# 18

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- Lola -

„Oh Mann“, murmle ich und fahre mir mit einer Hand durch die Haare, „das erklärt natürlich, warum Marie während des Abendessens so genervt und angefressen war.“
„Und das ist noch recht nett ausgedrückt“, stöhnt Zoe, die auf der Kante unseres Bettes sitzt und ihr Gesicht in beiden Händen vergraben hat, bevor sie mit einem tiefen Schnaufen ihren Kopf wieder hebt und zu mir sieht. „Ich...ich habe einfach ein schlechtes Gewissen, weißt du? Marie und Constantin haben mich damals einfach aufgenommen, ohne irgendwelche Fragen zu stellen oder Zweifel zu äußern. Und ich? Ich unterstelle meiner Schwester, dass ihr Mann sie nicht betrogen hat, obwohl ich das nicht mal mit Sicherheit sagen kann…“
„Moment mal, nicht so schnell“, unterbreche ich Zoes Redefluss und schüttle den Kopf, als ich mich neben sie auf die Bettkante setze, „erst einmal hast du Marie nichts unterstellt, okay? Du hast sie lediglich darauf hingewiesen, dass es an ihrer Schlussfolgerung den einen oder anderen durchaus berechtigten Zweifel geben kann. Ich meine, immerhin hat sie nur einen komischen Brief und einen Slip in Constantins Koffer gefunden, wohingegen du deinen Exmann mit einer anderen im Bett erwischt hast. Das ist ein gigantischer Unterschied!“
„Ja…das stimmt schon“, Zoe schenkt mir ein schwaches Lächeln, ehe dieses wieder von ihren Lippen rutscht, „aber trotzdem...vielleicht hätte ich ihr diese fragwürdigen Punkte auch etwas schonender beibringen können.“
„Das glaube ich nicht“, entgegne ich kopfschüttelnd und umfasse Zoes Hände, die sie in gefalteter Form auf ihrem Schoß gebettet hat, „ich bin mir sicher, dass du dein Bestes getan hast, um Marie so feinfühlig wie möglich mit diesen Punkten zu konfrontieren. Aber sie ist einfach so festgefahren in ihrer Meinung, dass sie zurzeit keine Bedenken daran zulassen kann. Und es kommt ja auch noch erschwerend hinzu, dass sie gegenüber Amélie und Thibault so tun muss, als wäre alles in Ordnung. Und mit euren Eltern kann sie auch nicht reden, genauso wie mit irgendwelchen Freunden, weil diese mit Sicherheit Constantin sagen würden, wo sie und die Zwillinge sind. Und dass du sie dann auch noch auf die fragwürdigen Punkte ihrer Schlussfolgerung angesprochen hast, war dann wahrscheinlich einfach zu viel für sie in dem Moment.“
„Ja...vielleicht hast du Recht, chérie“, stimmt Zoe mir langsam nickend zu und seufzt tief, „es wäre wirklich das Beste, wenn Marie einfach mit Constantin reden und alles in Ruhe klären würde.“
Ich zucke mit den Schultern. „Na ja, früher oder später wird sie das sowieso tun müssen. Schließlich kann sie ja schlecht für immer hier bleiben.“
„Ja…wenn sie nicht eh schon bald auszieht.“
Ich runzle die Stirn. „Hat sie so was gesagt?“
„Nein“, Zoe schüttelt den Kopf, „aber sie hat zu Beginn unseres Gespräches gedacht, dass ich mit ihr über unsere momentane Wohnsituation sprechen möchte. Ich habe das Ganze natürlich aufgelöst und ihr gesagt, dass sie und die Kinder ruhig so lange hier bleiben können, wie sie wollen. Aber ob Marie das nach dem Ausgang unseres heutigen Gesprächs auch noch möchte…“
„Jetzt mach dich mal nicht verrückt, Zoe“, sage ich und hebe Zoes Hände mit einem aufmunternden Lächeln an, um auf ihren beiden Handrücken jeweils einen Kuss zu platzieren.
„So schnell wird Marie schon nicht ausziehen und ich bin mir auch sicher, dass sie sich bald wieder beruhigen wird. Du wirst sehen, es wird schon alles wieder gut werden.“
Ein paar Momente lang schaut Zoe mich einfach nur an, bis sich mein Lächeln auf ihren Lippen spiegelt und sie sich zu mir vorlehnt, um mich sanft zu küssen.
„Womit habe ich dich eigentlich verdient, chérie?“, fragt sie leise, nachdem sie sich immer noch lächelnd wieder zurückgelehnt hat und mir vorsichtig eine Haarsträhne hinters Ohr streicht.
„Mit demselben Glück, mit dem ich dich verdient habe“, erwidere ich und zwinkere Zoe schmunzelnd zu, ehe ich tief Luft hole, „und außerdem konnte ich mich dadurch gerade sehr gut von meinen Gedanken ablenken.“
„Ablenken?“, fragt Zoe und zieht ihre Augenbrauen ein Stück hoch, ehe ihre Augen sich mit einem Mal abrupt weiten, „verdammt, dein Treffen mit Nico! Entschuldige bitte, chérie. Ich bin so ein Idiot! Wie ist es denn gelaufen?“
„Na ja“, ich seufze tief, „er ist mindestens so überrascht über seine Ähnlichkeit zu meinem Vater gewesen wie ich. Aber er hat dem Test zugestimmt und wir haben auch schon das entsprechende Testkit bestellt. Allerdings möchte ich bis dahin auch nicht mehr unbedingt weiter darüber sprechen oder nachdenken, zumal wir uns heute Abend noch mit ein paar anderen Dingen beschäftigen müssen.“
„Ach ja?“ Mit einem unschuldigen, aber dennoch verführerischen Lächeln rutscht Zoe etwas näher zu mir. „Womit denn genau?“
Amüsiert erwidere ich ihren Blick, doch als Zoe sich ein weiteres Mal zu mir vorlehnt, um mich erneut zu küssen, halte ich ihr das zusammengefaltete Papierstück vor die Nase, das bis vor wenigen Augenblicken noch in meiner Hosentasche gesteckt hat.
„Damit“, entgegne ich und kann mir ein belustigtes Lachen nicht verkneifen, als ich Zoes sowohl irritierten, als auch enttäuschten Ausdruck auf ihrem Gesicht sehe, „Romy hatte mir kurz vor ihrem Abschied noch diese Liste zugesteckt und mich gebeten, dass wir beide diese noch vor unserem morgigen Treffen mit Direktorin Berger besprechen. Darauf stehen nämlich noch ein paar Dinge, die wir bestimmen und vereinbaren müssen, damit deine werte beste Freundin mit ihrer weiteren Planung fortfahren kann.“
Zoes genervtes Augenrollen und ihr anschließendes Seufzen entlocken mir ein weiteres Lachen.
„Na gut“, sagt sie und schaut wenig begeistert auf das Papierstück in meiner Hand, „wenn es sein muss...“

- Zoe -

„Okay, gut“, sagt Lola und nickt entschieden, während sie den nächsten Punkt auf der Liste von Mona durchstreicht, „dann besprechen wir den Blumenschmuck morgen in aller Ruhe zusammen mit Direktorin Berger und dem Floristen. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich da keine wirkliche Präferenz habe.“
„Aber vielleicht hast du ja eine Präferenz, wenn der Florist uns eine kleine Auswahl an Blumengestecken zusammenstellt und wir uns dann nur noch für eine Variante entscheiden müssen“, entgegne ich und drehe meinen Kopf, den ich auf Lolas Schulter abgelegt habe, ein Stück zur Seite, um sie auf die Wange zu küssen, während Lola es sich zwischen meinen Beinen sitzend und mit dem Rücken gegen meinen Brustkorb gelehnt gemütlich gemacht hat.
„Mal sehen, vielleicht“, erwidert sie und verdreht lächelnd die Augen, bevor sie mit einem leichten Räuspern wieder zurück auf Monas Liste schaut, „also gut…dann der nächste Punkt…das Musikstück, welches Romy und ihr Sohn einstudieren sollen, wenn wir zum Altar gehen…hey, Zoe! Konzentrier dich!“
„Ich bin total konzentriert“, nuschele ich gegen Lolas Nacken, den ich begonnen habe, ebenfalls mit Küssen zu bedecken, während Lola halb hilflos, halb lachend aufseufzt.
„Verdammt, jetzt hör auf mich abzulenken! Ich kann so nicht arbeiten!“
„Tja, so was Blödes aber auch. Dann müssen wir wohl aufhören und morgen damit weitermachen“, entgegne ich mit gespieltem Bedauern und höre Lolas scharfes Einatmen, als meine Hände unter ihr Oberteil fahren.
Doch bevor ich es schaffe, meine Verlobte von diesem lästigen Stoffstück zu befreien, dreht Lola sich ruckartig zu mir um und ich keuche auf, als sie mich unter sich aufs Bett drückt.
„Das kannst du vergessen“, entgegnet sie und schaut mit einem herausfordernden Lächeln zu mir hinab, während sie mich an den Handgelenken gepackt in die Matratze drückt, wodurch Monas Liste in ihrer linken Hand ein wenig zerknittert. „Ich habe Romy versprochen, dass wir uns heute noch darum kümmern und ich halte immer meine Versprechen. Also, Frau Jacobi? Habe ich nun Ihre volle Aufmerksamkeit und Mitarbeit? Oder muss ich erst nachhelfen?“
„Nachhelfen?“ Ein süffisantes Schmunzeln breitet sich auf meinen Lippen aus und ich schaue neugierig zu Lola hinauf, die meinen Blick fest aus ihren azurblauen Augen erwidert. „Wie darf ich mir das denn vorstellen, Frau Sommer?“
Anstatt mir zu antworten, verstärkt Lola ihren Griff um meine Handgelenke noch ein wenig, ehe sie mit einem kräftigen Stoß ihr Becken gegen meines drückt, was mir ein langes und vor allen Dingen lautes Stöhnen entlockt.
„Lola! Bist du verrückt?!“, fahre ich sie erschrocken an und werfe einen panischen Blick zur Tür, woraufhin Lola jedoch nur ein weiteres Mal gegen mein Becken stößt, was mich erneut langgezogen aufstöhnen lässt. „Verdammt, hör auf, Lola! Hör auf! Oder willst du etwa, dass Marie uns hört?! Oder womöglich noch Amélie und Thibault?!“
„Das kommt ganz darauf an, wie du dich verhältst, Zoe“, erwidert Lola ruhig, doch ich erkenne an ihrem angestrengten Atem, dass sie ebenfalls versucht sich zusammenzureißen, „entweder du gehst mit mir jetzt noch die restlichen offenen Punkte auf Direktorin Bergers Liste durch oder du wirst deiner Schwester und ihren Kindern morgen früh beim Frühstück vor Scham nicht in die Augen sehen  können. Die Entscheidung liegt ganz bei dir.“
Ich stoße einen frustrierten, wenn auch gedämpften Laut aus, bevor meine Lippen fest zusammen presse und schnaufend nicke.
„Okay, okay. Ich bin ja schon brav.“
„Sehr schön.“ Mit einem noch weiter wachsenden Lächeln mustert Lola mich noch für einen Moment, bevor sie meine Handgelenke wieder loslässt und sich stattdessen räuspernd aufsetzt, wobei sie jedoch auf meinem Becken sitzen bleibt, „also, das Musikstück, welches Romy und ihr Sohn einstudieren sollen, wenn wir zum Altar gehen... irgendwelche Vorschläge?“
Ich atme langsam ein und wieder aus, während Lola mit einer hochgezogenen Augenbraue zu mir runterschaut und drehe meinen Kopf zur Seite, in der Hoffnung so meine Gedanken etwas besser ordnen zu können.
„Na ja…auf der Hochzeit meiner Eltern und auch auf der von Marie und Constantin wurde zu dem Anlass „Kanon in D-Dur“ gespielt. Es ist sozusagen eine kleine Familientradition, aber Robert fand es damals zu prüde und altmodisch, weshalb ich nicht weiß, ob du es auch…“
„Wie gut, dass du Robert nicht nochmal heiratest“, schneidet Lola mir abrupt das Wort ab und macht eine eifrige Notiz auf die Liste, welche sie, soweit ich das von hier unten beurteilen kann, mehrfach unterstreicht und umkreist, „sehr gut, dann hätten wir das auch erledigt. Gibt es denn abgesehen davon noch weitere Traditionen in eurer Familie, was das Heiraten betrifft?“
Ich runzle die Stirn. „Steht das auch auf Monas Liste?“
„Nein.“ Lolas Augen funkeln belustigt, als sie den Kopf schüttelt. „Ich bin einfach nur neugierig.“
„Ah ja, verstehe“, sage ich und lache amüsiert auf, „nun…es gibt einen französischen Brauch, den ich ganz schön finde. Da erhält jeder der Hochzeitsgäste ein kleines Säckchen oder Schächtelchen mit Hochzeitsmandeln.“
„Hochzeitsmandeln?“
„Ja“, ich nicke leicht auf Lola's erstaunte Nachfrage, „in der Regel fünf Mandeln, die in Schokolade getaucht oder mit Zuckerguss überzogen sind. Und diese fünf Mandeln sollen dem Brautpaar und den Gästen Liebe, Gesundheit, Wohlstand, Fruchtbarkeit und Glück bringen.“
„Das klingt wirklich schön“, sagt Lola leise und beißt sich für einen Moment auf die Unterlippe, bevor sie entschlossen nickt, „das machen wir auf jeden Fall. Direktorin Berger muss sich ohnehin noch um einen Fotografen für die Hochzeit kümmern, dann bekommt sie das mit den Mandeln auch noch irgendwie hin.“
„Wenn du das sagst, chérie“, erwidere ich kichernd und streiche Lola sanft über ihren linken Oberschenkel, während meine Verlobte eine weitere Notiz auf Monas Liste vermerkt, „ansonsten gibt es aber recht viele Ähnlichkeiten, was die Bräuche und Traditionen bei einer deutschen und einer französischen Hochzeit angeht. So was wie die Brautentführung, ein Stück Geld im Schuh für den Wohlstand des Brautpaares und natürlich die vier Dinge, die die Braut am Tag der Hochzeit tragen soll.“
„Was denn für vier Dinge?“, fragt Lola und ihr verwirrter Blick lässt mich erneut aufkichern.
„Na ja…etwas Altes, etwas Neues, etwas Geborgtes und etwas Blaues.“
„Etwas Blaues?“, wiederholt Lola langsam, wobei ihr plötzliches Schmunzeln mich innehalten lässt.
„Ähm…ja“, sage ich langsam und erstarre, als Lola immer noch schmunzelnd ihre Finger zu dem unteren Saum ihres Oberteils wandern lässt und dieses mit einer schwungvollen Bewegung über Ihren Kopf hinweg auszieht, wodurch ihr dunkelblauer und weit  ausgeschnittener BH darunter zum Vorschein kommt.
„So was vielleicht?“, fragt sie und schaut mit unschuldigem Augenaufschlag zu mir hinunter, während ich bei diesem Anblick hart schlucken muss.
„Ä-Ähm…ja, z-zum Beispiel“, stammle ich und ärgere mich über das Zittern in meiner Stimme, wohingegen Lola zufrieden auflacht.
„Gut zu wissen“, sagt sie und zwinkert mir verschwörerisch zu, bevor sie sich wieder mit fachmännischem Blick Monas Liste zuwendet, „na, dann wollen wir mal weitermachen…“

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Hallöchen ihr Lieben,
da ich morgen viel unterwegs und gut beschäftigt sein werde, gibt es das morgige Kapitel schon heute :)
Ich hoffe, ihr hattet ein schönes Wochenende und wünsche euch noch einen entspannten Abend!
Alles Liebe
Eure Mally

Hochzeit Auf Französisch (Lola & Zoe - Band 3) (girlxgirl; wedding)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt