Teil 18

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Nach einer starken Tasse Kaffee hatten Law und Mina noch einige Dinge für die Reise in ihre Rucksäcke gepackt. Unbemerkt schlichen sie im Morgengrauen auf das vom Regen nasse Deck. Dunkle Wolken hingen über der Insel und vereinzelte Tropfen fanden den Weg hinunter.

„Mistwetter", schimpfte die Zauberin leise, als sie ihren Rucksack gerade gerückt hatte, und nun durch den Hafen lief, der menschenleer war. Auch als sie den Ortskern durchquerten, begegneten sie nur einigen Straßenkatzen, die eilig in die nächste Gasse huschten.

„Es ist nur Wasser, welches vom Himmel fällt", beschwichtigte Law, der nicht nachvollziehen konnte, warum Mina schmollte.

„Aber es ist alles grau, nass und kalt. Das ist deprimierend", erklärte sie, „Außerdem verlieren meine Feuerzauber an Kraft. Ich kann bei einem Kampf schneller müde werden, wenn ich sie einsetzten muss."

Der Hauptweg führte durch das Dorf bis zum Waldrand, der in einen breiten Schotterweg überging. Vor dem Waldstück stand ein schwarzes Brett, an welches mehrer Zettel angepinnt gewesen waren. Die verschiedenen Aushänge waren per Hand geschrieben und selbst Law hatte Schwierigkeiten gehabt, manche Schrift zu entziffern.

„Steht irgendwo etwas wichtiges?", fragte Mina, die nur so tat, als ob sie die Blätter überflog.

„Das meiste ist unwichtig", Law zeigte auf einen der Aushänge, „Aber das sollten wir nicht unterschätzen. Ivy hat mir bereits davon erzählt. Im Wald lauert ein Biest und es greift Leute an, die zum Bergpass wollen."

„Hm. Wir müssen aufpassen."

Sie wendeten sich vom schwarzen Brett ab und folgten dem breiten Weg in den Wald mit unzähligen verschiedenen Laubbäumen. Bei jedem Schritt knirschten die kleinen Schottersteine unter ihren Schuhen und die wenigen Regentropfen plätscherten auf die grünen Blätter.

„Hat Ivy erwähnt, was es für ein Biest ist? Ein Berglöwe oder ein Affe? Irgendwie sowas."

Law schüttelte den Kopf.

„Nein. In dem Aushang stand auch nichts genaues. Es wird eine Überraschung für uns sein."

Seine Worte hinterließen in Minas Magengegend ein ungutes Gefühl. Unbewusst hatte die Zauberin ihre Muskeln angespannt und jedes verdächtige Geräusch aus dem Unterholz brachte ihre Fingerspitzen zum Kribbeln, sodass einer ihrer Zauber nur noch darauf wartete ausgesprochen zu werden, um seine Kraft zu entfesseln. Wie immer trug Law sein Schwert gegen seine Schulter gelehnt mit einer Hand haltend bei sich und war jederzeit für einen Angriff bereit, während er mit seinem scharfen Blick die Umgebung abscannte. Die ersten Stunden hatten sie Glück, denn sie begegneten nur den Bewohnern des Waldes. Einige niedlich drein guckende Eichhörnchen hüpften durch die Baumkronen um die Wette und ein paar Rehe kreuzten ihren Weg, die ebenfalls schnell das Weite suchten. Der Waldweg wurde mit immer mehr Distanz immer schmaler und wechselte irgendwann in einen viel belaufenen Pfad, der auch von den Wildtieren genutzt wurde, was man an den verschiedenen Spuren erkennen konnte. Law warf einen prüfenden Blick auf die Karte, die er in seiner Manteltasche transportierte.

„Wir sollten bald auf eine Lichtung oder eine große Wiese kommen. Von dort ist es nicht mehr weit bis zum Bergpass", erklärte er und packte die Karte wieder weg.

„Vielleicht hat das Biest heute keine Appetit", scherzte Mina und zündete ihre erste Zigarette für den Tag an.

„Mir kommt das auch seltsam vor", gestand der Chirurg, der den Rauch mit seiner freien Hand von seinem Gesicht weg wedelte, „Das Polemonium-Kraut ist sehr bekannt für seine medizinische Wirkung, sodass viele Ärzte danach streben. Ein lächerliches Tier ist kein Hindernis."

Unravel (eine One Piece FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt