𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟐𝟒

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Die scharfkantigen Ecken der Handschellen schrammten über meine bereits offene Haut, als ich nach dem schmalen Plastiklöffel griff, der neben meinem Frühstück auf dem Tablett lag

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Die scharfkantigen Ecken der Handschellen schrammten über meine bereits offene Haut, als ich nach dem schmalen Plastiklöffel griff, der neben meinem Frühstück auf dem Tablett lag.

Es gab Haferbrei.

Zumindest redete ich mir seit zwei Wochen ein, dass es sich bei diesem schleimigen Mischmasch aus unergründlichen Zutaten um Haferbrei handelte.

Viel wahrscheinlich war nämlich, dass man mir irgendwelche im Labor zusammengemixte Stoffe auf den Teller lud, um mich über kurz oder lang zu vergiften.

"Wollen Sie immer noch nicht reden?" fragte die junge Frau, die unnatürlich aufrecht gegenüber von meinem Bett saß und wie so oft über den Rand ihrer Brille hinweg sah.

Ihre Haare waren weiß.

Das war das Erste, was mir aufgefallen war, als sie vor einigen Tagen den Raum betreten hatte und obwohl sie die merkwürdige Angewohnheit hatte, während unseren "Sitzungen" über Gott und die Welt zu sprechen, hatte ich immer noch nicht herausgefunden weshalb.

Eigentlich konnte es mir auch egal sein.

Ich war nicht hierher gekommen, um die Hintergrundgeschichte ihrer Haare in Erfahrung zu bringen - ganz egal wie interessant sie auch sein mochte.

Ich war hier, weil Hydra mich auf eine neue Mission geschickt hatte.

"Vielleicht fange ich ja an zu reden, wenn Sie endlich lernen, wie man richtig mit Folterinstrumenten umgeht!" entgegnete ich und schob mir einen Löffel Haferbrei in den Mund.

Das Zeug schmeckte grässlich. Ein Punkt mehr, der für eine lausig getarnte Giftmischung sprach, aber da mir seit Wochen nichts anderes vorgesetzt wurde, musste ich es wohl oder übel dennoch hinunterschlucken.

Schließlich durfte ich den Auftrag nicht gefährden.

Und man konnte einen feindlichen Geheimdienst nur äußerst schlecht infiltrieren, wenn man sich tagelang weigerte, etwas zu essen und in Folge dessen verhungerte.

"Wollen Sie mir etwa sagen, dass meine Methoden Ihnen missfallen?" hakte die Frau - ich meinte mich daran zu erinnern, dass ihr Name Dr. McKinnon war - nach, während sie sich dem Tisch voller Messer, Zangen, Hammer, Elektroschocker und merkwürdig geformter Metallkonstruktionen zuwandte, der neben ihr stand.

Ich legte seufzend den Löffel beiseite.

"Wussten Sie, dass es der wichtigste Teil meines Jobs ist, Menschen zu verletzen? Ihnen weh zu tun? Sie zu töten? Ich mache das schon solange ich denken kann! Und soll ich Ihnen etwas verraten? Ich musste noch nie länger als vierundzwanzig Stunden auf eine Antworte warten, wenn man mich mit einem Verhör beauftragt hat!"

Der Blondschopf hob den Blick.

Ein mildes Lächeln hatte sich auf ihre Lippen geschlichen.

𝐦𝐨𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐟𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝𝐬 𝟐 || 𝐛𝐮𝐜𝐤𝐲 𝐟𝐟Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt