Teil 33

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„Oi, Ivy, was führt dich her?", fragte Mina, da ihr die ernste Art der alten Dame sofort aufgefallen war.

„Magst du mich auf einen Spaziergang begleiten?", bat sie, „Es gibt etwas, worüber ich mit dir reden muss."

Die Zauberin war ein wenig verunsichert, warf einen Blick zu Law, als ob sie ihm zu sagen versucht: Bin gleich zurück!
In ihm sträubte sich alles, seine Partnerin in ihrem Zustand gehen zu lassen, doch er nickte nur und versteckte sein Unbehagen hinter seiner stoischen Mine. Er blickte ihr noch nach, bis sie durch die Büsche und das Gestrüpp des Waldes nicht mehr zu sehen war. Erst dann warf er Shachi und Penguin den Ball wieder zu, damit sie ihr Spiel fortführen konnten.

Die Zeit verging und Law wartete nicht nur auf Minas Wiederkehr, sondern wachte gleichzeitig über seine Crew, die im Inneren der Polar Tang döste oder auf dem Spielfeld Ablenkung suchten. Er hatte Bepo gebeten sein Schwert zu holen, der sich neben seinem Captain ins Gras legte, als er seine Aufgabe erfüllt hatte.

„Wie geht es den Leuten deiner Crew?", fragte der Chirurg den Phönix, der die ganze Zeit schweigend in der Nähe saß und ebenfalls Ausschau nach Mina hielt.

„Es ist nicht meine Crew. Wir alle sind frei", korrigierte er mit einem breiten Lächeln, welches leider schnell wieder verschwand, „Aber es geht ihnen soweit gut. Sie werden wieder zu Kräften kommen."

„Ich würde noch einen Kontrollgang machen, damit ich sicher sein kann, dass alles gut verheilt", sprach Law, erhob sich und klopfte das Gras von seiner Jeans.

„Was für ein Service... Visite von Doktor Trafalgar", lachte Marco, der ebenfalls aufstand. Natürlich konnte der Blonde die Kontrolle alleine machen, denn sein medizinisches Fachwissen stand Laws in nichts nach, doch er hielt ihn nicht auf, denn er war froh, ausnahmsweise nicht der einzige Arzt zu sein. Der Chirurg schnaubte nur und ging an dem schief grinsenden Marco vorbei. Plötzlich zuckten beide zusammen, als sich eine Präsenz dem Piratenlager näherte. Ein Zittern war in der Luft zu fühlen, woraufhin schwere, schnelle Fußstapfen und ein wildes Schnaufen zu hören waren. Law zog sein Schwert, doch Marco schaltete einen Augenblick schneller. Bedrohlich knurrend schoss der Wolf mit dem kupferfarbenem Fell aus dem Unterholz und sprang mit geöffnetem Maul in Shachis Richtung, der den Angreifer zu spät bemerkte. Mit seinen Phönixflügeln überwand Marco blitzschnell den Abstand und trat die Bestie mit voller Wucht in die Flanke, sodass er haarscharf den Mechaniker verfehlte und über den Boden schlitterte.

„Alle auf's Schiff, sofort!", befahl Law, der an Marco Seite rannte, um seine Leute zu verteidigen, die sofort los spurteten. Der Wolf stand schnell wieder auf allen vier Pfoten, doch setzte nicht erneut zum Angriff an, sondern reckte die breite Schnauze in die Luft und schnupperte. Mit einem frustrierten Knurren machte es auf dem Absatz Kehrt und bog auf den Trampelpfad, den Mina und Ivy entlang gegangen sind.

„Es ist nicht wegen uns hier", stellte Marco fest.

Room."

Law beschwor seine blaue Kuppel, um den Wolf davon abzuhalten, den Frauen zu folgen, doch das Tier bemerkte es und sprang aus dessen Reichweite.

„Verdammt", fluchte er, als er den Radius nicht mehr halten konnte, „Bleib bei den Schiffen und beschütz die Mannschaft, Marco. Ich suche Mina und Ivy."

„Trafalgar, ich bin schneller, lass mich dir helfen", entgegnete der Phönix, doch der Chirurg wollte nicht diskutieren, hatte schon die nächste Kuppel beschworen und eine Kieselstein in die Hand genommen.

Shambles."

Schnell hatte Mina die alte Frau eingeholt, die sich zurück zum Wald gewandt hatte. Schon bald hing über den beiden ein dichtes Blätterdach, durch welches vereinzelt Sonnenstrahlen durchschienen. Ansonsten wehte ein kalter Wind über die Insel. Wie jeden Tag.

„Du bist ganz alleine hier her gelaufen? Machst du dir keine Gedanken um den Wolf? Der Ort der Macht ist hier ganz in der Nähe", merkte die Zauberin an, die Ivys humpelnden Gang beobachtete. Bei einem Angriff würde sie schlecht ausweichen können.

„Ich weiß mich zu verteidigen", war ihre knappe Antwort, „Aber es geht nicht um mich. Wie geht es dir, Lumina? Wie ich sehe, warst du in einen schrecklichen Kampf verwickelt."

„Ich denke, es geht mir soweit gut", murmele die Jüngere und strich über die Wunden in ihrem Gesicht, während die beiden über den weichen Waldweg spazierten, „Ich habe mich den Whitebeard-Piraten für eine Vergeltungsschlacht gegen Blackbeard angeschlossen. Wir haben den Kampf verloren und ich habe mich zudem noch schwer verletzt."

„Die Stärke deines Lichtzaubers hat man bis hierher gesehen." Den tadelten Unterton konnte man kaum überhören. „Hätte deine Mutter dich nicht beschützt, würdest du nun nicht mehr unter den Lebenden weilen."

Während Mina überlegt hatte, ob sie Ivy von ihrem schlagenden Herz erzählen sollte, wurden ihre Gedanken durch diese Aussage außer Gefecht gesetzt. Sie blieb verunsichert stehen.

„Wie meinst du das?"

„Glaubst du, es war Zufall, dass dein krankes Herz plötzlich wieder anfing zu schlagen, nachdem du gestorben warst?"

„Jetzt warte mal", Mina versuchte die Situation zu endschleunigen, „Es gibt sicher einen Grund dafür und Law wird die Sache erforschen. Vielleicht hängt es auch mit Mamas letztem Zauber zusammen. Aber sie selbst ist schon so lange tot..."

Sie verstumme, denn ihr Kopf brachte keine weiteren Gedanken hervor. Die beiden hielten an einer kleinen Lichtung an und Mina setzte sich auf einen umgefallenen Baumstamm, denn sie fühlte sich schwach. Auch Ivy war stehen geblieben, doch sie stand fest auf dem kühlen Waldboden und hatte die Arme hinter ihrem Rücken verschränkt, während Mina wie die Blätter im Wind zitterte.

„Nach dem Tod findet nicht jede Seele ihre Ruhe", begann sie zu erklären, „Diejenigen, die besonders geliebt wurden, bleiben auf der Welt, um ihren Liebsten zu helfen. Havanna blieb, um dich auf deinen Abenteuern zu beschützen."

„Ivy, ich verstehe das nicht", sprach Mina jammernd, „Es kann schon sein, doch man fühlt und sieht sie nicht. Macht es denn einen Unterschied, ob mich ihre Seele weiter begleitet? Mama wird nicht mehr zurück kommen."

Normalerweise würden Minas Worte in Tränen ersticken, doch nach den letzten Tagen hatte sie nun keine mehr übrig.

„Ob es einen Unterschied macht", fragte Ivy rhetorisch, „Havannas Seele ist der Grund für deinen Herzschlag. Sie wird nicht wieder kommen, weil sie bereits da ist."

Die Zauberin brach keinen Ton raus. Ihr war schlecht und ihr Hautton um einiges blasser. Das empfinden von Freude war ihr nicht möglich.

„ Auch die Seele deines Freundes Ace wandelt noch auf der Welt und sucht Ruhe. Sein Erscheinen in der Welt ist von Trauer und und Unruhe verzerrt. Du bist ihm bereits begegnet."

„Was?!", rief Mina schockiert, „Wo soll ich denn anfangen zu suchen? Und wie kann ich ihm helfen? Das darf nicht sein. Ich schaffe das nicht!"

Ein Rascheln brachte Ivy dazu, sich von der jungen Zauberin abzuwenden, die hilfesuchend die alte Frau fixierte.

„Du brauchst ihn nicht zu suchen. Er ist hier, gebunden an den Ort der Macht."

Schwer schnaufend trat der Wolf auf die Lichtung. Die Sonne strahlte auf sein Fell, sodass es so aussah wie ein Leuchtfeuer. Mina konnte nicht so weit in die Ferne blicken, doch das brauchte sie nicht, um zu wissen, dass er da ist. 

Unravel (eine One Piece FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt