𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟒𝟕

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"Kann ich Ihnen weiterhelfen?" fragte die junge Frau hinter der Empfangstheke und setzte ein höfliches Lächeln auf

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"Kann ich Ihnen weiterhelfen?" fragte die junge Frau hinter der Empfangstheke und setzte ein höfliches Lächeln auf.

"Ich bin wegen des Vorstellungsgesprächs hier." behauptete ich mit einem kurzen Blick auf das Plakat, das hinter ihr an der Wand hing und in Großbuchstaben verkündete, dass dem Unternehmen eine Sekretärin fehlte.

Als ich die gewaltigen Glastüren des Bürogebäudes passiert hatte, war ich noch bereit gewesen, ein perfekt inszeniertes Drama hinzulegen, um dem Multimillionendollar reichen Geschäftsmann - David Jones - einen Besuch abzustatten.

Aber wer wollte schon die hysterische Geliebte spielen oder sich als lange verloren geglaubte Schwester ausgeben, wenn es einen vergleichsweise narrensicheren Weg in das Büro des Chefs gab?

"Haben Sie...", die Augen der Frau streiften von den Puffärmeln meiner Bluse hinab zum Rüschen besetzten Saum meines Rocks. "...haben Sie einen Termin vereinbart?"

Mir war bewusst gewesen, dass der Wandschrank in Hydras SafeHouse keine moderne oder komfortable Kleidung enthalten würde. Aber als ich das Türschloss geknackt, den stummen Alarm ausgeschaltet und die Wohnung unter die Lupe genommen hatte, war mir klar geworden, dass ich Hydra überschätzt hatte.

Denn abgesehen von einem schlichten, schwarzen Kampfanzug hatte der Schrank nicht ein Kleidungsstück enthalten, das in dieses Jahrhundert passte.

Tatsächlich hätten all diese eng geschnittenen Kleider und kunterbunt gemusterten Röcke bestens in das Ankleidezimmer meiner Großmutter gepasst.

Möge sie in Frieden ruhen.

"Ich, ähm... ich hatte gestern Abend angerufen und niemanden erreicht.", log ich drauf los. "Also dachte ich, es wäre das beste, einfach heute vorbeizukommen und mein Glück zu versuchen. Aber wenn Sie schon jemanden für die Stelle gefunden haben oder ich zu einem ungünstigen Zeitpunkt komme..."

"Oh, aber nicht doch! Ich bin mir sicher, dass Mr. Jakobs ein paar Minuten für Sie entbehren kann."

"Mr... Jakobs?"

Ich runzelte die Stirn.

"Unser Personalleiter." erklärte die Frau und lächelte mit einem mal breiter.

"Führt er die Vorstellungsgespräche?" wollte ich wissen und hoffte innständig auf ein Kopfschütteln ihrerseits, damit mein meisterhaft improvisierter Plan nicht ins Wanken geriet, doch sie nickte.

Natürlich nickte sie.

Das hier war eines der größten Unternehmen in ganz Atlanta.

David Jones würde seine Zeit nicht damit verschwenden, neue Mitarbeiter einzustellen, wenn er stattdessen hinter seinem Schreibtisch sitzen, illegale Geschäfte abwickeln und Profit daraus schlagen konnte.

Dieser Mann - dieses machthungrige, gewinnorientierte Monster - war ebenso von Hydra geschaffen worden, wie ich.

Er war über Leichen gegangen, um aus einem kleinen, unscheinbaren Unternehmen ein Imperium zu erschaffen, das ohne jeden Zweifel zu den erfolgreichsten des ganzen Landes gehörte.

𝐦𝐨𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐟𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝𝐬 𝟐 || 𝐛𝐮𝐜𝐤𝐲 𝐟𝐟Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt