24. Warum kannst du das?

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Kai zog sich bis auf die Boxershorts aus und schlüpfte unter seine Decke.

Eigentlich tat er dies nur, weil er nicht wusste, was er tun sollte. Völlig überfordert griff er nach seinem Handy und checkte seine Sozial Media Accounts, wobei er zwar auf dem Display  herumtippte, aber eigentlich gar nicht wahrnahm, was er da sah und machte.

Schüchtern blickte er am Handy vorbei und sah wie sich auch Julian langsam auszog.

Als er ebenfalls nur noch seine enge Boxershorts trug, stand er mitten in Kais altem Kinderzimmer.

"Was ist los?" fragte er dann.

Was sollte schon los sein? Sein bester Freund stand halbnackt vor ihm, er selbst unter der Decke und eigentlich wäre es kein Problem, ihn zu beten sich ebenfalls hinzulegen. Aber Kai hatte Angst.

Er hatte Angst sich falsch zu verhalten, etwas zu sagen, mit dem er Julian in die Flucht schlug, aber er wollte ihn nicht verlieren.

Kai konnte ihm vertrauen.

Eigentlich.

So wie früher.

Wie immer.

Richtig, er konnte ihm vertrauen, aber er hatte das Gefühl, das war in letzter Zeit zu kurz gekommen. Vielleicht sogar hatte er sich zurückgezogen, weil die ganze Situation neu für ihn war, sie überforderte ihn schlichtweg.

"Rutsch mal." forderte Julian Kai auf, während er die Decke schon auf einer Seite angehoben hatte.

Kai machte sofort Platz und ließ den Blonden in sein kleines Bett klettern.

Nun lagen die beiden Fußballer nebeneinander und starrten an die Decke, darauf bedacht, dass sie sich nicht berührten. Was sich als extrem schwierig herausstellte, Kai lag gequetscht an der Wand und Julian flog fast aus dem Bett Richtung Boden, wenn er sich nicht am Bettlacken festkrallen würde.

"Ist nicht so dein Ding, oder?" Durchbrach Julian die Stille.

"Was?" fragte Kai, wendete seinen Blick aber nicht von der hochspannenden Decke ab.

"Freunde und neben bei ein bisschen Spaß?"

"Juuule!" stöhnte Kai langgezogen.

"Jetzt komm, du hast zwar noch nie viel gesprochen, aber jetzt wäre ein guter Zeitpunkt das zu ändern."

"Ist ja toll, dass du damit so gut klarkommst, du hast deine Freundin nicht betrogen, sie hat dich nicht mit einem Typen im Bett gesehen, du hast keine Beziehung, die zu Ende ging. Scheiße Jule, ich wohne mit ihr zusammen und jedes Mal, wenn ich sie ansehen, denke ich, diese tolle Frau hast du betrogen. Sophia hat das nicht verdient."

Jule hatte ihn provoziert. Es war einfach aus ihm herausgeplatzt, er hatte nicht mehr nachgedacht.

"Und ich dachte, ich wäre das Sensibelchen von uns beiden." witzelte Jule.

"Kannst du nicht einmal ernst bleiben? Ich weiß seit Monaten nicht mehr wer ich bin. Erst küssen wir uns und ich denke, okay kann mal vorkommen. Alter, dann schläfst du mit mir und Sophia sieht uns. Sie ist fast zusammen geklappt deshalb." redete Kai weiter, Julians Worte hatten ihn nur noch mehr in Rage gebracht.

"Jetzt tue nicht so, als hättest du es nicht gewollt." entgegnete ihm der Blonde energisch.

"Ich ..."

"Nein Kai, manchmal muss man über bestimmte Dinge reden und manchmal muss man damit klarkommen, dass nicht alles rosarot ist." Was dachte sich Jule eigentlich? Dass er ein dummes kleines Kind war, dass nicht mit dem Ernst des Lebens klarkam.

What is Love? - BravertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt