30. Kapitel

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What about some Live-Reaktions? :D

Kenny bleibt still. Es macht mich nervös, dass er mir nicht antwortet und die minimale Hoffnung, dass er mir nicht die Antwort geben wird, die ich gerade prophezeit habe, schwindet nun völlig. Ich seufze stumm, nicke leicht und bestätige mir in Gedanken selbst, dass genau das Szenario eingetreten sind, das ich immer vermeiden wollte. „Okay.", sage ich leise und stehe auf. „Das bedeutet dann wohl, dass ich verschwinden soll.", schlussfolgere ich und gehe mit schnellen Schritten aus der Loge. „Louis!", höre ich Kenny noch rufen, aber da ist die Tür schon zugefallen. Ich laufe nach unten und versuche meine Gedanken zu ordnen, meine Wut zu unterdrücken und zu verhindern, dass ich gleich entweder auf die Wand einschlage oder anfange zu heulen. Verdammte Scheiße.

Harry steht mit Liam und Zayn unten. Offenbar haben sie auf mich gewartet. „Er weiß es, zufrieden?!", rege ich mich auf, schreie schon fast, aber inzwischen ist es ja egal, wer es mitbekommt, selbst wenn jemand außer uns hier wäre. „Was?", fragt Liam verwirrt und sieht hilfesuchend zu Zayn. „Kenny, er weiß es und ratet mal." Ich fahre mir durch die Haare und lache bitter. „Das heute war wohl mein letztes Spiel, Surprise!", schreie ich und laufe hin und her. „Also vielen Dank, dass ihr Kenny vor dem Hattricks raus geholt habt und vielen Dank, dass du mich davon überzeugt hast, es ihm zu sagen, Harold!" Ich lasse meinen Gefühlen freien Lauf. Ich kann es nicht verhindern, selbst, wenn ich es wollte.

„Moment, du meinst das ernst.", bemerkt Harry und ich lache erneut. „Das fällt dir aber früh auf, Babe." Ich nenne ihn nie so und das weiß er ganz genau. Vielleicht ist es unfair, ihn jetzt so zu nennen, aber er hat nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass ich mit Kenny gerade in der Loge war. Genau an dem Ort, wo ich mich mit Harry zurückziehen könnte. Ironisch, wenn man darüber nachdenkt. Es war mein Save-Place in dieser Arena und jetzt ist es zu dem genauen Gegenteil geworden.

„Er hat dich doch nicht wirklich rausgeschmissen.", meint Zayn leise und sieht mich perplex an. Er ist weiß wie eine Wand geworden und immer wieder sieht er kurz zu Liam. „Als würde euch das überraschen.", antworte ich sarkastisch. „Ihr beide wolltet mich doch von Anfang an verpfeifen. Herzlichen Glückwunsch, ihr habt es geschafft. Und jetzt sagt bloß nicht, dass euch nicht klar war, dass das passieren wird.", sage ich trocken und Zayn sieht zu Liam. Dieser bleibt stumm. Was sollte er jetzt auch groß sagen?

„Willst du nach Hause, Lou?", fragt Harry vorsichtig. „Und dann? Was soll ich da? Weiß du was, ich bin offiziell arbeitslos. Das bedeutet, ich kann machen was ich will. Ich habe unfassbar viel Freizeit und zum Glück auch keine Geldprobleme." – „Und das bedeutet?", möchte er zögerlich wissen und mir kommt ein Gedanke. „Ich fliege nach Hause." – „Nach England?", fragt er perplex und ich nicke. „Ja, genau. Nach England. Wieso sollte ich hierbleiben?" Harry sieht betreten weg. „Scheiße, versteh das doch nicht wieder extra falsch!", rudere ich schnell zurück. „Aber ich habe einige Tage frei, dann kann ich auch nach Hause fliegen. Außerdem werden wir bald sowieso eine Fernbeziehung führen.", argumentiere ich.

„Wie jetzt. Wieso denn das?", fragt Liam verwirrt. „Harry wollte nie für uns arbeiten. Er wird zurück nach New York gehen.", lasse ich auch diese Bombe platzen. „Nach der Saison um genau zu sein, aber weiß du was?" Ich wende mich zu meinem Freund. „Was hältst du davon, wenn ich mitkomme?" – „Wie bitte?" – „Nach New York. Ich bin nicht länger Mitglied bei Lightning, also kann ich auch einfach mitkommen." Perplex sieht Harry mich an. „Das meinst du Ernst.", stellt er nach einer Weile fest. „Willst du nicht?", frage ich und mein Herz rutscht mit in die Hose. Oh, bitte nicht das auch noch. Harry antwortet mir nicht. Er sieht zu Liam und Zayn und geht dann einige Schritte unruhig hin und her.

„Alles klar, Botschaft ist angekommen.", meine ich trocken, als nach einiger Zeit immer noch keine Antwort von meinem Freund gekommen ist. „Du erwartest doch jetzt nicht, dass ich vor Freude in die Luft springe, oder?", fragt er und schüttelt den Kopf. „Du findest die Idee tatsächlich nicht gut.", stelle ich ernüchternd fest und mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen. „Louis, du bist gerade aus deinem Team geflogen und hast alles andere als einen klaren Kopf. Natürlich würde ich mich darüber freuen, wenn du mitkommst, wenn ich überhaupt zurück nach New York gehe, aber so? Das kommt mir wie ein ganz schlechter Scherz vor. Ich möchte mich nicht auf so etwas großes freuen, wenn du es dann doch nur aus einer Laune heraus gesagt hast.", erklärt er mir und ich schnaube. „Nur weil ich beschissene Laune habe, heißt das also, ich bin nicht zurechnungsfähig."

„Genau das heißt es.", antwortet Liam ruhig und gefasst. „Komm erstmal damit klar, kein NHL Spieler mehr zu sein. Harry wird noch einige Zeit hier bleiben, bis dahin kannst du dir in Ruhe Gedanken darüber machen, ob du wirklich nach New York ziehen möchtest.", rät er mir, aber ich verdrehe nur die Augen. „Du hast gar nichts mehr zu sagen, Liam. Nur wegen euch beiden mich ich in dieser Situation, also halt den Rand." – „Scheiße, Louis -" – „Lass es gut sein, Zayn. Nichts, was du jetzt sagst, könnte entschuldigen, was ihr getan habt. Ihr habt mit einem Schlag meine komplette Karriere ruiniert und dafür gesorgt, dass ich wohl nie wieder Eishockey spielen werde. Wenn Kenny es weiß, dauert es nicht lange, bis Drew davon Wind bekommt und dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch der ganze Rest der NHL herausbekommt, dass ich, wie ihr sagt, ein Schwanzlutscher bin. Also herzlichen Dank, ihr habt mein Leben ruiniert.", beende ich meine Ansprache und gehe zum Ausgang. Meine Klamotten werde ich nicht mehr brauchen, also lasse ich sie hier.

Harry folgt mir nicht und enttäuscht stelle ich fest, dass er noch drinnen im Foyer steht und sich mit Liam und Zayn unterhält. Ein bitteres Gefühl macht sich in meinem Mund breit und ehe ich es verhindern kann, übergebe ich mich in einem der Büsche neben der Halle. Verfluchte Scheiße! Natürlich habe ich weder ein Taschentuch, noch ein Wasser dabei. Das musste ja so kommen. Mein Magen beruhigt sich kaum, aber er ist vollkommen leer. Ich atme tief durch und zwinge mich, ruhig zu bleiben.

Mit verschwommener Sicht mache ich mich auf den Weg nach Hause und denke darüber nach, wie ich am Klügsten und am Schnellsten nach Hause komme. Ich muss mich nicht ankündigen, auch, wenn es besser wäre. Ich weiß, dass ich Zuhause immer willkommen bin. Wenigstens dort. Mein Handy habe ich ausgeschaltet. Ich möchte weder mit Zayn oder Liam, noch mit Harry jetzt sprechen.

Nach einer Ewigkeit komme ich endlich Zuhause an. Wütend kicke ich die Schuhe bei Seite. Dann fällt mein Blick auf meine kleinen, alten Eishockeytrophäen, die im Wohnzimmer auf der Kommode stehen. „Fuck!", rufe ich laut, schnappe mir eine und schmeiße sie ohne darüber nachzudenken, durch den Raum. Sie landet direkt an der Wohnzimmertür, die zur Terrasse und meinem Garten führt. Augenblicklich zerspringt das Glas in tausende kleine Teile, die wie ein kompliziertes Spinnennetz aussehen. Es könnte mir nicht egaler sein, dass die Glasscheibe hin ist. Über den Trophäen hängt mein erster Eishockeyschläger an der Wand. Ich reiße ihn herunter und schmettere ihn durch den Raum. Mein Fernseher wird erwischt, fällt um und überlebt offenbar nicht. Scheiß drauf. Jetzt ist sowieso alles egal.

In meiner Wut kann ich kaum denken, schmeiße die anderen Pokale ebenfalls durch den Raum, bis mich eine Bewegung inne halten lässt. Harry steht im Flur, ist der letzten geworfen Trophäe gerade so ausgewichen und hält sich schützend die Hände über den Kopf. Augenblicklich bin ich wie erstarrt.

„Hi, uhm... deine Haustür war nicht richtig zu und... ich hoffe es ist okay, dass ich einfach reingekommen bin.", sagt er zögerlich und sieht neben sich zu dem kleinen Pokal, der mitten in einer Fensterscheibe steckt. „Was machst du hier?", will ich wissen und spüre mein Herz bis zum Hals klopfen. „Ich wollte schauen, wie es dir jetzt geht und offenbar hatte ich zurecht Sorgen.", antwortet er mir und kommt vorsichtig auf mich zu. Ich bewege mich nicht, sage auch nichts. Harry steht mir nun direkt gegenüber und nimmt mir den letzten Pokal aus der Hand. Vorsichtig stellt er ihn wieder zurück an seinen Platz und mustert mich besorgt. „Ich glaube, wir sollten mal einen Moment nach draußen gehen.", schlägt er vor. Es ist, als hätte jemand die Welt in Watte gepackt. Ich bekomme kaum mit, wie er mich nach draußen führt und mir anschließend ein Glas Wasser holt. Ich trinke es, starre nur gerade aus und sage keinen Ton. Das soll es gewesen sein? Das war mein Leben als Eishockeyspieler? Es ist einfach so vorbei?

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In diesem Kapitel ist ganz schon viel passiert. Was haltet ihr von dieser Situation? 

Love, L 

Lightning Strikes TwiceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt