-Chapter 46-

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Ich stand da,konnte mich nicht bewegen und hatte Tränen in den Augen.

,,Hör auf,Samu!", schrie ich; meine Stimme erstickte ständig.

Er schlug Barbie ununterbrochen ins Gesicht, bis er sich nicht mehr wehrte.

Samu stand auf, seine Augen blutrot, sein Gesicht mit Wunden übersät.

,,Du kommst mit mir!"

,,Nein"

Ich versuchte mich auß seinen Griffen zu befreien; erfolglos.

,,Höf auf,verdammt!Ich will dir nicht weh tun!"

,,Das hättest du dir eher überlegen müssen und jetzt lass mich los!"

Er zog mich immer weiter, doch als ich mich endlich befreien konnte, nutzte ich die Chance, hob meinen Rucksack auf und lief weg.

In solch einer Geschwindigkeit hatte ich mich noch nie bewegt aber das Gefühl war überwältigend.

Samus Stimme ertönte in meinem Ohr.

,,Ich werde dich finden, Jessica!"

Aber ich war frei und kam in unglaublicher Schnelle in Berlin an.

Alles um mich herum bewegte sich in Zeitlupe, bis ich anhielt.

Orientierungslos sah ich mich um, bis ich bemerkte, dass ich direkt vor dem Berliner Hauptbahnhof stand.

Meine Sinne waren scharf gestellt, jeden Menschen musterte ich genau.

Gott, war ich nervös und angespannt, so unsicher fühlte ich mich noch nie.

In meinem Kopf spielte sich eine Supernova ab, ich spührte Samus Wut genau, so einen Hass hatte ich noch nie in meinem Leben erlebt.

Ich werde dich finden, Jessica!

Seine Worte zogen Kreise in meinem Kopf, denn ich wusste, würde er mich finden, wäre ich dran.

Unsicher ging ich zum Info-Schalter und ließ mir einen Platz im ICE nach Dresden buchen.

,,Der Zug wird vorraussichtlich in zwei Stunden einfahren."

,,Danke.", sagte ich.

Zwei Stunden, dachte ich.

Zwei Stunden sind zu viel, Samu könnte schon in wenigen Minuten hier sein, und dann gäbe es ein riesiges Blutbad.

Aber meine Kraft reichte nicht aus, um von Berlin nach Dresden zu rennen, geschweige denn, die Zeit zu beeinflussen.

Dafür hätte ich einen Menschen töten müssen.

Ich musste mir was anderes überlegen und das ziemlich schnell, denn ich spührte Samu immer näher kommen und er war nicht allein.

Ich sah mich um und in den Menschenmengen erkannte ich Barbie.

Sofort stand ich auf und rannte in seine Arme.

,,Du glaubst gar nicht, wie erleichtert ich bin, dich zu sehen. Geht's dir gut?"

Er nickte.

,,Wie bist du hier her gekommen?"

,,Genau wie du. Aber jetzt komm, ich hab ein Auto."

Er griff nach meiner Hand und führte mich raus.

Als wir am Fahrzeug angekommen waren, musste ich mich ein letztes Mal umdrehen und mein Gefühl trügte nicht: ich sah bereits ein paar Vampire auf dem Dach des Bahnhofs.

,,Steig ein, wir haben keine Zeit mehr!", ermahnte mich Barbie.

Wir fuhren los, dann: laute Geräusche vom Dach des Autos.

,,Verdammt!", fluchte er.

Er machte eine Vollbremsung und zwei Männer fielen auf die Frontscheibe.

Mitten im Verkehr fuhr er zurück und wendete.

Einige Vampire standen direkt auf der Straße aber er fuhr einfach drauf los.

Barbie setzte den Scheibenwischer ein, um das Blut einigermaßen zu beseitigen und wir wurden immer schneller.

Wir fuhren und fuhren, bis wir irgendwann in Brandenburg waren, irgendwo auf einer Landstraße, die durch einen dunklem Wald führte.

,,Was hast du mit Samu gemacht?", fragte ich besorgt.

,,Mache dir um ihn keine Sorgen. Ihm geht es gut. Besser, als du denkst, sogar."

Ich beäugte ihn misstrauisch.

,,Und wenn ich dir mal was sagen darf: ich glaube, dir würde es auch besser gehen, hättest du auf ihn gehört."

Ich runzelte meine Stirn.

,,Barbie?! Geht's noch?! Wie kannst du so einen Mist von dir geben?!"

Die Antwort bekam ich sofort.

Vampire hatten die Fähigkeit andere Gestalten anzunehmen und genau das tat Samu.

Samu war derjenige, der neben mir am Steuer saß.

Ich war komplett geschockt, aber trotzdem reagierte ich sofort und wollte die Tür öffnen, doch Samu kam mir zuvor und riegelte sie ab.

,,Lass mich gehen!"

Er lächelte amüsiert.

,,Niemals, meim Blutengel."

Ich nahm meinem Mut zusammen und ergriff das Steuerrad und lengte uns gegen einen Baum.

In Zeitlupe teleportierten wir uns aus dem Auto, welches augenblicklich explodierte.

Ich landete unsanft auf der Straße, meine Augen erfassten ein fliegendes Objekt, eine Tür des Autos, welche direkt auf mich zu flog.

Plötzlich war ich wie angewurzelt, wollte mich in Sicherheit bringen aber ich konnte mich keinen Zentimeter bewegen.

Von links erkannte ich Samu, der auf mich zu flog und mich aus der Gefahr brachte.

Wir landeten irgendwo im Wald, Samu lag auf mir.

Unsere Augen ließen nicht von einander ab, bis ich bemerkte, dass er immer näher kam und ich ihn mit voller Kraft von mir runter schubste.

Ich ergriff die Chance und lief los.

Tiefer und tiefer rannte ich in den Wald.

Doch Samu machte mir einen Strich durch die Rechnung.

,,Wohin des Weges, schöne Frau?", sagte er und blockierte meinen Weg.

Ich schloss meine Augen und sammelte meine Gedanken.

,,Samu...bitte. Bitte ich flehe dich an, lass mich gehen. Ich gehöre nicht mehr zu dir, das tat ich noch nie."

Ich legte meine Hand auf seine Wange und schaute fest in seine Auge.

,,Ich weiß, dass du nicht so bist. Du gehörst zu den Guten, ich spühre das, ich sehe das in deinen Augen."

Er lachte leise.

,,Du hast dich nicht geändert, Jessica. Du glaubst immer, dass es Gutes in uns allen gibt aber da irrst du dich. Verstehst du nicht, deine Bestimmung ist es mit mir zu sein, egal wo, egal zu welchem Clan wir gehören."

,,Nein!"

Ich brach in Tränen aus.

,,Nein! Ich hasse dich, du hast mir das hier alles angetan! Ich hasse dich, Samu! Ich hasse dich so sehr!"

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Mal ein etwas längerer Teil. Ich hoffe, es gefällt euch <3

R U NWo Geschichten leben. Entdecke jetzt