17. Hast du das geplant?

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Punkt Mitternacht, als das Feuerwerk über Aachen los ging, vibrierte Kais Handy. Doch Kai hatte keine Chance auf den Display zu schauen, da ihn seine Schwester Lea fest an sich drückte.

„Frohes Neues, möge es noch besser als das Vergangene werden. Ich bin so froh, dass du nach Hause gekommen bist." Kai sah, wie sie eine Träne verdrückte.

Auch seinem Bruder und seinen Eltern schenkte er eine Umarmung. Zum Glück war er heimgeflogen, auch wenn es nur über Nacht war.

Direkt nach ihrem Sieg am 30. hatte er um Sonderurlaub gebeten und hatte ihn Gott sei Dank auch genehmigt bekommen. Scheinbar wusste die Chefetage, dass dem jungen Mann seine Familie über alles ging und er sie schon lange nicht mehr sehen konnte. London lag schließlich nicht um die Ecke, zwei Flugstunden musste er einplanen.

Gemeinsam genoss die komplette Familie Havertz das Feuerwerk über den Dächern Aachens. In einem der besten Restaurants hatten sie zu Abend gegessen und standen nun auf der Dachterrasse.

Einen seltenen ruhigen Moment nutzte Kai, um auf sein Handy zu schauen, wollte er doch neugierig wissen, wer sich bei ihm gemeldet hatte.

> Happy New Year, Harvey <

Das war alles. Mehr hatte ihm Jule nicht geschrieben.

Hatte er mehr erwartet?

Ja!

Definitiv!

Allerdings durfte er nix erwarten, schließlich hatte er eine halbe Ewigkeit überlegt, ob er ihm schreiben sollte oder nicht.

Normalerweise stand er immer mit Sophia in den Armen unter dem vor Feuerwerk sprühenden Himmel, erst als Freunde, dann als Paar. Der junge Mann musste zugeben, dass er sie genau hier jetzt vermisste.

Er würde sie gerne in den Arm nehmen und ihr ein frohes Neues Jahr wünschen. Ihr sagen, wie gern er sie hatte und dass er sie dafür liebte, dass sie immer hinter ihm stand, egal was er schon wieder verzapft hatte.

Nachdem die Familie Havertz noch lange in das neue Jahr hinein gefeiert hatte, gingen die Lichter erst gegen sechs Uhr morgens in den Schlafzimmern aus. Kai hatte noch sein altes Kinderzimmer, in dass kurzer Hand sein Bruder mit einquartiert wurde, seine Schwester Lea schlief im Gästezimmer, dass genau für solche Besuche gedacht war.

Kai konnte nicht schlafen, immer wieder tippte er auf Julians Nachricht.

Was sollte er nur antworten?

> Ebenfalls <

>Frohes neues Jule <

> Freue mich dich bald wieder zusehen <

Sämtliche Möglichkeiten hatte er schon alle wieder gelöscht. Mal waren sie ihm zu unpersönlich oder nicht emotional genug, dann passte ihm die Art und Weise nicht und ein anderes Mal gefiel ihm Jules Nachricht so gar nicht.

Bis er sein Handy endlich weglegte und beschloss die Augen zu schließen und einzuschlafen. Sein großer Bruder war längst ihm Land der Träume.

Kai schlief nicht gut, ständig wachte er auf und versuchte sich krampfhaft zum schlafen zu bringen, doch nichts funktionierte. Eigentlich sollte er tot müde sein, schließlich war er gestern erst angereist und hatte die Nacht durchgemacht, dennoch fühlte er sich überhaupt nicht so, als dass er jetzt gut schlafen könnte.

Deshalb stand er wenig später auch wieder auf, zog sich eine dicke Winterjacke an und ging hinaus in die kühle Neujahrsluft.

Seine drei Esel lebten in einem Stall ein wenig außerhalb der Stadt, sodass sie Platz zum grasen hatten, sowie nicht ständig dem Großstadtleben ausgesetzt waren.

What is Love? - BravertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt