Nachdem ich wieder aufgewacht war, irrte ich eine Ewigkeit durch die Gegend.
Ich leugne nicht, das ich nach wie vor riesen große Angst habe.
Bei jedem Rascheln oder knacken der Äste, ziehe ich meine Waffe.
Aber im Notfall bringt mir das gar nichts, denn ich zitter immer aufs übelste.
So würde ich nicht mal einen Baum treffen.
Zum Glück, bin ich aber noch niemandem weiter begegnet.
Und selbst wenn...könnte ich ihnen trauen?
Nach der Sache mit Michi...mein bester Freund hat mich belogen und den Detective getötet.
Obwohl...ich habe auch getötet. Ich bin ein Mörder.
Die Erinnerung an die Panik in Michaels Augen und dem ganzen Blut...seine blasse kalte Haut.
Sie trieb mir wieder Tränen in die Augen. Ich wollte das doch nicht. Verdammte Scheiße.
Erschöpft lasse ich mich an einem Baum nach unten gleiten. Warum kann mich nicht einfach jemand erschießen? Ich hätte es verdient. Nein...jetzt bloß nicht Depressiv werden. Das hilft keinem weiter. Ich bin doch nicht der einzige der tötet. Das kann mir keiner erzählen. Ich habe in letzter Zeit so oft Schüsse gehört. Wer weiß wie viele tot sind.
Wie viele Tage sind wir überhaupt schon hier?Ich habe aufgehört zu zählen.
Nach einiger Zeit erhob ich mich wieder und ging erneut ziellos durch die Gegend, bis ich an der Festung ankam. Ich sah den Zettel an der Tür hängen und rannte die Treppen hoch. Eine Liste...mit Namen. Einige der Namen verrieten mir, das diese Leute alle tot waren.
Felix...Peter...Michael...Tim...Friedrich...Simon...Kathe. Sie alle hat es erwischt.
Ihre Namen leuchteten in der Farbe, welcher Gruppe sie angehörten.
Das macht 3 tote Innos und...
Ein Klicken unterbrach meine Gedanken. Ich spürte das kalte Metall an meinem Hinterkopf. Sofort bekam ich Panik und zitterte.
"Was machst du hier?", fragte mich eine Stimme, die ich Justin zuordnete.
"Ich bin durch Zufall hier."
"Was bist du wirklich?", fragte Kay.
"Inno. Ich schwöre.", sagte ich schon verzweifelt.
"Hast du jemanden davon umgebracht?", fragte nun wieder Justin.
Schweigen. Wenn ich jetzt ja sage, bin ich doch sofort tot.
"Antworte!", forderte Kay etwas lauter.
"J...ja.", stotterte ich mit Tränen in den Augen, was sie ja nicht sehen konnte, da ich noch mit dem Rücken zu ihnen stand.
"Nein Justin warte!", hörte ich Kay rufen und kniff die Augen zusammen. Ich war mir sicher das Justin abdrücken würde. Ich war bereit und wartete auf die Erlösung.
Doch sie kam nicht. Schon wieder.
"Wen und warum hast du es getan, wenn du doch Inno bist?", fragte Kay nun sanfter.
Glaubt er mir, dass ich Inno bin? Will er mir ne Chance geben?
Naja...wenn ich Traitor wäre, hätte ich es ja wohl kaum zu gegeben. Es sei denn ich will das sie genauso denken. Man ist das kompliziert.
"Luca!", rief Kay nun.
"Sorry, ich habe Michael aus versehen getötet. Ich dachte er wäre Michi und will mich umbringen, da sich kurz nach unserer Gruppierung rausstellte, dass er Traitor ist.", erklärte ich mit zitternder Stimme.
"Wie hast du es erfahren?"
"Er hat Peter getötet. Und als ich gefragt habe, hat er nicht verneint."
Wieder Stille. Ich spürte die Blicke der beiden in meinem Rücken.
Dabei war mir alles andere als wohl. Würden sie mich nun töten?
Würden sie tun was ich selbst nicht konnte?
Doch statt abzudrücken, sicherte Justin die Waffe und packte sie weg.
Dann spürte ich eine warme Hand an meiner Schulter. Sie dreht mich langsam zu den beiden um.
Doch ich blickte sie nicht an.
Sie müssen Inno sein. Sonst würden sie nicht solche Fragen stellen.
"Wir vertrauen dir Luca. Aber eine falsche Bewegung und ich werde nicht zögern abzudrücken. Verstanden?", sagte Justin mir sehr deutlich. Ich nickte nur.
Gemeinsam gingen wir dann in die Festung rein.
"Sollen wir hier bleiben, oder hoch gehen?"
"Ich geh oben nachschauen, was es da gibt.", sage ich monoton und gehe die große Steintreppe nach oben. Die Gänge waren voller Türen. Ich öffnete einige und hinter jeder befand sich das selbe. Ein kuschliges weiches Bett.
"Kommt hier hoch! Das solltet ihr sehen.", rief ich den beiden zu.
Diese kamen auch fast sofort angerannt.
"Oh mein Gott wie geil!", rief Kay grinsend und schmiss sich auf ein Bett.
"Das ist gut. Ich bin nämlich tot müde.", gähnte Justin. Es stimmt, sie sahen beide total fertig aus.
Von Kay kam nur ein zustimmendes Schnarchen. Er war direkt eingeschlafen.
"Wir sollten alle in einem Zimmer schlafen. Damit, falls was ist, wir uns sofort helfen können.", schlug Justin vor und ich nickte zustimmend. Gemeinsam trugen wir noch zwei Matratzen in das Zimmer von Kay.
"Schlaf du nur. Ich halte Wache.", flüsterte ich Justin zu.
"Aber du scheinst auch eine menge Schlaf zu brauchen.", antwortete er stirnrunzelnd."Das geht schon. Ich kann meine Augen eh nicht schließen. Sonst...sehe ich Bilder die ich vergessen will.", erklärte ich ihm.
"Hör zu, das kann ich verstehen, aber du musst wenigstens halbwegs fit bleiben. Und das bedeutet das du schlafen musst. Weck mich einfach wenn du nicht mehr kannst ja?"
"Okay.", sagte ich, doch wusste schon, dass ich ihn nicht wecken würde. Genauso wenig, wie ich schlafen würde. Der tote Michael und Michi verfolgten mich immer in meinen Träumen.
Als ich sicher war, das Justin schlief, stand ich vorsichtig auf und ging zum Fenster.Dieses öffnete ich und setzte mich draußen auf das Fensterbrett.
Ich wollte nicht springen. Nein ich wollte einfach die Aussicht und saubere Luft genießen.
Eine Sache musste ich dem ganzen ja abgewinnen können. Und wenn es nur saubere Luft und schöne Natur waren.
In der Ferne sah ich ein großes graues Ding.Dieses weckte meine Neugier.
Ich kletterte wieder nach drinnen und schloss das Fenster.
Vorsichtig verließ ich das Zimmer und rannte die letzte Stockwerke nach oben auf den Dachboden. Dort kletterte ich über eine Leiter durch eine Luke aufs Dach.
Nun schaute ich mich um. Ich sah den Wald direkt vor mir.
Rechts neben dem Wald erstreckte sich der Berg, auf dem wir uns alle trennte.
Wo sich mittlerweile nur noch Patrick und Freddie befinden dürften.
Doch hinter dem Berg konnte ich ganz schwach was erkennen.
Ein Fernglas wäre jetzt echt praktisch. Ich folgte mit meinem Blick dem grauen Ding am Horinzont.
Bis auf die restlichen Berge kann man hinter dem Ding nichts erkennen. Dann viel es mir wie Schuppen von den Augen. Eine Mauer! Wir haben keine Chance hier raus zu kommen. Es gibt nur den Sieg oder den Tod. Die Mauer umzäunt uns alle. Warum ist sie uns zuerst nie aufgefallen?
Klar..im Wald kann man nicht so weit sehen und auf dem Berg hatten wir sie im Rücken.
Ein lauter Schrei ließ mich aus meinen Gedanken heraus fahren.
Ich erschreckte mit zu sehr, denn ich drehte mich panisch um und spürte die Dachschindeln an meinem Bauch und den Wind, der gegen meinen Hinterkopf wehte. Die Arme nach vor von mir gestreckt versuchten noch irgendwo halt zu finden, während sich die Dachluke immer weiter von mir entfernte.Ich wollte noch nicht sterben! Egal was ich vor ein paar Stunden noch gedacht habe ich bin noch nicht bereit abzukratzen. Vor allem nicht so!
Dann war da nichts mehr unter meinen Beinen und Bauch, auf dem ich rutschte.
Doch ich hielt etwas in den Händen.Der starke Wind zerzauste meine Haare und ich öffnete meine Augen, welche ich geschlossen hatte.
Ich war nicht tot.
Ich war kein Blutfleck, der am Boden klebt.
Aber ich würde es bald sein, denn lange würde ich mich nicht an der Dachrinne festhalten können.
Jetzt kam es drauf an. Wer gibt zuerst auf.
Ich oder die Rinne.
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Kleine Anmerkung.
Ihr könnt in den Kommentaren natürlich auch Ideen reinschreiben was noch passieren soll ;)
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TTT-Nicht nur ein Spiel?!
RandomDies ist die Geschichte von 22 (23) Menschen die um ihr Überleben kämpfen müssen. Was passiert, wenn aus einem Spiel Realität wird? Wenn man seine Freunde sterben sieht? Wenn man sie selbst töten muss. Es heißt töten oder getötet werden. Möge das be...