Selbstverständlich konnte ich Cole nicht finden. Keine Ahnung, wo er war. Ich hatte praktisch das ganze Haus abgesucht und auf den Kopf gestellt. Entweder versteckte er sich oder war längst gegangen. Beides wäre nachvollziehbar und ich würde es ihm nie vorwerfen.
Mir selbst war schlecht und ich wollte es keine Sekunde glauben. Wenn sie schwanger war, würde das im Grunde alles ändern.
Eigentlich wollte ich heulen, aber riss mich zusammen. Das konnte ich schlecht bringen. Auf einer Party schon gar nicht. Das würde tausende Fragen aufwerfen und die Gerüchteküche würde brodeln. Exakt das, was ich kein bisschen gebrauchen konnte.
Die Party war offiziell für mich gelaufen. Spaß konnte ich heute keinen mehr haben.
Viv und Carl wollte ich den Abend nicht zerstören, weshalb ich die Klappe halten würde. Das konnten sie morgen genauso erfahren. Das war der Grund, warum ich mich nicht von ihnen verabschiedete und einfach das Haus verließ.
Zum Glück lief ich weder Deyan noch Cas über den Weg. Ich wollte nämlich ungesehen abhauen. Ansonsten kam noch jemand mit oder wollte mich davon abbringen.
Aber ich brauchte jetzt Zeit für mich. Über diesen Wahnsinn musste ich selbst nachdenken. Trotzdem wäre es gut mit Cole darüber zu reden.
Wo war er nur?
Vielleicht war er Zuhause, aber ich ging eher davon aus, dass er sich sonst wo versteckte, um selbst nachdenken zu können.
So ging ich schnellen Schrittes nach Hause und versuchte mit meinen Gedanken klarzukommen.
~~~
Ich hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan. Meine Gedanken quälten mich und ließen mich keine Minute in Ruhe. Ich machte mich selbst wahnsinnig.
Wenigstens war es Wochenende. Einen Schultag würde ich heute nie überleben, denn das würden meine Nerven nicht mitmachen.
Ich blieb im Bett liegen und wollte heulen, was ich letztendlich tat.
Wie sollte man mit jemanden zusammen sein, der ein Kind von einer Frau bekam, die mich hasste? Meine Gefühle waren für sie kein Stück besser.
Außerdem mit 19, das war kein Alter um Vater zu werden.
Dann sollte ich noch Stiefmutter spielen? Nein danke.
Das war mir zu viel und ich wollte das nicht. So war mein Leben sicher nie geplant gewesen.
Ich hatte wenigstens den Vorteil, dass ich das mit Cole beenden konnte und für mich wäre es vorbei. Er musste sich dieser Verantwortung stellen. Außer er machte es wie meine Mum, was ich bezweifelte. Er mag ein Arschloch sein, aber so eins auch wieder nicht.
Ich lag den ganzen Tag einfach in meinem Bett und tat nichts. Ich ging nicht mal in die Küche um etwas zu essen. Der Hunger war mir vergangen.
Niemand störte mich und ich hatte meine Ruhe. Das war genau das was ich brauchte. Einfach Zeit für mich haben. Die restliche menschliche Bevölkerung konnte mir fernbleiben.
Ich hoffte immer noch das es eine gigantische Lüge war. Aber so dumm konnte doch nicht mal Brittany sein. Immerhin würde das irgendwann aufkommen. Das konnte man nie ewig vorspielen. Es wäre selten dämlich so etwas zu sagen, obwohl es gelogen war.
Meine Gedanken wurden schließlich von einem Klopfen unterbrochen. Wenigstens waren die Tränen weg und ich hatte mich im Griff.
Genervt rief ich: "Nein!" Erst als ich es gerufen hatte, war mir der Fehler bewusst. Ich hätte mich schlafend stellen sollen. So war es unwahrscheinlich, dass die Person wieder ging.
Es klopfte ein zweites Mal und danach ging die Tür auf. Ja, wie ich es erwartet hatte, ließ man mir keine Ruhe.
Herein kam ausgerechnet meine Mum. Da wäre mir ja Walter noch lieber gewesen, als dieses Biest.
Sie sah besorgt aus und ich war mir unsicher, ob das echt war. Ihr konnte man zutrauen, dass es gespielt war.
"Ist alles in Ordnung? Du bist heute kein einziges Mal aus deinem Zimmer gekommen und es ist schon Abend."
Warum zur Hölle interessierte sie das?
Normalerweise ließ sie mich in Ruhe. Heute hatte sie scheinbar das Bedürfnis die perfekte Mum zu spielen und wollte nach dem Rechten sehen.
"Ja, es ist alles ist bestens." Ich sagte es neutral und gab mir Mühe nicht vollkommen genervt auszusehen. Bei Glück ging sie so eher und ich musste mir kein weiteres Gespräch antun.
Sie deutete nach unten und sagte: "Es gibt bald Abendessen."
Nein, danke.
Das hatte mir noch gefehlt. Ein Horrorabendessen mit der ganzen wundervollen Familie, die alle scheinheilig um den Tisch saßen.
"Mir ist heute nicht nach Essen. Mir ist schlecht." Das war sogar die Wahrheit. Bei den Neuigkeiten konnte man sich nur ungut fühlen.
Sie schüttelte den Kopf und antwortete ernst: "Wenn du gar nichts isst, kann es deinem Magen nie besser gehen. Außerdem liegt es sicher an der gestrigen Party auf der ihr alle gewesen seid. Das ist kein Grund, um dem Abendessen fern zu bleiben."
Ich setzte ein falsches Lächeln auf und sagte: "Dann wünsche ich dir viel Spaß dabei, mich zu zwingen mit dir mitzugehen."
Keine zehn Pferde bekamen mich ins Esszimmer. Die Veranstaltung mussten sie heute ohne mich abziehen.
Bethany stemmte ihre Hände in ihre Hüfte und musterte mich ernst. "Junge Dame, in fünf Minute sehe ich dich im Esszimmer auf deinem Stuhl sitzen."
Ich bekam einen letzten bösen Blick zugeworfen und schließlich verließ sie mein Zimmer. Selbstverständlich musste sie die Tür offen stehen lassen. Sie wusste ganz genau, wie man mich provozierte.
Ich stand zwar von meinem Bett auf, aber nicht um nach unten zu gehen. Ich wollte diese beschissene Tür schließen und mich in mein Bett legen. Zu etwas anderem war ich heute unfähig.
Bei der Tür angekommen, kam gerade Cole aus seinem Zimmer. Dieses Gesicht konnte ich gerade nicht ertragen, weshalb ich die Tür schloss.
Mit einem Seufzen drehte ich um und ging in Richtung meines Bettes.
![](https://img.wattpad.com/cover/278037752-288-k678594.jpg)
DU LIEST GERADE
Maybe you're wrong | ✔️
ChickLitNachdem Arianas Vater ins Gefägnis kam, musste sie zu ihrer Mutter ziehen. Ihre Mutter, die sie seit zwölf Jahren weder gesehen noch gesprochen hatte. Richtig kompliziert wurde das Ganze erst als sie ihren Stiefbruder kennen lernte, aber nicht nur...