Ich ging zu ihm hinüber blieb etwa einen Schritt entfernt von ihm stehen und verschränkte meine Arme. Genervt sagte ich: "Du bist ein Arsch. Du hättest ruhig deinen Namen auf den Zettel schreiben können." Als ein Lachen als Antwort kam, fuhr ich ihn an: "Deyan! Lach nicht!" Aber das veranlasste ihn dazu noch mehr zu lachen.
Ich wollte mich abwenden und gehen, aber Deyan bekam mein Handgelenk zu fassen. Gezwungenermaßen blieb ich stehen und fragte: "Was ist?" Das ich genervt war hörte man aus meiner Stimme und ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
Deyan nickte auf das Motorrad hinter sich und sagte: "Ich würde dich für den heutigen Tag gerne entführen. Wir haben heute keine wichtigen Fächer mehr. Einen Nachmittag zu schwänzen wird uns nicht umbringen."
Hm, Schule schwänzen.
Wer wäre ich da abzulehnen?
Ich war nicht unbedingt scharf auf die Schule und Deyan hatte recht. Heute hatten wir keine interessanten Stunden mehr.
Erst da realisierte ich es richtig und fragte: "Seit wann hast du ein Motorrad?" Er grinste mich frech an und antwortete: "Seit einer Weile, nur nehme ich oft Viv mit in die Schule und da ist es angenehmer mit dem Auto. Sie mag es nicht mit den Motorrad zu fahren."
Ich hob eine Augenbraue und fragte: "Wieso bist du heute damit hergefahren?" "Ich habe gedacht, dass es dir bei Glück nichts ausmacht. Es ist auch cool und ich möchte dir etwas zeigen."
Ich war sehr gespannt, was auf mich zu kommen würde. Aber die Neugier siegte und ich hatte kein Problem mit Deyan, denn ich verstand mich mit ihm.
Ich fragte: "Was möchtest du mir überhaupt zeigen? Oder wohin genau fahren wir?" Sein freches Grinsen war vermutlich allgemein sein Markenzeichen, zumindest war es aktuell stets in seinem Gesicht. "Da musst du dich überraschen lassen." Die Neugier, die bereits gesiegt hatte, wurde damit gesteigert. Er hatte mich.
Deyan sah es meinem Gesicht an und reichte mir einen Helm, welchen ich annahm. Ich sagte noch: "Meine Stiefbrüder werden dich umbringen. Das ist dir klar, oder?" "Ein weiterer Grund für den geheimen Brief." Damit hatte er mich zum Lachen gebracht und ich setzte schon den Helm auf.
Deyan stieg aufs Motorrad und auch er setzte sich einen Helm auf. Ich musterte das Motorrad und war etwas skeptisch. Mit so einem Teil war ich nie mitgefahren. Das dürfte eine neue Erfahrung werden.
Deyan deutete hinter sich und sagte: "Falls du heute noch fahren willst, solltest du aufsteigen." Ja, das wäre eine gute Idee.
Ich wagte es und setzte mich hinter ihn aufs Motorrad. Ich war ein bisschen nervös wegen der Fahrt, was kein Wunder war, wenn man nie mit so einem Teil mitgefahren war.
Deyan meinte: "Du solltest dich an mir festhalten, ansonsten fällst du runter und das will niemand."
Ja klar. Was auch sonst?
Ich seufzte und tat, wie befohlen. Ich legte meine Arme um ihn und schon fuhr er los. Automatisch verstärkte ich meinen Griff, aber es kam keine Beschwerde von ihm. Also war es in Ordnung für Deyan, dass ich mich derart an ihn klammerte.
Ich musste zugeben, dass es ein unglaubliches Gefühl war, wenn man den Wind spürte während der Fahrt.
Die Landschaft zog an uns vorbei und ich vertraute ihm, dass wir keinen Unfall bauen würden. Er hatte auf jeden Fall recht gehabt. Es gefiel mir, das musste man Deyan lassen. Nun konnte ich verstehen, warum manche Leute so gerne mit diesen Dingern fuhren.
Die Fahrt dauerte nicht allzu lange und war gut verlaufen. Also an der Stelle musste ich Viv widersprechen, denn mir persönlich hatte es gefallen ausnahmweise mit keinem Auto unterwegs zu sein.
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Maybe you're wrong | ✔️
ChickLitNachdem Arianas Vater ins Gefägnis kam, musste sie zu ihrer Mutter ziehen. Ihre Mutter, die sie seit zwölf Jahren weder gesehen noch gesprochen hatte. Richtig kompliziert wurde das Ganze erst als sie ihren Stiefbruder kennen lernte, aber nicht nur...