𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟕𝟎

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Das Erste, das ich spürte, als ich langsam aus den finsteren Untiefen eines traumlosen Schlafs erwachte, war ein Kribbeln in den Fingerspitzen - dicht gefolgt von einem Gefühl der Schwere, das meinen gesamten Körper zu durchfluten schien

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Das Erste, das ich spürte, als ich langsam aus den finsteren Untiefen eines traumlosen Schlafs erwachte, war ein Kribbeln in den Fingerspitzen - dicht gefolgt von einem Gefühl der Schwere, das meinen gesamten Körper zu durchfluten schien.

Morphium.

Die Droge, die mir geholfen hatte, den Schmerz und die Trauer für einige Wochen zu betäuben, nachdem Bucky und unser Baby zu Staub zerfallen waren.

Ich hätte die Abgestumpftheit, die meine Sinne benebelte und meine Gedanken in einen zähflüssigen Brei verwandelte, jederzeit wiedererkannt und sie mit offenen Armen empfangen. Sie war ein alter Freund - stets willkommen, um das Leben ein wenig erträglicher zu machen und das zu vergessen, was einem im Normalfall Sorgen bereitete.

Irgendwo in weiter Ferne hörte ich das mechanische Piepsen von zwei EKG-Geräten, die unterschiedliche Herz-Rhythmen aufzeichneten. Der eine schneller als der andere, dafür jedoch etwas leiser.

Mein Kopf lag auf etwas Weichem und eine angenehme, immer gleiche Wärme umgab mich vom Hals abwärts.

Nein.

Nicht ganz.

Meine rechte Hand berührte etwas Kühles, Unnachgiebiges.

Ich versuchte danach zu greifen, doch der dämmerartige Zustand zwischen Wachsein und Bewusstlosigkeit, in dem ich mich Dank des Morphiums befand, ließ das nicht zu.

Vermutlich war das ohnehin besser.

Denn ganz egal, was mich jenseits des Medikamentenschleiers in der realen Welt erwarten würde... es konnte nur schlimmer sein, als dieses kurze, aber unvergleichlich süße High.

Die Schmerztabletten, die ich in viel zu großen Mengen eingeworfen hatte, nachdem ich wieder »gesund genug« gewesen war, um auf einen stetigen Zufluss der Opiate zu verzichten, hatten sich nie so gut angefühlt wie das hier.

In den letzten vier Jahren waren Clint und ich auf einige Schmugglerringe gestoßen, die ihr Geld mit dem illegalen Transport von Oxycodon, Fentanyl oder Hydromorphon verdienten.

Und ich hätte gelogen, hätte ich behauptet, durch diese riesigen Vorräte an Betäubungsmitteln, die sich wie ein kostenloses Festmahl vor mir aufgetürmt hatten, nie in Versuchung gebracht worden zu sein.

Ohne Clint und seine tiefsitzende Abneigung gegenüber Rauschmitteln jedweder Art hätte ich früher oder später nicht mehr dagegen angekämpft, sondern die nächstbeste Gelegenheit ergriffen, um mich wieder so zu fühlen wie jetzt.

Nicht unbedingt glücklich, aber zu benommen, als dass irgendetwas mich aus der Ruhe bringen könnte.

In diesem Zustand waren Gefühle zweitrangig und Tatsachen nicht von Bedeutung.

Das Einzige, das zählte, war, dass man mir immer und immer mehr Morphium verabreichte, damit ich auf dieser wohlig warmen Wolke der Gleichgültigkeit - fernab von allen Problemen - schweben blieb.

𝐦𝐨𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐟𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝𝐬 𝟐 || 𝐛𝐮𝐜𝐤𝐲 𝐟𝐟Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt