,,Samu",ertönte plötzlich eine ernste Stimme hinter uns.
,,Wir müssen reden"
Er ließ mich los und verließ mit dem Mann den Ballsaal.
Ich versuchte dem Gespräch zu lauschen und wagte es nicht einmal zu atmen.
,,Uns sind die Bißspuren an ihrem Hals aufgefallen...und wir spühren es..."
Stille.
,,Du darfst sie nicht lieben,Samu!Das ist uns untersagt,unser Stamm liebt keine Menschen!"
,,Aber sie ist es,das spühre ich"
,,Ich weiß,dass sie es ist...aber wenn du nicht aufhörst,sie zu lieben..."
Wer war ich?
Worüber redeten sie?
,,Ich...ich kann einfach nicht"
Mir fiel erst jetzt auf,dass wir die ganze Nacht getanzt haben.
Der Saal wurde von der Sonne in helles Licht getränkt,was mich von der eigentlichen Situation ablenkte.
Denn ich drehte mich um und die beiden Vampire waren weg.
Von oben hörte ich Samu's Stimme.
Er schrie und es war schrecklich.
Ich rannte die Treppe hoch und wurde von dem Mann empfangen.
,,Was machen Sie da?"
Samu war in einem Raum eingesperrt,in welchen die aufgehende Sonne schien.
Ich verstand.
,,Das können Sie nicht machen,bitte!"
Er hämmerte mit den Fäusten gegen die Tür und rief meinen Namen.
,,Machen sie die Tür auf!",schrie ich.
Ich rüttelte am Türknauf,doch die Tür gab nicht nach,sie war verschlossen.
,,Samu!"
Es war still auf der anderen Seite.
Ich packte den Türknauf und rüttelte daran,wie ein Hund einen Lumpenfetzen schüttelt.
,,Bitte",schluchzte ich.
Dunkelrote Streifen liefen an meinen Handgelenken hinunter.
Ich bog meine Fäuste sanft auf.
Die Handflächen waren voller Blut.
Die Fingernägel hatten sich in die Haut gebohrt.
,,Bitte",sagte ich erneut,und die Tränen liefen mir über die Wangen.
,,Oh bitte lassen Sie mich doch.Ich sterbe wenn sie wollen.Ich sterbe für ihn,wenn Sie mich darum bitten.Lassen Sie mich an seiner Stelle sterben."
Der Mann schaute mich erwartungsvoll an.
,,Ihr würdet es wirklich tun?"
Ich nickte.
,,Also gut",sagte er und öffnete die Tür.
Samu lag neben der Tür und ich dachte immer Vampire zerfallen zu Staub,wenn sie mit Tageslicht in Berührung kommen aber er lag einfach da,und rührte sich nicht.
,,Lebt er noch?"
,,Das tut er schon seit 200 Jahren nicht mehr,meine Gute"
Der Mann zog ihn aus der Sonne und legte ihn auf den Boden.
,,Der wird schon wieder"
Mein Blut tropfte von meiner Hand und Samu riss seine Augen auf.
,,Jetzt wäre der Zeitpunkt zu rennen"
,,Was?"
,,Ihr habt nicht gesagt,von wem ihr umgebracht werden wollt..."
,,Ich werde sie nicht töten",sagte er und stand auf.
Samu legte seine Hand auf meine Wange.
,,Habt keine Angst"
Er drehte sich zu dem Mann um.
,,Wie kannst du es wagen,mir so was anzutun?!Das ist höchster Verrat,dafür sollte ich dich töten"
Samu's Hände ballten sich zu einer Faust,als der Mann nur spottend lachte.
,,Du kannst sie nicht mehr retten,Samu...die Anderen,werden jeden Augenblick kommen,um sie bis auf den letzten Tropfen auszusaugen"
Meine Herz pochte gegen meine Brust und ich begann zu zittern.
,,Samu?"
,,Glaubt ihm nicht...er lügt..."
Aber es war wahr,was er sagte.
Sie kamen von unten.
Langsam und hungrig.
Samu zog mich an meiner Hand zu einem Fenster,legte mich in seine Arme und sprang mit mir rauß.
,,Lauft in den Wald und dreht Euch nicht um.Ihr dürft nicht anhalten,ich werde Euch wiederfinden,okay?Lauft!"
Ich wollte ihn küssen aber einige Vampire kamen nach draußen und ich rannte weg,so wie er mir es sagte.
Nicht anhalten,nicht zurückschauen.
Er wird mich finden.

DU LIEST GERADE
R U N
Vampiros>>Unter dem Stockholm-Syndrom versteht man ein psychologisches Phänomen, bei dem Opfer von Geiselnahmen ein positives emotionales Verhältnis zu ihren Entführern aufbauen. Dies kann dazu führen, dass das Opfer mit den Tätern sympathisiert und mit ihn...