Die Übelkeit fühlte sich an wie eine Ewigkeit.
Das war das Wort,das mir einfiel.
Nicht dass sie ewig dauerte,sondern dass sie die Zeit selbst war.
Als sei der Begriff der Zeit in mir,in jeder Zelle meines Körpers.
Sie war eine Million winziger Flammen,die niemals erlöschen würde.
Das grässlichste Gefühl der Welt.
Samu hatte mir gesagt,es werde mir bald besser gehen,viel besser.
Eine Zeitlang hatte ich mich an diesen Worten festgehalten.
Aber jetzt wusste ich,dass es nicht stimmte.
Verschwommen nahm ich Bewegungen um mich herum wahr und leises Gemurmel.
Es wäre gut gewesen,jetzt zu sterben.
Vielleicht tat ich das auch.
Samu könnte zu viel Blut getrunken haben.
Ich versuchte diesen Gedanken festzuhalten,den Gedanken,bei dem ich noch Jessica war,aber ich konnte es nicht.
Stück für Stück entglitt er mir wie ein Seil,das langsam durch meine Hände gezogen wurde.
Der Raum war dunkel,doch meine Augen war nichts verborgen,denn die Dunkelheit war jetzt ein Teil von mir.
Und in mir,tief im Innern,entfaltete sich ein gewaltiger,alles verschlingeneder Hunger.
Ich wollte die Welt fressen.
Wollte alles in mich aufnehmen,mich davon ausfüllen lassen und wieder ganz werden.
Die Welt ewig machen,wie ich es war.
Ein Schrei,und dann lag eine Frau plötzlich in feuchten Fetzen auf dem Boden.
Die wunderbare Wärme des Blutes!
Ich trank und trank.
Samu,der mir gesagt hatte,es werde mir bald besser gehen-er hatte sich nicht geirrt.
Ich hatte mich in meinem ganzen Leben noch nie besser gefühlt.
-Samu-
Aus meinem Zimmer kam lautes Geschrei.
Die Frauen waren zu Jessica nach oben gegangen,um nach ihr zu sehen-auf ihre eigene Gefahr.
Wir hatten sie gewarnt.
Aber ich kannte es.
Ich konnte es nie erklären,dieses Verlangen,das zugleich aus meinem Inneren aufstieg und dennoch nocht ganz mein eigenes zu sein schien.
Und wenn die Düsternis über mich kam,wie sie es mitunter tat,eine dunkle Flut,die sich anfühlte,als ertrinke ich von innen heraus.
Wir liefen nach oben,um nachzuschauen,was passiert war und als wir die Tür öffneten sahen wir,wie Jessica über die blutigen Leichen der Frauen herfiel.
Die dichte Finsternis fühlte sich an wie etwas Lebendiges,wie etwas,das um uns pulsierte.
,,Sie hat tatsächlich unsere gesammte Beute für die Jagd aufgespeißt.Ich bin beeindruckt",sagte Raul,der neben mir war.
Ich schwieg einfach und genoss den Anblick.
Ein kleines Lächeln zierte meine Lippen und mein Körper füllte sich mit Stolz.
Sie wollte also wirklich die Ewigkeit mit mir verbringen.
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R U N
Vampir>>Unter dem Stockholm-Syndrom versteht man ein psychologisches Phänomen, bei dem Opfer von Geiselnahmen ein positives emotionales Verhältnis zu ihren Entführern aufbauen. Dies kann dazu führen, dass das Opfer mit den Tätern sympathisiert und mit ihn...