"Du hast ihn einfach stehen lassen?"
"Ich... i-ich bin in Panik geraten!"
"Und hast ihn stehen lassen!"
"Weil er nicht aufhören wollte, mich mit diesen verdammten Fragen zu löchern! Was hätte ich deiner Meinung nach denn tun sollen, hm?! Ihm die Wahrheit sagen, vielleicht?"
"Was wäre daran so verkehrt gewesen?" wollte Shuri wissen und betrachtete - den Rücken nach wie vor mir zugewandt - die riesigen Schwarzweißbilder, die just in diesem Moment auf einem der gläsernen Monitore erschienen und perfekte Schichtaufnahmen meines Kopfes darstellten.
1940 wäre ein medizinischer Eingriff dieser Art wohl als Hexerei abgestempelt worden.
Schließlich hatten die Ärzte und Sanitäter zu dieser Zeit noch mit Skalpellen und Knochensägen hantieren müssen, um einen genaueren Blick auf das menschliche Gehirn werfen zu können.
Die meisten Soldaten, die man uns damals in die Lazarette gebracht hatte, waren zwar von Kugeln, Bombensplittern oder Landminen verletzt worden, aber es hatte auch einige, wenige gegeben, die mit Hirnverletzungen und inneren Blutungen zu kämpfen gehabt hatten.
In den meisten Fällen waren diese Wunden tödlich und nicht mehr zu heilen gewesen, doch einmal - ich erschauderte, als ich daran zurückdachte - war Carlie fest davon überzeugt gewesen, helfen zu können.
Chirurgen hatte es nicht gegeben und eine vernünftige Ausrüstung für neurologische Eingriffe war ebensowenig vorhanden gewesen, aber das hatte ihre Zuversicht nicht im Mindesten geschwächt.
Einen halben Tag lang hatte sie mit viel zu klobigen Klingen und zweckentfremdeten Zangen am Kopf des Soldaten herumgewerkelt, während alle anderen Sanitäter vor dem Zelt gewartet hatten.
Ich war da keine Ausnahme gewesen.
Und obwohl der Mann letzten Endes überlebt hatte, waren wir alle froh gewesen, nicht an Carlies Stelle gestanden und auf gut Glück eine Hirnblutung operiert zu haben.
Denn Teil unserer Ausbildung war das mit Gewissheit nicht gewesen und wäre etwas schief gegangen... ich wollte mir die Konsequenzen, die ihr gedroht hätten, nicht einmal heutzutage ausmalen.
Stattdessen besann ich mich auf Shuris Frage zurück und lenkte meine Gedanken damit von einer problematischen Vergangenheit in eine noch problematischere Gegenwart.
"Ich bezweifle, dass ihm die Wahrheit gefallen hätte!"
Mit einem neugierigen Funkeln in den Augen, drehte sie sich um.
"Was macht dich da so sicher?"
"Ganz einfach... ", ich richtete mich auf, ließ die Beine vom Rand der Liege baumeln und senkte den Blick. "...sie gefällt mir selbst nicht!"
Ein leises und erstaunlich hell klingendes Lachen entschlüpfte Shuris Lippen.
"Was?" wollte ich wissen.
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𝐦𝐨𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐟𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝𝐬 𝟐 || 𝐛𝐮𝐜𝐤𝐲 𝐟𝐟
Fanfiction𝐀𝐂𝐇𝐓𝐔𝐍𝐆 ➳ enthält gewalttätige, sexuelle und eventuell verstörende Handlungen, sowie Schimpfwörter und eine menge Cliffhanger ── Wie der Titel bereits sagt ist das hier die Fortsetzung meiner ersten Bucky FF - 𝐦𝐨𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐟𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝...