Mittlerweile saß ich mit Cole in seinem Wagen. Ich hatte zwar gefragt, wohin wir fuhren, aber er hatte nichts darauf erwidert, wie man den gutgelaunten Kerl kannte.
Es herrschte Stille und die war nicht unangenehm, aber genauso wenig angenehm. Das war schwer zu beschreiben.
Die Fahrt ging nur kurz und unser Ziel überraschte mich, denn es war ein Waldparkplatz.
Gingen wir wandern? War Cole ein Naturmensch oder wie durfte ich das verstehen?
Er stieg aus und ich tat es ihm gleich. Die Frage konnte ich mir keine weitere Minute verkneifen: "Wo zur Hölle sind wir? Und was machen wir hier?"
Cole ging bereits auf einen schmalen Waldweg zu und ich folgte ihm. Er antwortete nebenbei: "Wir gehen in den Wald, wie du siehst."
Ich verdrehte meine Augen und sagte leicht genervt: "Nein, was du nicht sagst. Das wäre mir nie aufgefallen." Ich verkniff mir einen weiteren dummen Kommentar und hängte an: "Mich interessiert das Endziel, warum genau wir hier sind." Das musste er doch kapieren, denn es lag auf der Hand.
"Das siehst du gleich." Am liebsten würde ich ihm den Schädel abreißen, aber hielt meine Fresse. Alles andere wäre unnötiger Energieverbrauch.
Aber ein Wald, da sah sogar ich mal die Natur. Ein sonderbarer Naturmensch war ich nie gewesen. Aber ich mochte den Geruch und die Ruhe war ganz angenehm.
Hm, gut, so irgendwie war es nachvollziehbar, warum es Leute gab, die gerne in den Wald gingen.
Wir gingen schweigend den Weg entlang und ich widmete mich der Umgebung. So nett es in dem hier war, aber die Frage was genau wir machen wollten, war eine ziemlich große.
Schließlich blieb Cole stehen und durchbrach die Ruhe: "Das ist mein Lieblingsplatz. Erzähle jemanden davon und ich muss dich umbringen."
Wow, dann hätten wir das geklärt.
Verwirrt sah ich zu ihm und fragte: "Warum zur Hölle hast du mich mitgenommen, wenn du Angst hast, dass ich dieses Plätzchen verrate?"
Cole zuckte mit den Schultern und ging ein paar Schritte weiter. Ein Schulterzucken als Antwort half mir kein bisschen weiter. Dem Mann musste man praktisch jedes Wort aus der Nase ziehen.
Erst jetzt sah ich mir unser Ziel an und das war ein Anblick, der selten schön war.
Leise sagte ich: "Wow."
Es war ein kleiner See mitten im Wald, wie eine Lichtung im Wald nur dafür.
Wunderschön.
Ich setzte mich in Bewegung und ging Cole nach. Der kam gerade bei einem großen Stein an und kletterte ihn ohne zu zögern hinauf.
Die vordere Hälfte des Steines war im Wasser. So hatte man den See besser im Blick, was perfekt war.
Ja, ich konnte verstehen, warum das sein Lieblingsplatz war. Es hatte etwas Friedliches. Hier konnte man gut über die Qual des Lebens nachdenken ohne depressiv zu werden.
Aber es war ein verdammt großer Stein, welchen er hochkletterte. Coles Vorteil war definitiv seine Größe, mir dürfte das wesentlich schwerer fallen.
Als ich vor dem Teil ankam, sah ich hoch und es war mir ein Rätsel, wie genau ich das schaffen sollte.
Hm.
Zu meiner Überraschung reichte Cole mir seine Hand. Der Typ konnte sogar hilfsbereit sein, dass ich das noch erleben durfte, was für eine Ehre.
Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und ergriff seine Hand. Halb hochgezogen, halb kletternd kam ich oben am Stein an und das vollkommen unbeschadet.
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Maybe you're wrong | ✔️
ChickLitNachdem Arianas Vater ins Gefägnis kam, musste sie zu ihrer Mutter ziehen. Ihre Mutter, die sie seit zwölf Jahren weder gesehen noch gesprochen hatte. Richtig kompliziert wurde das Ganze erst als sie ihren Stiefbruder kennen lernte, aber nicht nur...