𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟕𝟗

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~ Buckys PoV ~


07:28 am
Hey.


Er starrte auf den Bildschirm seines Handys und wartete mit angehaltenem Atem darauf, dass die beiden grauen Häkchen unter seiner Nachricht blau wurden.

Er hatte zwei Monate Zeit gehabt, um sich auf das hier vorzubereiten und sich den perfekten Satz für ihr erstes Gespräch — oder ihren ersten Onlinekontakt —einfallen zu lassen.

Doch dann war Steve auf die grandiose Idee gekommen, die Infinity Steine an ihren rechtmäßigen Platz in der Raumzeit zurückzubringen und sein Leben an dem Punkt fortzusetzen, an dem er es vor all den Jahren unterbrochen hatte, um HYDRAS Bomben-Angriff auf New York zu verhindern.

Bucky verstand, warum er es getan hatte.

Wenn ihre Rollen vertauscht gewesen wären — wenn Liv noch immer im Jahr 1945 auf ihn warten würde —und sich ihm eine Chance wie diese aufgetan hätte...

Er wäre schon vor Monaten in die Vergangenheit gereist und hätte alles Menschenmögliche daran gesetzt, seine Verabredung zum Tanzen in etwas zu verwandeln, das bis ins nächste Jahrhundert anhielt und selbst die schönste aller Film-Romanzen vergleichsweise alt aussehen ließ.

Nur wäre es das eine, wenn er — ein ehemaliger Auftragsmörder ohne richtigen Job, ein festes Zuhause oder eine nennenswerte Rolle in der Gesellschaft — von jetzt auf gleich spurlos verschwinden würde. Etwas ganz anderes war es, Captain America zu verlieren. Und das ohne Ankündigung oder Erklärung.

Ob ihm das zu schaffen machen sollte? Vermutlich schon, immerhin war Steve sein bester Freund gewesen, bevor der Krieg alles verkompliziert, HYDRA in seinem Verstand herumgepfuscht und der Kampf auf dem Helicarrier Liv beinahe umgebracht hätte.

»Ich steh das mit dir durch« war in ihrer Kindheit ein Versprechen gewesen, das mehr bedeutet hatte als ein Indianerehrenwort oder ein Kleiner-Finger-Schwur.

Allerdings waren die Zeiten, in denen Steve und er gemeinsam mit Liv um die Häuser in Brooklyn zogen, schon lange vorbei.

Geblieben war eine Art unangenehmes Bekanntschaftsverhältnis, das sie beide dazu zwang, um der alten Freundschaft Willen in Kontakt zu bleiben und hin und wieder über Dinge zu reden, die so belanglos waren, dass man sie schon während der Unterhaltung wieder vergaß.

Wenn Bucky also ehrlich war, dann störte ihn Steves Sprung durch die Zeit nicht, weil der Blonde damit irgendein sentimentales Versprechen aus ihrer Kindheit gebrochen und ihn alleine in diesem Jahrhundert zurückgelassen hatte.

Nein.

Es störte ihn, weil das Verschwinden von Captain America Konsequenzen mit sich brachte. Nicht für den blonden Superhelden selbst natürlich — der genoss sein Leben als Rentner, fernab des Trubels und der nationalen Probleme in einem Altersheim —, sondern für denjenigen, den er zu seinem Nachfolger auserkoren hatte.

Und da Sam seit zwei Monaten die Rolle seines obligatorischen Mitbewohners übernahm, durfte sich Bucky nun an der Seite des Schwarzhaarigen mit eben diesen Konsequenzen herumschlagen.

Steves Schild in den falschen Händen.

Eine anarchistische Organisation, die sich "Flag-Smashers" nannte und mit jedem Tag radikaler wurde.

𝐦𝐨𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐟𝐫𝐢𝐞𝐧𝐝𝐬 𝟐 || 𝐛𝐮𝐜𝐤𝐲 𝐟𝐟Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt