𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟕𝟕

127 11 4
                                    

"Und was ist dann passiert?" wollte die Frau, Dr

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

"Und was ist dann passiert?" wollte die Frau, Dr. Christina Raynor, wissen und sah von ihrem Notizbuch auf.

Die durchschnittliche Therapiesitzung dauerte etwa fünfzig Minuten — neunzig, wenn man sich zu zweit auf das braune Ledersofa gegenüber des Fensters quetschte und über die möglichen Beweggründe philosophierte, die einen hierher gebracht hatten.

Doch offenbar war Dr. Raynor überzeugt davon, dass sie der Allgemeinheit einen großen Gefallen tat, indem sie so viel wie möglich über unser Privatleben in Erfahrung brachte und diese Sitzung dadurch in die Länge zog.

Wir saßen nämlich bereits seit über drei Stunden auf dem Sofa und schilderten ihr — mal mehr mal weniger freigiebig — wie aus unserer nahezu perfekten Beziehung das reinste Disaster geworden war.

"Liv ist abgehauen und hat sich für den Rest der Nacht im Gästezimmer verschanzt, weil sie nicht mehr mit mir reden wollte." antwortete Bucky unverhohlen bissig.

Er war immer noch wütend darüber, dass ich die Tür hinter mir verriegelt und ihn trotz seiner vielen Bitten und halbherzigen Drohungen nicht hineingelassen hatte.

"Komm schon, Liv. Das ist doch albern."

"Na los, mach auf!"

"Ich schwöre bei Gott, wenn du diese Tür nicht in fünf Sekunden öffnest..."

Er hatte die halbe Nacht auf dem Flur gestanden und abwechselnd an der Klinke gerüttelt und gegen das Holz gepocht, aber ich war sitzen geblieben. Zusammengekauert zu einem jämmerlichen Haufen aus Armen und Beinen, das von Heulkrämpfen geschüttelt wurde und nichts gegen die schiere Übermacht der Trauer ausrichten konnte.

"Ich hatte Sie gebeten, alle schuldzuweisende Verben aus ihren Sprachgebrauch zu streichen, solange wir uns unterhalten, Mister Barnes. Das hier soll für sie beide ein sicheres Umfeld sein.", meinte Dr. Raynor in ihrer üblichen, viel zu ruhigen Stimmlage und sah zwischen Bucky und mir hin und her. "Objektive Formulierungen wenn Sie über das sprechen, was tatsächlich passiert ist. Subjektive Formulierungen, wenn...?"

"...wenn es um das geht, was ich währenddessen empfunden habe." führte er den Satz zu Ende, den sie uns seit Beginn der Therapie unentwegt eintrichterte.

Die ersten drei-, viermal hatten wir die Worte nur halblaut vor uns her gemurmelt und mit einem Augenrollen bedacht, das die Absurdität des Gesagten widerspiegelten.

Mittlerweile war aus dem unterschwelligen Hohn Akzeptanz geworden und die Skepsis hatte sich in ein »vielleicht funktioniert es ja« verwandelt.

"Gut.", sagte die Frau und lehnte sich in ihrem Sessel zurück — den Stift nach wie vor gezückt. "Versuchen Sie es noch einmal."

"Liv hat sich für den Rest der Nach in einem der anderen Zimmer eingeschlossen und ich stand vor der Tür, weil ich nicht zu ihr rein konnte." wiederholte Bucky in einem Tonfall, der zwar nach wie vor gereizt, dafür aber weniger vorwurfsvoll klang.

𝐦𝐨𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐟𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝𝐬 𝟐 || 𝐛𝐮𝐜𝐤𝐲 𝐟𝐟Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt