-Samu-
Seltsam,was die Jahre mit meiner Erinnerung an diese eine Nacht anstellten,an die Nacht vor so langer Zeit,als alles angefangen hatte und doch so Vieles endete.
Die Schreie.
Endlose Nacht,die wie eine große schwarze Flut über die Welt hinwegrollte.
Manchmal stand mir das alles so klar vor Augen,als wären nicht Jahrzehnte,sondern nur ein paar Tage vergangen.
Dann wieder war alles ganz verschwommen.
Die Bilder,die ich sah,und die Gefühle,die ich empfand,waren so klein und weit weg wie Strohhalme auf dem breiten,rauschenden Fluss der Zeit,der mich durch all die vielen Jahre getragen hatte.
-Jessica-
An dem Tag nach der Nacht,in der ich meine Freunde tötete,träumte ich von mir.
Aber mein Ich aus der Zeit Davor.
Ich träumte,nein ich erinnerte mich,an Samu.
Samu,der auf mich zugekommen war,als ich unsere Kinder schreiend in Sicherheit gebracht hatte.
Samu,der mein Rufen gehört und auf mich herabgestoßen war,um vor mir zu landen wie ein großer,kummervoller Vogel.
Ich sah,dass es ihm keine Freunde machte,was er tat.
Das sein Herz gebrochen war.
Ich hörte unsere Kinder,sie schrien und weinten und ihr Schicksal stand geschrieben schon seit Anbeginn der Welt.
Aber ich war nicht mehr an diesem Ort,denn als Samu seinen Mund an meinen Hals drückte,um den sanften Schlag meines Herzens in sein eigenes zu saugen,da fühlte ich es.
All den Schmerz und seine Ratlosigkeit,die lange,traurige Geschichte dessen,der er war.
Es war sein Leben,das ich in mir fühlte,sein kleines menschliches Leben,das er nie so geliebt hatte wie seine Frau und seine Kinder,deren Geister er jetzt in sich trug-denn auch die konnte ich fühlen,ich konnte mich und meine Kinder fühlen-,und als seine Zähne sich in das weiche Fleisch meines Halses bohrten und meine Sinne mit der Hitze seines Atems erfüllte,hörte ich meine eigene Stimme:Lass mich nicht allein,Samu.Lass mich bitte nicht allein.
Dann war er fort.
Ich lag blutend auf dem Boden,die Zeit verging,und ich hörte die Rufe meiner Kinder,sterbend oder schon längst tot.

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R U N
Про вампиров>>Unter dem Stockholm-Syndrom versteht man ein psychologisches Phänomen, bei dem Opfer von Geiselnahmen ein positives emotionales Verhältnis zu ihren Entführern aufbauen. Dies kann dazu führen, dass das Opfer mit den Tätern sympathisiert und mit ihn...