Erst spät am Abend kamen wir nach Hause. Viv und Carl war ziemlich spät aufgefallen, dass wir weg waren. Daran erkannte man, dass sie alles um sich vergaßen, wenn sie beinander waren. Das war ein sehr gutes Zeichen.
Dem Horrorabendessen konnten wir entgehen, da wir abwesend waren als die irre Veranstaltung stattgefunden hatte.
Mein Ziel war gerade das Zimmer von Cas. Ich wollte mit ihm reden wegen dem Wochenende, das stand noch an und ich hatte es längst tun sollen.
Vor seiner Zimmertür angekommen klopfte ich. Ich wartete kurz, aber es kam keine Reaktion. Ich klopfte nochmal und diesmal war es lauter. Vielleicht war das unhöflich, aber daraus machte ich mir in dem Moment nichts. Ich wollte das endlich hinter mich gebracht haben.
Aber wieder kam kein Lebenszeichen. Entweder schlief er oder war tatsächlich unterwegs. Außer Cas ignorierte seine Mitmenschen. Das war durchaus eine Möglichkeit.
Ich zuckte mit den Schultern und ging zurück auf mein Zimmer. Ich hatte es versucht, aber es wurde eben nichts.
Trotzdem sollte ich irgendwann mit ihm quatschen, denn das fühlte sich richtig an.
Auf meinem Zimmer angekommen, war ich brav genug, um meine Hausaufgaben zu machen. Komplett ignorieren konnte ich die Schule nicht. Irgendwas sollte ich aus meinem Leben machen.
Gerade als ich damit fertig war, klopfte es an meiner Zimmertür. Irgendwie war mein erster Gedanke Carl.
Bei Cole konnte ich mir schwer vorstellen, dass er klopfte. Der würde sich hereinschleichen, ohne irgendein Geräusch von sich zu geben. Cas war sonst wo gewesen und vermutlich war er das immer noch nicht.
"Ja?!" Wenigstens hatte der Besucher genug Anstand um zu klopfen, das sollte man loben und keine genervte Reaktion an den Tag legen.
Die Tür ging auf und herein kam, wie erwartet, Carl. Ich fing zu grinsen an und sagte: "Ich habe gewusst, dass du es bist. Frag mich nicht wie, aber ich habe es geahnt."
Carl musste lachen und schloss hinter sich wieder die Tür. Eine geschlossene Tür hieß ein vertrauliches Gespräch. Gut, das musste zwangsläufig nicht sein, damit hatte man einfach seine Ruhe.
"Schließt du dich unserer Drillingstelepathie an? Es hört sich danach an." Damit hatte er uns beide zum Lachen gebracht, aber ich konnte verstehen wohef der Gedanke kam.
Als ich mich einigermaßen beruhigt hatte antwortete ich: "Ich gebe mir auf jeden Fall Mühe." Ich salutierte ihm und anschließend deutete ich auf mein Bett. "Setz dich doch."
Carl nickte und ging zu meinem Bett hinüber, dabei fragte er: "Kann ich dich was fragen?" Das war eine dämliche Frage, aber ich blieb freundlich. "Klar."
Er setzte sich und sah zu mir. Dank meinem fragenden Blick musste ich hoffentlich diese nicht stellen, welche im Raum stand.
Nach einem Räuspern sagte er: "Ich hab etwas vor, aber ich weiß nicht, ob ich es wirklich machen soll. Falls es gut läuft, ist es perfekt."
Es kam eine kurze Pause und die wartete ich geduldig ab. Ich wollte ihn nicht unnötig stressen und die Zeit geben.
Endlich ging es weiter: "Falls es schlecht läuft, dann habe ich ein verdammtes Problem und alles zerstört."
Mein Bauchgefühl sagte mir, dass er von Viv sprach. Das hatte er schön umschrieben. Ich würde ihn ja loben, aber es war ein ernstes Thema. Sein Gesichtsausdruck teilte mir alles mit.
"Carl, ich bräuchte mehr Infos für einen guten Rat, ansonsten wird der genauso wage."
Ich ahnte es zwar, aber ganz sicher konnte ich mir nie sein. Vielleicht meinte er doch etwas anderes.
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Maybe you're wrong | ✔️
ChickLitNachdem Arianas Vater ins Gefägnis kam, musste sie zu ihrer Mutter ziehen. Ihre Mutter, die sie seit zwölf Jahren weder gesehen noch gesprochen hatte. Richtig kompliziert wurde das Ganze erst als sie ihren Stiefbruder kennen lernte, aber nicht nur...