Teil 37

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Der Brief an Ivy landete in ihrem Briefkasten, bevor der Trubel an Polemoniums Hafen richtig los ging und nur wenige Minuten später pflügte die Polar Tang unermüdlich durch das Gewässer. Mina und Law standen gemeinsam auf dem Deck und genossen die Ruhe, die jeden Moment mit dem Aufstehen eines weiteren Crewmitglieds vorbei sein könnte. Er hatte einen Arm um die Taille seiner Partnerin gelegt, die sich dankbar an ihm anlehnte.

„Law, ich habe darüber nachgedacht", begann sie ihre Gedanken zu erläutern, während ihre sie ihre Nase noch in seinem Mantel vergrub, „Ich bin dir wirklich dankbar, dass du meinen Augen helfen möchtest, doch das ist nicht nötig."

Der Chirurg war von ihrer Aussage sichtlich überrumpelt und kräuselte die Lippen.

„Ist das ein schlechter Scherz von dir?"

„Nein, niemals würde ich darüber Scherze machen."

Sie zögerte für einen Moment, denn sie suchte nach den richtigen Worten, die ihr zu Glaubhaftigkeit verhelfen sollten.

„Bei dem Aufeinandertreffen mit Ace muss etwas geschehen sein", versuchte sie zu erklären, „Ja, ich sehe Dinge in der Ferne deutlich schlechter, doch dafür nehme ich meine Umgebung viel intensiver wahr."

Verunsicherung machte sich in der Zauberin breit, als sie den Unmut ihres Partners fühlte. Zwar sprach sich Law nicht gegen sie aus, doch sein skeptischer Blick sprach Bände, und sie konnte kaum erahnen, welch Vielzahl an Gedanken durch seinen Kopf jagten.

„Ich höre, das Shachi und Penguin noch immer schlafen, weil sie in deren Kajüte liegen und schnarchen. Jean Bark ist duschen, weshalb sich die Polar Tang anders in den Wellen wiegt als sonst. Ikkaku hat bereits Kaffe gekocht, was ich bis hierher rieche."

Ohne nach oben zu schauen, griff sie in ihre Hosentasche und schnippste einen Berry in die Luft, der sogleich von einer Möwe gegen eine aktuelle Zeitung getauscht wurde. Law fühlte sich ertappt, da er den Anflug der Zeitungsmöve nicht mitbekommen hatte, und schnalzte mit der Zunge.

„Die Welt so zu sehen ist für mich eher eine Bereicherung als eine Verschlechterung und ich weiß nicht, ob dieses Gefühl nach einem Eingriff verloren gehen würde", gestand sie letztendlich und hoffte, dass der Chirurg sich nicht angegriffen fühlte.

„Ich bin nicht überzeugt", sprach Law ehrlich, „Doch wir können es erstmal so lassen. Es widerstrebt mir, etwas gegen deinen Willen zu tun."
Mina konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.

„Deine neue Fähigkeit kam im Kampf noch nicht zum Einsatz. Wenn sie sich auch dort bewährt hat, werde ich meine Zweifel beseitigen."

„Darauf bin ich auch gespannt", gab die Zauberin zu, „Das werden wir heute Abend sehen."

„Ich habe die Hoffnung, dass wir heute Abend nicht kämpfen müssen", knurrte er, „Bist du dir sicher, dass du es durchziehen willst?"

„Ganz sicher. Es ist die letzte Station."

Es wäre verschwendete Zeit gewesen, wenn er es ihr hätte ausreden wollen.

„Bepo, wann werden wir bei der nächsten Insel sein?"

Der Eisbär lag auf dem Deck in der Sonne und wirkte überrumpelt, als er von seinem Captain angesprochen wurde.

„Wir werden erst da sein, wenn sie Sonne unter gegangen ist."

Und der Navigator behielt recht. Der Tag nahm seinen Lauf und nicht einmal die Sterne leuchtete am Himmel, als Minas dünne Goldkette am Hals vermehrt zuckte.

„Wir kommen näher", sprach sie erwartungsvoll, während sie die Aussichtstürme der Marinebasis in die Höhe ragen sah.

Shambles."

Unravel (eine One Piece FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt