Ich hatte darauf bestanden zurück zum Berg und somit zu Tim, Patrick, Freddie und Kathe zu gehen. Mein Bruder ist zwar eine riesige Stütze, aber ich brauche einfach meine beste Freundin. Sie bedeutet mir alles und ich möchte sie nicht auch noch tot sehen. Das würde ich nicht verkraften, es würde mich komplett zerstören. Friedrich wollte vor gehe und deshalb haben Sebastian und ich uns ein bisschen mehr Zeit gelassen. Als wir jedoch an dem Berg angekommen waren, sahen wir Friedrichs Leiche am Fuß liegen und sind weg gerannt. Wieder hatte ich einen Menschen verloren, der mir viel bedeutet hat. Doch am meisten schmerzte es zu wissen, dass er Traitor war. Und das hat in mir Zweifel geweckt. Vielleicht ist Sebastian auch Traitor? Was wenn er sich jetzt umdreht und mich einfach erschießt? 'Nein. Das würde er nicht tun.', sagte ich mir. Er war mein Bruder er würde genauso wenig mir was tun wie ich ihm. Um Moment war ich diejenigen die voraus ging, jedenfalls bis ich gegen etwas stieß und nach hinten fiel. Kein Wunder das mir das passiert, denn mein Blick war auf den Boden gerichtet, statt nach vorne. "Leonie?", fragte eine überraschte Stimme vor mir. Ich schaute nach oben und erkannte: "Maurice?", sagte ich und griff nach der Hand, die er mir entgegen streckte. Er zog mich hoch, jedoch etwas zu heftig, so das ich nach vorn in seine Arme fiel. So standen wir also da. In einer langen Umarmung. Irgendwie tat mir seine Nähe unendlich gut und ich wollte das dieser Moment nie endet. Halt...was denke ich da?! Hatte ich Felix etwa so schnell wieder vergessen? Nein. Natürlich nicht! Aber Maurice er...er war auch einer meiner besten Freunde und immer für mich da. Aber empfand ich wirklich mehr? "Alles okay?", flüsterte er leise. "Nein. Nichts ist okay.", antwortete ich traurig. Auf einmal hörte ich ein klicken hinter mir und jemand knurrte: "Weg von meiner Schwester." Erschrocken fuhren wir auseinander und ich sah, wie Sebastian seine Waffe auf Maurice richtete. "Sebastian! Was soll das?", rief ich geschockt. Ich möchte nicht, dass noch mehr Blut vergossen wird, vor allem nicht das von Maurice. "Und wenn er Traitor ist?", fauchte mein Bruder. "Sag mal geht's noch?! Dafür hast du keine Beweise!", schrie ich ihn an. Er sah extrem wütend aus. Keine Ahnung was mit ihm los ist, aber das war mir auch egal. Nun stürmten auf einmal zwei weitere Personen die Lichtung. Beide hatten Waffen in der Hand. Einer zielte auf mich, der andere auf Sebastian. Ich erkannte Dario und Fabian. "Leg die Waffe weg! Du kannst nicht drei mit einem Mal erschießen. Die Waffe oder du und deine Schwester.", forderte Dario. Doch statt zu machen was er verlangte, zog Sebastian eine zweite Pistole und hielt sie Fabian ins Gesicht. Dieser schaute erst erschrocken, fasste sich aber sofort wieder. "Rührt meine Schwester auch nur einmal an und ich schwöre euch..." Geschockt schaute ich zu Maurice und in seinen Augen konnte ich meine eigene Angst sehen. Würden sie sich hier jetzt allen ernstes einfach so gegenseitig erschießen? Bis jetzt hatte es noch niemand gewagt sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. "Jetzt kommt mal wieder runter. Wollt ihr wirklich noch mehr Blut vergießen? Wir haben doch alle jemanden verloren.", sagte ich den Tränen nah. Mir war aufgefallen, das Michael fehlte und so ging ich vom schlimmsten aus. "Dario, Fabian. Nehmt die Waffen runter.", sagte Maurice und nach kurzem zögern machten sie, was er verlangte. "Du auch Sebastian.", sagte ich streng aber verzweifelt. Er machte keine Anstalten Maurice aus dem Visier zu nehmen. "Was ist eigentlich los mit dir?", schrie ich nun hysterisch. Er machte mir einfach nur noch Angst mit seinem irren Blick. "Er oder wir.", war alles was Sebastian von sich gab. "Nur zu. Erschieß mich.", provozierte Maurice und ich schaute ihn geschockt an. In seinen Augen bildeten sich Tränen, welche wie bei mir langsam über die Wange liefen. "Jetzt reichts. Wenn du Maurice töten willst, musst du auch mich töten.", sagte ich laut und entschlossen und stellte mich vor ihn, genau in Sebastian's Schuss bahn. Nun sah ich endlich zweifel in seinen Augen, biss er sogar die Waffe weg packte. "Tut mir Leid. Ich habe keine Ahnung, was da eben mit mir los war.", nuschelte er vor sich hin, und mir fiel ein Stein vom Herzen, dass keiner von uns Blut an seinen Händen kleben hatte...zumindest nicht das der Anwesenden gerade. "Wie wärs, wenn wir alle zusammen bleiben?", fragte Maurice in die Runde. Zögerlich und sehr zurück haltend nickten die anderen. 'Das wird sicher noch lustig', dachte ich nur und nahm Maurice an die Hand. So gingen wir weiter. Wir beide liefen voraus, und vertrauten einfach darauf das die anderen sich in der Zeit nicht einfach umlegten. "Auch wenn du vielleicht nicht mehr darüber nachdenkst, dass mit Felix tut mir immer noch sehr Leid. Als Michael getötet wurde, fühlte ich reinste Wut und Verzweiflung.", gestand er mir nach einer Weile. "Also ist er wirklich tot?", fragte ich nicht allzu schockiert, immerhin hatte ich damit gerechnet. "Ja, Luca hat ihn erschossen. Es war aber ein Versehen, so wie bei Pascal und Felix." "Das tut mir Leid. Woher wisst ihr, dass es Luca war?" "Wir fanden ihn neben der Leiche und als ich ihn fragte, wer das war antwortete er erst nicht und rannte dann davon. Ich habe außerdem das dumpfe Gefühl, das Felix und Michael nicht die einzigen Opfer sind.", meinte er und schaute weiter zu Boden. "Mhm...Friedrich ist Tod. Mehr weiß ich allerdings auch nicht.", sagte ich und wieder kullerte mir eine Träne über die Wange. Plötzlich spürte ich jedoch eine Hand unter meinem Kinn und ein Daumen, der mir die Träne weg wischte. Maurice hatte meinen Kopf angehoben, so dass ich in seine gelb-grünen Augen schauen musste. Solche Augen habe ich wirklich noch nie zuvor gesehen. Sie sind wirklich was besonderes, so wie ihr Träger. Moment...was denke ich denn da, wir sind doch nur beste Freunde oder? Oder?! "Es wird alles gut. Auch wenn sicher einige unserer Freunde nicht mehr da sind, oder den Verstand verlieren, haben wir immer noch uns beide.", flüsterte er, und erst jetzt bemerkte ich, wie nahe wir uns waren, denn beim sprechen konnte ich seinen Atem auf meinen Lippen spüren, und da passierte es. Mein Herz setzte aus, und ich wurde unendlich nervös. Ich hatte mich in Maurice verliebt. Aber was ist mit Felix? Habe ich ihn denn wirklich völlig vergessen? 'Nein! Er war und wird immer meine erste große Liebe sein. Aber hätte auch gewollt, dass ich weiter mache.', dachte ich. Da löste sich Maurice auch schon wieder von mir und zog mich hinter sich her, bis er jedoch abrupt stehen blieb. Ich knallte natürlich mit voller Wucht in seinen Rücken und viel rückwärts auf den Boden. "Man Maurice! Du kannst doch nicht einfach mitten in sonem Tempo anhalten!", beschwerte ich mich, doch er zeigte keine Reaktion. "Maurice?", fragte ich nun verunsichert und stand auf. Ich stellte mich neben ihn, legte meine Hand auf seine linke Schulter und schaute besorgt in sein Gesicht. Er starrte stur gerade aus und war leichenblass. Ich folgte seinem Blick und was ich, lies mich fast ohnmächtig werden. Als ich mich wieder einigermaßen gefangen hatte, rannte ich auf die Person zu, die da verkrampft am Boden lag. Mein Verdacht, um wen es sich handelte wurde leider bestätigt. Mir schossen unzählige Tränen aus den Augen. "Nein...NEIN!", schrie ich immer wieder. Warum auch noch sie. Man hatte mir schon meine erste Liebe genommen, wieso auch noch die beste Freundin. Ich kniete neben Kathe, hielt ihre Hand und legte meine Stirn auf ihren blutenden Bauch. "Leonie?", fragte ein besorgter Maurice mit brüchiger Stimme. "Warum auch noch sie? Warum sterben alle die mir was bedeuten? Vielleicht stirbst du als nächstes?", rief nun hysterisch. "Hey. Niemand wird mich von dir trennen. das verspreche ich dir. Aber sieh nur. Ihr Armband.", sagte Maurice und ich schaute auf ihr Handgelenk. Das Armband war rot. Sie war ein Traitor. "Was...wieso hat sie mir das nicht erzählt?", fragte ich verwirrt. "Vielleicht werden die Traitor unter Druck gesetzt, damit es hier spannend bleibt.", mutmaßte Maurice. "Wenn ich dieses Schwein finde, der das war ich schwöre dir, ich bring ihn um!", rief ich. "Ähm...möglicherweise kann ich dir sagen, wer es war." "Wie das denn?", fragte ich misstrauisch. Er deutete nur auf etwas unter mir. Ich stand langsam auf und erkannte das da etwas in die Erde geritzt wurde. Wahrscheinlich hat Kathe das vor ihrem Tod noch geschafft. Der Name der dort stand, lies mich erstarren. Ich stande stocksteif da und hielt sogar die Luft an. In mir drinnen tobte es. Ich war so unendlich wütend, ich hätte am liebsten einfach wild um mich geschossen. Mit einem Schlag löste sich in mir eine Blockade und ich begann in den Wald hinein zu schreien: "Pascal du verdammter Arsch. Reichte es dir denn nicht mir meinen Freund zu nehmen, musste es jetzt auch noch Kathe sein? Ich schwöre dir, wenn ich dich finde werde ich dich zu Tode foltern!". "Leonie!", rief mir plötzlich Sebastian zu und rannte zu uns rüber. Sofort schloss er mich in seine Arme und meine Wut wurde wieder zu Trauer. "Pst...alle wird gut.", flüsterte er immer wieder und streichelte meinen Kopf. Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, begruben wir Kathe und schmückten ihr Grab mit wunderschönen Blumen. Langsam taumelte ich an den See, um mir das Blut von den Händen und der Stirn zu waschen.
Mittlerweile ist es ziemlich dunkel, und fast alle schliefen. Nur ich und Maurice nicht. Wir lagen im Gras und sahen uns die Sterne an, welche man auf dieser Lichtung sehr gut sehen konnte. Ich hatte angst davor zu die Augen zu zu machen, weil ich sonst vielleicht wieder die Blutüberströmten Körper von Felix und Kathe sehen würde. "Hey Leonie?", flüsterte Maurice plötzlich. "Mhm." "Willst du villeicht mit baden kommen. Ich meine wir sind jetzt schon einige Tage hier und dieser See...", sagte er, doch ich unterbrach ihn, indem ich aufstand und auf den See zu ging. Dort zog ich mich, bis auf meine Unterwäsche aus und sprang hinein. Als ich wieder auftauchte spritzte es neben mir und Maurice tauchte auf. Das Wasser war angenehm kühl und erfrischend. Maurice schwamm auf mich zu und drückte mich unter Wasser. Als er meine Schultern, an denen er mich runter gedrückt hatte, los lies, tauchte ich allerdings nicht wieder auf. ich schwamm stattdessen hinter ihn und packte ihn dieses mal an den Schultern. Ich hatte nicht erwartet, das er untertaucht, denn plötzlich war ich über Wasser und er war weg. Doch denn spürte ich, wie mir jemand an die Beine griff und mit einem mal saß ich in luftiger höhe fest. Na super, jetzt sitze ich auch noch auf Maurice's Schulter fest. "Lass mich runter!", quietschte ich und versuchte mich von ihm weg zu drücken. "Und wenn nicht?", provozierte er mich. Bevor ich jedoch antworten konnte, wurde ich rückwärts ins Wasser geworfen. Nach ein paar Sekunden tauchte ich wieder auf und erschreckte mich erst mal fast zu Tode. Denn Maurice stand so nah vor mir, das nicht mal mehr ein Blatt Papier zwischen uns gepasst hätte. Ich schaute nach oben in sein Gesicht , meine Hände lagen auf seiner Brust und er hatte seine Arme um mich gelegt. Seine sonst blonden Haare leuchteten im Mond licht silbern und seine Augen hatten so einen misteriösen Schimmer. Unsere Gesichter näherten sich immer mehr, bis ich seine Lippen auf meinen spürte. Es war ein wundervolles Gefühl, so wie damals bei Felix. Ja, ich liebe Maurice. "Ich liebe dich Leonie. Und ich verstehe, wenn du das nicht kannst", sagte er und schaute traurig zur Seite. Als Antwort küsste ich ihn dieses mal. "Ich liebe dich auch.", sagte ich und legte meinen Kopf an seinen Oberköper. Um uns herum war alles still, so das ich ganz deutlich seinen Herzschlag hören konnte. "Mir wird langsam kalt. lass uns raus gehen.", meinte ich und wir Verliesen das Wasser. Als wir uns wieder angezogen hatten, legten wir uns zu den anderen. Mein Kopf legte ich erneut auf seinen Brustkorb, um mit dem Rhythmus seines Herzens einschlafen zu können, denn mittlerweile war ich einfach nur noch fertig. "Gute Nacht.", sagte Maurice noch. "Nacht.", nuschelte ich und schon war ich in der Dunkelheit meiner Träume gefangen.
DU LIEST GERADE
TTT-Nicht nur ein Spiel?!
RandomDies ist die Geschichte von 22 (23) Menschen die um ihr Überleben kämpfen müssen. Was passiert, wenn aus einem Spiel Realität wird? Wenn man seine Freunde sterben sieht? Wenn man sie selbst töten muss. Es heißt töten oder getötet werden. Möge das be...