder, doch es gelang ihr nicht so recht, denn ihre Hände zitterten leicht.

„Darf ich dich etwas fragen, Mina?", setzte Bepo schüchtern an, der froh war, dass sie ihn gerade nicht anschaute, sondern auf das Drehen fokussiert war.

„Ja klar", antwortete sie schnell und wendete ihren Blick nicht von der unfertigen Zigarette ab, „Ich habe keine Geheimnisse mehr vor dir oder der Crew. Frag mich, was du willst."

Der Mink wackelte unruhig auf seinem Platz hin und her.

„Stimmt es, dass Bastille dein Vater ist?"

Seine Stimme war nur ein zaghaftes Flüstern. Mina hatte bemerkt, dass er sich überwinden musste, sie zu konfrontieren, denn die süßen Ohren des Eisbären zuckten nervös.

„Scheint wohl so", seufzte sie nüchtern und pustete den Rauch in die Luft, den sie zuvor endlich eingeatmet hatte, nachdem das Zigarettenpapier endlich keine Faxen mehr machte.

„Warum bist du dann nicht bei der Marine?"

Ein zynisches Grinsen konnte sie sich nicht verkneifen.

„Weil ich meinen Vater erst vor kurzem kennengelernt habe. Meine Mama hat mir erzählt, dass sich Bastille vor meiner Geburt von ihr getrennt hat und seit dem nie wieder aufgetaucht ist. Der soll mir bloß vom Leib bleiben. Genauso wie das Marine-Pack. "

Bepo schenkte ihr einen Blick voller Mitleid, denn die Wut in ihrer Stimme war unverkennbar.

„Mir passt es überhaupt nicht, dass er sich jetzt in mein Leben einmischt", ergänzte sie nicht weniger erbost, „Ikkaku hat mich vorhin schon angeschnauzt. Sie hat kaum Vertrauen in mich. Ich hatte nie den Eindruck, dass sie viel von mir hielt, doch die Aktion vorhin auf dem Schiff hat es nicht besser gemacht."

Ihre Wut wechselte in Trauer, doch Mina riss sich zusammen, damit sie nicht schon wieder weinte. Mit starrem Blick auf das Meer nahm sie einen tiefem Atemzug voller Nikotin nach dem anderen. Der Mink strich ihr freundschaftlich über den Rücken; wohl bedacht, die verletzte Stelle nicht zu berühren.

„Vertraust du mir, Bepo?"

Er blinzelte überrascht.

„Wir sind Freunde, Mina", antwortete er herzlich, „Und du tust dem Captain gut."

Das war eine Anmerkung, die sie wieder zum Lächeln brachte.

„Danke dir", murmelte sie und kratzte ihn hinter dem Ohr, was er sichtlich genoss und mit einem zufriedenen Summen untermalte.

Unravel (eine One Piece FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt