Nachdem sie gestern ohne ein Wort schlafen gegangen sind, wachte Kai am nächsten Morgen als Erster auf.Er wagte einen vorsichtigen Blick zum anderen Bett, in dem Julian Brandt noch friedlich schlief.
Verfluchte Scheiße, das konnte doch nicht sein, ihre Freundschaft durften sie wegen so einer Sache nicht in Frage stellen.
Kai beobachte Jule, wie er noch seelenruhig schlief. Er erinnerte sich an frühere Zeiten, als er schon das ein oder andere Mal Angst hatte, Julian würde nicht mehr atmen, da er sich die komplette Nacht keinen Zentimeter bewegte.
Die Decke reichte ihm nur bis zur Hüfte, sein nackter Oberkörper lag frei.
Da Jule auf dem Bauch lag, Gott sei Dank, dachte Kai, so konnte er sein Sixpack nicht sehen. Aber wie sagte man, ein schöner Rücken konnte auch entzücken.
Seine markanten Schulterblattwinkel standen auf beiden Seiten leicht hervor und Kai musste sich an der Matratze festhalten, um sich nicht neben Julian zu setzen und ich zu berühren.
Der Londoner überlegte, ob er ihm die blonden Strähnen aus der Stirn streichen würde oder doch lieber Kreise über seinen Rücken malen.
Bevor Kai jedoch aufstehen und sich auf den Balkon setzen konnte, rührte sich Julian.
„Gefällt dir was du siehst?" grinste Jule verschmitzt.
„Ach komm schon, plumper ging es jetzt nicht." Kai ärgerte sich viel mehr über sich, dass er erwischt wurde, als über die Frage des Dortmunder.
Dennoch ging Kai nun mit seinem Handy auf den Balkon.
Jedoch blieb es ein kurzer Ausflug ins Freie, denn es war Winter und er hatte nur ein T-Shirt an.
Als er die Balkontür hinter sich schloss und wieder ins Zimmer trat, saß Julian schon fertig angezogen auf dem Bett und schnürte gerade seine Turnschuhe.
„Kai warte mal." hielt Jule den Jüngern auf und schob sich an ihm vorbei.
„Ich habe keinen Bock, dass wir uns die nächsten Tage hier anschweigen oder sogar noch streiten. Lass uns den Kuss und auch alles andere vergessen, wir sehen uns in letzter Zeit so wenig, ich will das nicht kaputt machen, du bist mir zu wichtig, Kai."
Dem Londoner fielen tausend Steine vom Herzen, er konnte nicht anders und viel Jule um den Hals.
„Du mir auch."
„Gut, ich hab Hunger, können wir los?" wenn eines immer zu traf, dann ist es Jules ständiger Hunger. Kai war es immer unklar, wo der Blonde das ganze Essen immer hin futterte.
Auch wenn die Sache noch lange nicht vergessen war, die beiden Kicker hofften jedoch, dass sie die gemeinsamen Tage genießen konnten.
„Jungs, wir sind da!" rief der Dortmunder in den Essenssaal, während Kai ihm auf den Rücken sprang.
„... und zwar pünktlich!" ergänzte der Getragene.
Jule lief einmal im Slalom durch die Tische, als wären es Stangen, und setzte Kai dann am Buffet ab.
Die zwei fingen laut an zu lachen.
„Jo jo jo, unser Kindergarten ist also auch wieder am Start." lachte Toni und begrüßte die zwei mit einem Handschlag.
„Hi Schatz." Kai nahm Sophias Anruf auf seinem Handy an, nachdem sie nach dem Vormittagstraining wieder auf ihrem Zimmer waren.
„Alles gut bei dir? Du hast dich nicht mehr gemeldet."
Ja was sollte er auch machen, er hatte ein schlechtes Gewissen. Schließlich konnte Kai nicht einfach sagen, Schatz sorry, ich hab meinen besten Freund geküsst.
„Es tut mir Leid, hier ist wieder so viel los. Training, Pressekonferenzen, sonstige PR-Termine und unsere Besprechungen. Ich will dich auch nicht in den kurzen Pause dann abwürgen müssen."
„Ich verstehe dich." antwortet Sophia traurig. In dieser Länderspielpause blieb sie in England, denn sie wollten mit Buddy nicht zu oft durch die Gegend reisen.
Wuff, Wuff
Kai lächelte.
Er vermisste das inzwischen große Fellknäul.
„Gib ihm bitte einen Kuss von mir."
„Warum bekommt Buddy einen und ich nicht?" fragte seine Freundin erbost.
„Buddy, gib ihr auch einen, nicht dass sie sauer wird." lachte Kai.
Dem Londoner tat dieses Telefonat gut. Mit Sophia konnte er immer schon er selbst sein und genau das brauchte er gerade.
Eigentlich war die Freundschaft zu Jule so gut, dass er mit ihm auch über alles reden konnte, aber die letzten beiden Tage waren hart.
Das mussten sie definitiv wieder hinbekommen.
Vergessen wird nicht funktionieren, aber bis zum nächsten Wiedersehen sollten sie beide die ganzen Geschehnisse verarbeitet haben.
„Wann kommst du wieder?"
„Sonntagabend geht mein Flieger, direkt nach dem Spiel, ich komme mitten in der Nacht, ich versuche dich nicht zu wecken." Das waren die unschönen Dinge in seinem Fußballerleben, kurz nach Abpfiff trat er die Rückreise an und war wahrscheinlich nicht vor drei Zuhause. Während Sophia wahrscheinlich um acht Uhr die erste Vorlesung hatte, musste er um zehn Uhr schon beim Training seines Clubs erscheinen. Es war zwar kein langes und intensives, aber pünktlich hatte er dennoch zu sein.
Aber worüber beschwerte er sich, seine Freunde arbeiteten acht Stunden pro Tag, teilweise in Nachtschichten und er regte sich über sechs Stunden Schlaf auf.
„Schatz ich muss auflegen, Jule kommt grad aus der Dusche."
Mit nicht mehr als einem Handtuch bekleidet, aber das ließ er unerwähnt.
„Mach mal kurz auf laut, ich will hallo sagen." bat seine Freundin. Kai tat dies.
„Julian, hi, wie gehts? Komm uns doch über Weihnachten mal besuchen, ich habe dich schon ewig nicht mehr gesehen?"
Genau das hatte Kai auch schon vorgeschlagen. Schließlich hatte Julian Winterpause in der Bundesliga und Kai musste und durfte weiterkicken.
„Kriegen wir hin. Mach's gut."
„Tschau Jungs."
Da hatte Julian das Gespräch noch schneller beendet, als Kai es vorhatte.
„Zieh dir etwas an, Jule." forderte der Londoner seinen Kumpel auf.
Eigentlich konnte sich Kai denken, dass Julian sich nicht einfach anzog.
Nein, Julian stellte sich frontal vor Kai und fing langsam an seine Hüften zu kreisen, während er an seinem Handtuchknoten herum nestelte.
„Jule, es ist zu früh für solche Witze." argumentierte Kai.
„Kai komm schon, Tanz mit mir." lachte Jule tanzte weiter.
„Digga, dein Ernst?" Kai schüttelte den Kopf.
Während sie beide lachten, zog Jule seine Klamotten an.
„Jule, räume doch mal dein Kram auf, hier sieht's aus, als hätte eine Bombe eingeschlafen!"
„Alter, bist du zum Hausmann geworden in London?"
Kai warf das nächst beste was er finden konnte in Jules Richtung.
Millisekunden später hielt der Dortmunder Kais benutzte Socke in der Hand.
„Igitt! Ich nehme es zurück, du bist noch das gleiche Kind wie in Leverkusen."
Kai spannte seinen rechten Bizeps an und drückte einen dicken Schmatzer auf seinen sehr gering ausgeprägten Oberarmmuskel.
Die beiden Freunde brachen in lautes Gelächter aus.
Am Abend zockten sie noch eine Runde Fortnite mit ihren ehemaligen Teamkameraden Sam Schreck und Mitchell Weiser.
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What is Love? - Bravertz
Fiksi PenggemarJulian Brandt und Kai Havertz sind die beiden aufsteigenden Talente der deutschen Nationalmannschaft und Bayer 04 Leverkusen. Doch dann sehen sie sich nicht mehr jeden Tag im Training, spielen nicht mehr gemeinsam für eine Mannschaft, sind plötzlic...